„Größte Stärke ist dein Glaube“: Wolfratshauser Pfarrer Florian Gruber feierlich zum Dekan ernannt

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Im Einführungsgottesdienst für den geschäftsführenden Dekan Florian Gruber würdigte Regionalbischof Thomas Prieto Peral den Wolfratshauser als Brückenbauer. © Hans Lippert

Regionalbischof Thomas Prieto Peral segnete den neuen Dekan des Dekanats Bad Tölz, den Wolfratshauser evangelischen Pfarrer Florian Gruber.

Einen klangvolleren und würdigeren Einführungsgottesdienst hätte er sich nicht wünschen können. Nachdem Florian Gruber bereits am 1. Juni offiziell das Amt des „geschäftsführenden Dekans“ übernommen hatte, folgte am Sonntagnachmittag eine von Posaunen und Gospelgesängen begleitete Segnung in der evangelischen Kirche St. Michael.

Das erste Wort hatte Pfarrerin Elke Eilert, die Gruber als einen „nach allen Seiten freundlichen und offenen Menschen“ beschrieb. Sie erinnerte an die lange Vertretungszeit des 62-Jährigen, der den in den „Wartestand“ versetzten Vorgänger Heinrich Soffel ablöst. „Ich habe gehofft, dass dich in dieser Zeit nicht die Kraft verlässt und du nicht abspringst.“ Wie berichtet kam es zuvor zu einem Zerwürfnis seines Vorgängers Heinrich Soffel mit dem Landeskirchenrat. Nach den damaligen Querelen spürten die rund 200 Gottesdienstbesucher nun eine belebende Aufbruchstimmung. Offiziell übernahm Gruber schon vor drei Wochen mit einer halben Stelle die Leitungsaufgaben im Dekanat Bad Tölz. Dienstsitz bleibt Bad Tölz. Zudem führt der Pfarrer seine mittlerweile 28-jährige Tätigkeit in Wolfratshausen weiter.

Ein Gottesdienst
200 Menschen besuchten den Einführungsgottesdienst für den neuen evangelischen Dekan Florian Gruber. © Hans Lippert

Regionalbischof Thomas Prieto Peral würdigte Gruber vor der Segnung erneut als Brückenbauer. „Es wird weiterhin wichtig sein, dass du die Menschen zusammenführst“, betonte er. Passend zum Anfangsbuchstaben des Nachnamens Gruber lobte Peral folgende Charaktereigenschaften: Gelassenheit, Genuss, Gewohnheit, Glaube und Geschwindigkeit.

All meine Gelassenheit und Freude hängt daran, dass ich mich von vielen Begleitern getragen fühle.

Letztere sei vonnöten, um zwischen seinen beiden Dienststellen zu pendeln. „Deine größte Stärke ist aber dein Glaube“, hob der Bischof hervor. Nach der Überreichung des Dekanatskreuzes und der Segnung hielt Florian Gruber eine mutige Predigt, in der er vor dem Hintergrund der kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine und Palästina kompromisslos zur Nächsten- und Feindesliebe aufrief. „Wer auf Gewalt mit Gegengewalt antwortet, rechtfertigt sie“, plädierte Gruber für Frieden. Die Werte der vorbehaltlosen Liebe und des Miteinanders will er nun auch im Dekanat pflegen. „Viele Menschen sind maßlos enttäuscht, wie es in der Kirche zugeht“, stellte Gruber in aller Deutlichkeit fest.

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Zwölf Gemeinden gehören zum Dekanat Bad Tölz – und rund 30  000 Gläubige

Zum anschließenden Empfang im Gemeindesaal waren neben den Ehrengästen aus Politik und Kirche auch Bürger eingeladen. Landrat Josef Niedermaier sprach von seiner mittlerweile vierten Dekanatseinführung in seiner 16 Jahre umfassenden Amtszeit und plädierte ironisch für die Einführung eines übergreifenden Dekanats „Isar-Loisach-Mangfall“.

Das Dekanat Bad Tölz umfasst insgesamt zwölf Kirchengemeinden in den beiden Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach. An den Grenzen reicht die Verantwortlichkeit für rund 30 000 Gläubige noch bis in die Landkreise Garmisch-Partenkirchen und München hinein.

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Der katholische Dekan Thomas Neuberger brachte seinem Wolfratshauser Pendant Salz und Wein als christliche Gaben mit. Evangelische Pfarrerinnen überreichten einen Blumenstrauß, den Gruber scherzhaft als „Gefühlsgemüse“ bezeichnete. Glückwünsche zur Amtseinführung sprach neben einigen kirchlichen Würdenträgern auch Wolfratshausens Dritte Bürgermeisterin Annette Heinloth aus. Florian Gruber gab sich nach so vielen Lobpreisungen am Ende des Festakts gewohnt bescheiden. „All meine Gelassenheit und Freude hängt daran, dass ich mich von vielen Begleitern getragen fühle.“

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