Kanufahren auf der Ammer: Hohe Pegelstände sorgen für gute Bedingungen

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Viele Kanuten und Kajakfahrer haben sich in den vergangenen Tagen in die Ammer gewagt. Die Bedingungen sind für erfahrene Sportler gerade ideal. © Werner Schubert

Die Ammer hat gerade viel Wasser, was Kanuten und Kajaksportler an den Wildfluss lockt. Trotz guter Bedingungen sollten sich aber nur geübte Fahrer aufs Wasser wagen.

Rottenbuch/ Peißenberg – Werner Schubert schaut gerade jeden Tag auf seiner Handy-App nach, wie hoch der Pegelstand der Ammer ist. Mindestens 72 Zentimeter, und damit eine Fließgeschwindigkeit von sechs Kubikmetern pro Sekunde, müssen bei Peißenberg gemessen werden, damit sich der Naturschutzwächter auf den Weg macht und die Ampeltafeln von rot auf grün stellt. Denn nur, wenn die Ammer genügend Wasser führt, sei sie auch für Kajak- und Kanufahrer geeignet, erklärt Schubert.

Der Böbinger hat die Ampeltafeln vor 15 Jahren zusammen mit dem Bayerischen Kanuverband an drei Stellen entlang des Flusses installiert: an der Einsetzstelle bei der Ammermühle in Rottenbuch, am Ausstieg an der Böbinger Brücke in Peißenberg sowie in Saulgrub, wo beim Wasserkraftwerk Kammerl die Reise der erfahreneren Kajakfahrer beginnt. Für die beiden ersteren ist Schubert zuständig, um die Ampeltafel bei Saulgrub kümmert sich ein Kollege. Bis um 9 Uhr morgens müssen die Schilder für den jeweiligen Tag korrekt eingestellt sein – pünktlich, wenn die ersten Sportler auf den Fluss kommen. Erlaubt ist das Fahren von 9 bis 17.30 Uhr.

Aktuell stehen die Schilder oft auf grün. Der viele Regen und das Schmelzwasser aus den Alpen haben den Pegelstand der Ammer gut ansteigen lassen: 105 Zentimeter und ein Abfluss von 23,2 Kubikzentimetern pro Sekunde konnte Schubert auf seiner Pegel-App am Dienstag ablesen. „Das kann sich aber schnell wieder ändern“, sagt er. Schon in den Tagen davor hatten jedoch ideale Bedingungen für geübte Kanuten und Kajakfahrer geherrscht.

Gerade an den Wochenenden und Feiertagen konnte Schubert zahlreiche Sportler auf dem Wasser beobachten. Am gestrigen Donnerstag traf Schubert Kanuten aus Roxheim in Rheinland-Pfalz, die auch Jugendliche dabei hatten und deshalb die leichtere Strecke von Rottenbuch nach Peißenberg fuhren. Dass eine Gruppe von so weit anreist, sei keine Ausnahme. „Die Ammer ist ja überall als einzigartiger Alpenfluss bekannt.“

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Doch so faszinierend die Ammer auch ist, sie bleibt ein Wildfluss und damit ein gefährliches Gewässer. Vor allem nach Hochwasser ist damit zu rechnen, dass sich tückische Gefahrenstellen bilden und Treibholz im Wasser liegt, das zu fatalen Unfällen führen kann. „Nur die Geübten können solche Bäume umfahren“, sagt Schubert und warnt vor Leichtsinnigkeit. In den 27 Jahren seiner Tätigkeit kann sich der Naturschutzwächter an sieben tödliche Unfälle an der Ammer erinnern – darunter der schreckliche Vorfall nahe der Echelsbacher Brücke im vergangenen Jahr, bei dem ein Elfjähriger ums Leben kam.

Ammerverordnung für mehr Sicherheit und Naturschutz

Um die Sicherheit zu erhöhen und die Natur zu schützen, gibt es bereits seit Jahren die sogenannte Ammerverordnung. Die Regelung gilt für den Bereich zwischen der Einstiegsstelle Kraftwerk Kammerl bei Saulgrub und der Böbinger Ammerbrücke bei Peißenberg. Darin ist festgeschrieben, dass das Kanufahren nur von 1. Mai bis 15. Oktober bei entsprechendem Pegelstand tagsüber erlaubt ist. Gewerbliche Fahrten, Rafting- und Schlauchbootfahren sowie Gruppenfahrten von mehr als fünf Booten sind untersagt. Auch das Anlanden und Betreten der Ufer, Inseln und Kiesbänke ist tabu – außer in Notfällen und an den gekennzeichneten Raststellen an der Soyermühle und unterhalb des Kalkofenstegs. Die vollständige Ammerverordnung gibt es auf der Webseite des Landratsamts Weilheim-Schongau zum Herunterladen.

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