Was können die eigentlich?! - Mit der Generation Z könnten der Menschheit einige Fähigkeiten verloren gehen

Mit jeder neuen Generation verändern sich nicht nur Werte und Gewohnheiten, sondern auch praktische Fähigkeiten. Während die Gen Z in der digitalen Welt brilliert, verlieren traditionelle Fertigkeiten an Bedeutung: Kartenlesen wird durch Google Maps ersetzt, Heimwerker auf TikTok ersetzen den väterlichen Rat und die Hausaufgaben macht ChatGPT.

Böse Zungen behaupten, den jüngeren Menschen fehle es vor allem an Resilienz und Durchhaltevermögen. Das ist jedoch kaum nachzuweisen. Doch es gibt tatsächlich Umfragen und Berichte von Experten, die zeigen, dass Menschen zwischen 27 und 12 Jahren erhebliche Defizite aufweisen.

Lesen und Schreiben fällt Gen Z außerhalb von Bildschirmen schwer

Eine Umfrage des Magazins „The Atlantic“ unter 33 Professoren an Universitäten in den USA hat gravierende Probleme bei der Lesekompetenz aufgedeckt. Viele Studenten hätten Probleme damit, ein ganzes Buch zu lesen. Sie könnten es zwar theoretisch, doch das Lesen sei für die Generation Z eine „untrainierte Aufgabe“ und damit sehr anstrengend. Allerdings geht auch bei Erwachsenen die Lesefähigkeit zurück.

Auch das Schreiben mit der Hand wird immer unbeliebter. Laut einem Bericht der türkischen Tageszeitung „Turkiyetoday“ wird die Handschrift von Studenten immer schlechter. Sie könnten überdies kaum längere Sätze formulieren. Auch in den USA scheitern viele junge Menschen laut dem „Business Insider“ an der Unterschrift ihrer Briefwahl-Stimmen.

Ein Junge und eine Mädchen in einer Bibliothek.
Ein seltener Anblick: Zwei junge Menschen lesen und schreiben in einer Bibliothek (Symbolbild). Getty, Image Source

17 Prozent der Jugendlichen leiden unter „Telefonphobie“

Zwar nicht ganz so lang wie die Schrift, aber immerhin seit 1861 begleitet das Telefon die menschliche Entwicklung. Während besonders junge Mädchen früher oft dem Vorurteil entgegenblickten, ewig zu telefonieren, scheuen sich junge Menschen heute vor der Nutzung der Anruffunktion auf ihrem Smartphone.

Viele Menschen aus der Generation Z haben eine unerklärliche Angst vor dem Telefonieren. Unangekündigte Anrufe gelten als übergriffig und besonders in der Arbeitswelt löst der Klingelton oft Schweißperlen aus. Das kann für Unternehmen zum Problem werden, wenn Angestellte bei Anrufen nicht rangehen oder längere Chats gegenüber klärenden Telefonaten vorziehen.

Studien belegen die Telefon-Angst der Gen Z:

  • Eine Umfrage des britischen Vergleichsportals „USwitch“ zeigt, dass ein Viertel der 18- bis 34-Jährigen nie ans Telefon geht.
  • Die Psychologin Nadine D. Wolf, Oberärztin der psychiatrischen Klinik am Uni-Klinikum Heidelberg, erkennt bei 17 Prozent der Jugendlichen Anzeichen für eine regelrechte „Telefonphobie“.
  • Eine Studie von Sky Mobile belegt, dass über die Hälfte der Gen Z nicht ans Telefon geht, wenn ihre Eltern anrufen.
  • YouGov fand in einer Umfrage heraus, dass 90 Prozent aller zwischen 1999 und 2010 geborenen Australier Angst vor Scam-Anrufen haben.

Viele Erstklässler können nicht mehr Treppensteigen

Nach der Generation Z kommt die Generation Alpha. Diese Kinder sind zwischen 2010 und 2025 geboren. Eine Umfrage von Kindred2 unter 1000 britischen Lehrern hat kürzlich erschreckende Defizite bei den motorischen Fähigkeiten dieser Generation deutlich gemacht.

Demnach könnten viele Kinder nicht einmal mehr Treppen steigen und einige kamen sogar mit Windeln zur Schule. Kindred2-Direktorin Felicity Gillespie sagte gegenüber Yahoo News: „Zu viele Eltern unterstützen nicht die Entwicklung ihrer Kinder, obwohl sie das Beste für sie wollen.“ 49 Prozent der Lehrer gaben außerdem an, dass sich die Probleme mit der Zeit verstärken würden.

Eine Frau und zwei Kinder laufen über einen Schulhof
Viele Lehrer müssen die Schulkinder im wahrsten Sinne des Wortes an die Hand nehmen (Symbolbild). Getty, DBenitostock

Handwerkliche Fähigkeiten nehmen bei der Generation Z stark ab

Auch die Fähigkeit, einfache handwerkliche Aufgaben in der Wohnung selbst zu erledigen, scheint verloren zu gehen. Zwar ist diese Entwicklung nicht auf die Gen Z beschränkt, hier zeigt sich die Entwicklung aber am deutlichsten. 21 Prozent der Briten zwischen 18 und 27 Jahren gaben bei einer Befragung an, zum Wechsel einer Glühbirne einen Handwerker zu rufen. 

Viele (22 Prozent) würden außerdem bei allem, was die Nutzung eines Werkzeuges erfordert, ihre Eltern um Rat fragen. Auch eine gewisse Angst vor Leitern manifestierte sich über alle Altersgruppen hinweg: Ein Fünftel stufte ihre Nutzung als gefährlich ein. Dies schlägt sich auch in den Ausgaben für handwerkliche Dienstleistungen zu Buche. Diese sind laut einem Bericht der „Times“ über die Generationen verteilt sehr unterschiedlich.

  • 1500 Euro pro Jahr zahlt die Generation Z.
  • 460 Euro kommen im Durchschnitt bei der Gen X (44 bis 59 Jahre) zusammen.
  • Boomer (60 bis 78 Jahre) geben im selben Zeitraum nur 300 Euro für Handwerker aus.

Gemischtes Bild beim Kartenlesen: 70 Prozent der Gen Z sagen, dass sie Landkarten verstehen

Eine weitere Sorge ist, dass die Fähigkeit zum Lesen von Landkarten aus Papier verloren geht. Der Kartograf Karel Kriz äußerte gegenüber dem ORF die Sorge, dass diese Kompetenz in der Bevölkerung abnehme. Besonders in bergigen Regionen könne dies die Rettungsdienste auf Trab halten.

Einem Bericht der Nachrichtenagentur pressetext.com zufolge ist die Gen Z in diesem Bereich jedoch fitter als ältere Jahrgänge. So zeigt eine Studie des britischen Landvermessers Ordnance Survey, dass die Generation Z durchaus fähig ist, klassische Landkarten zu lesen. Laut der Studie mit 2000 Teilnehmern sind 70 Prozent der Gen Z zuversichtlich, dass sie eine klassische Landkarte lesen können.