Prem: Landwirte und Jäger jetzt mit Drohne zur Rehkitzrettung
Mit der zukunftsträchtigen Drohnentechnik sind die Premer Landwirte und Jäger nun bestens ausgerüstet. Das dreiköpfige Drohnenteam kümmert sich derzeit in einem Probelauf um die Erfassung der zu mähenden Flächen, um Rehkitze vor dem Tod zu retten.
Prem - „Es muss sich noch alles einspielen. Doch durch die langjährige Erfahrung von Jägern und Landwirten kennt man die kritischen Flächen, wo sich viele Rehe mit ihren Kitzen aufhalten“, sind sich die Premer Verantwortlichen sicher. Die Anschaffung der Drohne war der gemeinsame Wunsch von Landwirten, Jägern und Helfern.
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Letztere – zwischen drei und acht an der Zahl – waren früher oft stundenlang unterwegs, um Kitze in den zu mähenden Feldern aufzuspüren. „Flächen, für die man bisher eine Stunde benötigt hatte, kann man nun in knapp zwei Minuten abfliegen“, freut sich Drohnenfliegerin Andrea Thorhauer. So fallen auch die bisher angewendeten „Vergrämungsgeschichten“ mit Lärm oder Signalen wie beispielsweise Säcken weg.
Besonnenes Miteinander von Landwirten und Jägern
„Die Anschaffung bestätigt das besonnene Miteinander bei uns zwischen Landwirten und Jägerschaft“, ist Prems Bürgermeister Andreas Echtler stolz auf die Beständigkeit. „Wir haben ein gutes Verhältnis“, bestätigt Günther Heißerer senior, der seit dem Jahr 1970 Jäger in Prem ist.
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Seit vielen Jahrzehnten sind er und Helmut Heißerer (seit 1974 Jäger) Jagdpächter der zwei Jagdbögen. „In Prem sind seit 50 Jahren nur einheimische Jäger aktiv“, begründet Helmut Heißerer die Harmonie. Zu den Jägern zählen: Dr. Hans Bosch, Mathias Neckermann, Siegfried Seelos, Karl Sieber und Helmut Wörle.
Am besten am frühen Morgen fliegen
„Es muss kühl sein. Wird es wärmer, nehmen die Reflektionen zu, und man kann nicht mehr sagen, ob die ,helle Stelle‘ auch wirklich ein Kitz ist“, erzählt Thorhauer über die integrierte Wärmebildkamera. Wird ein Kitz von der systematisch fliegenden Drohne geortet, lotst einer der drei Drohnenflieger – Peter Carda, Günther Heißerer senior oder Andrea Thorhauer – die Helfer per Bildschirm und Funkgerät zu besagter Stelle.
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„Alle Flächen, die zum kritischen Zeitpunkt gemäht werden, werden abgeflogen“, so Thomas Greißl, Landwirt und Vorsteher der Wald- und Weidegenossenschaft Prem. Die besteht seit 1925. Zwischen 5 und 8 Uhr morgens sei die beste Suchzeit. Wichtig ist es, dass die Bauern rechtzeitig, also spätestens bis zum Abend davor, Bescheid geben, wenn sie am nächsten Tag mähen möchten. „Die Bauern kennen auch ihre Flächen und wissen, wo es eher gefährlich ist“, so Thorhauer.
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Das ungute Gefühl beim Mähen fällt so ab sofort auch für Heinrich Niggl weg. Er ist nicht nur Landwirt, sondern auch schon viele Jahre Jagdvorsteher. Dieses Amt übernahm er von seinem Vater Anton im Jahr 1966. Die Jagdgenossenschaft Prem besteht seit 1954. Vorher wurde die Jagd von der Gemeinde verpachtet.
Beim Kauf der Drohne unterstützte die Premer der Lechbrucker Drohnenverein: Die Kosten der Drohne in Höhe von rund 8000 Euro verteilen sich 4000 Euro staatliche Förderung, 2000 Euro von der Jagdgenossenschaft Prem und 2000 Euro von den einheimischen Jägern.
Für die nächsten zehn Jahre aufgestellt
„Eine Drohne reicht eigentlich nicht aus, aber es ist viel mehr, als wir vorher zu Fuß geschafft haben“, ist Thorhauer froh über die zukunftsträchtige Technik. Für die nächsten zehn Jahre, so lange wurde der Pachtvertrag zwischen Jagdgenossenschaft und Jägern verlängert, sind die Verantwortlichen gut ausgestattet.
GWENDOLIN SIEBER
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