Reger Verkehr in Freisings Fußgängerzone

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Autos in der Fußgängerzone sind in Freising sechs Wochen nach Inkrafttreten der neuen Verkehrsführung keine Seltenheit. Der Stadtchef bittet um Geduld. © Beschorner

Freising hat endlich eine Fußgängerzone – theoretisch zumindest. Denn wirklich autofrei ist der Bereich zwischen Schiedereck und Amtsgerichtsgasse noch nicht. Schuld daran ist auch die Optik.

Freising – Es will nicht so recht klappen mit der neuen Freisinger Fußgängerzone. Immer noch sind viele Autos in der Innenstadt zwischen Schiedereck (Kreuzung zur Bahnhofsstraße) und Amtsgerichtsgasse unterwegs, es herrscht weiterhin reger Verkehr. Grünen-Stadträtin Charlotte Reitsam brachte unter Anfragen das Thema in der jüngsten Finanzausschusssitzung zur Sprache. „Wir müssen da dringend mehr Öffentlichkeitsarbeit leisten. Viele merken es einfach nicht, dass das eine Fußgängerzone ist.“

Kurzfristig nichts zu ändern

Tatsächlich sieht auch Freisings Polizeichef Andreas Wegmaier das als einen Teil des Problems. Der Bereich von der Abzweigung zur Amtsgerichtsgasse in Richtung Marienplatz ist zumindest optisch nicht eindeutig als Fußgängerzone auszumachen: Eine breite Fahrbahn in der Mitte, links und rechts davon Fußwege. Doch an dieser Situation wird sich kurzfristig nichts ändern, hat die Stadt zum einen wegen des Korbiniansjubiläums beschlossen, 2024 die Innenstadtsanierung ruhen zu lassen. Zum anderen ist im Moment aufgrund der prekären Haushaltslage auch kein Geld für die Maßnahme – niveaugleichen Ausbau, neues Pflaster – in den Kassen.

Freisings OB Tobias Eschenbacher bat in der Sitzung um Geduld: „Wir haben die Fußgängerzone vor sechs Wochen eingerichtet. Die Menschen brauchen schon ein wenig Zeit, um sich daran zu gewöhnen.“ Die Situation sei „noch nicht perfekt, wird aber, so meine Wahrnehmung, sukzessive besser“, sagte Eschenbacher. Und weil so mancher, trotz deutlicher Beschilderung an den Eingängen, einfach nicht merke, dass es sich um eine Fußgängerzone handele, habe sich auch die Aktive City schon Gedanken darüber gemacht, mit welchen Maßnahmen die Situation noch weiter verbessert werden könnte. Im Gespräch sind laut OB mobile Bäume und Stadtmobiliar wie etwa Bänke.

Verwirrende Optik

Der Weisheit letzter Schluss ist also noch nicht gefunden. Wenngleich es laut PI-Dienststellenleiter Andreas Wegmaier eine Lösung gäbe, wie er schon mehrfach betont hat: eine durchgehende Fußgängerzone von der Karlwirtskreuzung bis zur Heilig-Geist-Gasse. Die Straßenverkehrsordnung und ihre Verwaltungsbestimmungen würden bei einem solchen niveaugleichen Ausbau, wie sie in der Oberen und in Teilen der Unteren Straße bereits umgesetzt ist, die Regelung einer Fußgängerzone vorsehen, wie Wegmaier erst kürzlich in einem FT-Interview betont hat. Eine niveaugleicher Ausbau wie zwischen Heilig-Geist-Gasse und Amtsgerichtsgasse sei nicht für verkehrsberuhigte Bereiche vorgesehen. „Die jetzige Ausgestaltung des verkehrsberuhigten Bereichs entspricht nicht den rechtlichen Vorgaben“, sagt der PI-Chef. Es müsste eine Trennung von Fahrbahn und Fußweg vorhanden sein, ein minimaler Höhenunterschied zwischen beiden Bereichen würde schon ausreichen.

Faktisch findet man also aktuell in dem als Fußgängerzone ausgewiesenen Bereich zwischen Amtsgerichtsgasse und Marienplatz bauliche Gegebenheiten vor, die einem verkehrsberuhigten Bereich entsprechen – und im verkehrsberuhigten Bereich herrschen bauliche Gegebenheiten wie in einer Fußgängerzone. „Ein temporäres Problem“, meint Wegmaier. Sprich: Ein Problem, das so lange existiert, bis entweder die gesamte Innenstadt zur Fußgängerzone wird oder zumindest der niveaugleiche Ausbau im Bereich zwischen Marienplatz und Amtsgerichtsgasse realisiert wird.

Charlotte Reitsam: „Die Leute sind sauer“

Charlotte Reitsam berichtete abschließend davon, dass sie in den vergangenen Wochen die Situation intensiv beobachtet habe. Fazit: „Die Leute sind sauer, dass immer noch so viel Verkehr ist.“ Eschenbacher indes erklärte, dass die Städtische Verkehrsüberwachung verstärkt vor Ort sei. Auf FT-Nachfrage sagte auch Andreas Wegmaier, dass die Polizei immer wieder im Einsatz sei, um Verstöße zu ahnden.

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