So hoch ist Freisings Durchschnittsmiete
Freising hat nun einen qualifizierten Mietspiegel. Ab dem 1. März steht der allen Interessierten kostenfrei online zur Verfügung - technische Zuckerl inklusive.
Freising – Freisings Stadtdirektor Gerhard Koch bezeichnete es als „bedeutende Geschichte“: der erste Freisinger Mietspiegel ist da. „Wir haben immer wieder Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern, der Bedarf ist gegeben“, sagte Koch.
Die Erstellung des Mietspiegels war mit einem großen Aufwand verbunden: Nachdem der Finanzausschuss das EMA-Institut für empirische Marktanalysen im März 2022 damit beauftragt hatte, wurden ein Arbeitskreis ins Leben gerufen. Mit im Boot: der Mieterverein Freising, der Haus- und Grundbesitzerverein Freising, Gerhard Koch, OB Tobias Eschenbacher, Sozialreferentin Charlotte Reitsam und Finanzreferentin Monika Schwind.
Knapp 1000 Antworten von Vermietern und Mietern waren verwertbar
Oliver Trinkaus vom EMA-Institut lobte in der Sitzung am Montag das Miteinander in diesem Arbeitskreis (AK) über die Maßen: Er habe bereits an die 100 Mietspiegel, „und eine so schöne Zusammenarbeit wie in Freising ist nicht normal“. Trinkaus erklärte das Prozedere: Den Fragebogen, der zunächst von den AK-Mitgliedern abgesegnet worden war, wurde an insgesamt 3000 Mieter und 946 Vermieter versandt. 1196 Mieter und 666 Vermieter haben den Fragebogen ausgefüllt und zurückgeschickt, knapp 1000 Antworten seien verwertbar gewesen, was Trinkaus als „sehr gut“ bezeichnete.
Nach Auswertung aller relevanten Daten kommt der Mietspiegel für die Stadt Freising auf eine durchschnittliche Nettokaltmiete von 11,84 Euro pro Quadratmeter. Da es sich um einen qualifizierten Mietspiegel handelt, wurden die Daten nach anerkannten wissenschaftlichen Grundsätzen erhoben und müssen alle zwei Jahre aktualisiert werden. Rein rechtlich ist die Stadt Freising ab einer Einwohnerzahl von 50 000 Menschen dazu verpflichtet, einen qualifizierten Mietspiegel aufzulegen. Die 50 000er-Marke hat die Stadt statistisch zwar noch nicht ganz geknackt, allzu lange dürfte das aber nicht mehr dauern.
Auch einen Mietspiegel-Rechner bietet die Stadt ab März
Ab dem 1. März ist sowohl der Mietspiegel als auch das technische Zuckerl, der Mietspiegel-Rechner, zum Download auf der Homepage der Stadt Freising zu finden. Mieter und Vermieter können damit mit ein paar Klicks die Miete für ihre Wohnung ermitteln.
Das Thema hat in Freising eine lange Geschichte: Immer wieder haben Fraktionen im Stadtrat es auf den Tisch gebracht. Und so gaben sich in der Sitzung Nicolas-Pano Grassy (Linke), Peter Warlimont (SPD), Susanne Günther (Grüne) denn auch erleichtert, dass es nun endlich soweit ist.
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Ulrich Vogl (ÖDP), bedauerte es aber schon, dass es den Mietspiegel „jetzt erst“ gibt: „Der erste Antrag wurde von den Kollegen im Stadtrat erstmals vor zwölf Jahren gestellt, wir hätten schon vielen Menschen helfen können, die all die Jahre zu viel gezahlt haben.“ Gerade für kleine Wohnungen, die man gar nicht als solche bezeichnen könne, würden die Menschen völlig überteuerte Mieten zahlen, so Vogl. Der Mietspiegel wurde einstimmig auf den Weg gebracht.
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