Anrufe sind out - Für Gen Z sind Smartphones "unverzichtbar" – aber nicht, um zu telefonieren
Junge Erwachsene meiden zunehmend das Telefonieren und setzen stattdessen auf textbasierte Kommunikation und Sprachnachrichten. Das Smartphone ist im Alltag unverzichtbar, jedoch telefonieren die 16- bis 29-Jährigen immer weniger, wie eine Umfrage des britischen Vergleichsportals "USwitch" zeigt. Über ein Viertel der 18- bis 34-Jährigen geht bei Anrufen nie ans Telefon.
"Es gibt eine echte Angst vor dem Telefonieren"
Die "Welt" berichtet, dass viele aus Angst vor schlechten Nachrichten oder sozialer Kritik den Hörer nicht abnehmen. Prof. Dr. Laura-Maria Altendorfer von der IU Internationalen Hochschule erklärt: "Es gibt tatsächlich – und das ist vor allem bei jüngeren Menschen zu beobachten – eine echte Angst vor dem Telefonieren. Häufig stecken dahinter soziale Ängste."
Laut der "Welt" bevorzugen junge Menschen textbasierte Kommunikationsmethoden und Sprachnachrichten. Prof. Dr. Angela Rohde, ebenfalls von der IU Internationalen Hochschule, beobachtet dasselbe bei ihren eigenen Kindern. "Wann sie die Nachricht lesen und beantworten, können sie selbst entscheiden. Das wird als weniger stressig und einfacher empfunden."
Videocalls sind laut der "Welt" hingegen bei allen Generationen beliebt, da sie nonverbale Kommunikationselemente wie Lächeln oder Stirnrunzeln einbeziehen. Altendorfer erklärt weiter: "Das könne ebenfalls Sicherheit geben." Sprachnachrichten und textbasierte Kommunikation bieten den Jüngeren mehr Kontrolle und weniger Stress im Vergleich zu direkten Telefongesprächen.
Deutsche sind über zwei Stunden pro Tag am Handy
Die durchschnittliche tägliche Smartphone-Nutzung in Deutschland beträgt rund 150 Minuten. Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage hervor, die im Auftrag des Digitalverbands "Bitkom" durchgeführt wurde.
"Bitkom" zufolge nutzen junge Erwachsene im Alter von 16 bis 29 Jahren ihre Smartphones am intensivsten, durchschnittlich 182 Minuten täglich. Bei den 30- bis 49-Jährigen sind es 158 Minuten, während die 50- bis 64-Jährigen durchschnittlich 148 Minuten und Personen über 65 Jahre 96 Minuten pro Tag mit ihren Geräten verbringen. Dr. Sebastian Klöß, Bereichsleiter Consumer Technology beim Bitkom, betont: "Smartphones sind für viele Menschen ein unverzichtbarer Begleiter."
Smartphones sind für viele unverzichtbar
Die Nutzung des Smartphones zum Telefonieren ist im Vergleich gering: Im Durchschnitt verbringen die Deutschen nur 29 Minuten täglich am Telefon. Auch hier gibt es Altersunterschiede: Während Jüngere (16–29 Jahre) durchschnittlich 36 Minuten lang telefonieren, sind es bei den Älteren ab 65 Jahren nur 17 Minuten.
"Bitkom" führt an, dass mehr als die Hälfte der Nutzer ohne Smartphones viele Freundschaften verloren hätten. 83 Prozent können sich ein Leben ohne das Gerät nicht mehr vorstellen.