Zeit der Vakanz endet: Pfarrerspaar Bischoff startet in Schongau - Amtseinführung am Sonntag

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Das Schongauer Pfarrertrio mit Julia Steller (links) und den beiden neuen Pfarrern Angelika und Michael Bischoff. Am Sonntag ist ihr Einführungsgottesdienst. © Hans-Helmut Herold

Ein wenig akklimatisiert haben sich Angelika und Michael Bischoff bereits, die neuen evangelischen Pfarrer von Schongau. Am Sonntag werden die beiden nun von Dekan Jörg Hammerbacher in ihr Amt eingeführt. Für Pfarrerin Julia Steller endet damit eine teils anstrengende Zeit der Vakanz.

Schongau – Seit zwei Wochen wohnen Angelika und Michael Bischoff in Schongau, auch wenn sie zum Zeitpunkt des Gesprächs noch keine „echten“ Schongauer sind: Der Geldbeutel mit den beiden Personalausweisen war verschollen und tauchte erst in einem der vielen Umzugskartons wieder auf – der Anmeldung bei der Stadt steht nun aber nichts mehr im Wege.

Auch für den Gottesdienst am Sonntag, 17. März (10 Uhr), ist bereits alles in Vorbereitung. Dekan Jörg Hammerbacher führt die beiden Pfarrer als ihr Vorgesetzter in die neue Stelle bei der evangelischen Kirchengemeinde Schongau ein. Außerdem hat sich jeder der beiden jeweils eine Begleitung aus der alten und der neuen Gemeinde gesucht.

Rund 70 Sitzplätze sind reserviert, wenn die Gläubigen etwas enger zusammenrücken, können 120 Menschen sitzend dem Gottesdienst beiwohnen. „Der Rest muss stehen“, lacht Pfarrerin Julia Steller. Die Lieder hat das Ehepaar, das sich die Stelle teilt, bereits ausgesucht. „Und es wollen beide Organisten spielen – das kommt ganz selten vor.“

Die drei Pfarrer, die sich gemeinsam um die etwa 2700 Gemeindemitglieder kümmern werden, wirken sehr vertraut miteinander. Kein Wunder, kennen sie sich doch bereits seit der Studienzeit in Neuendettelsau, Julia Steller und Michael Bischof sogar seit dem ersten Semester.

Angelika Bischoff ist in Wessobrunn aufgewachsen

Angelika Bischoff genießt einen kleinen Heimvorteil: Die gebürtige Münchnerin ist in Wessobrunn aufgewachsen und in Weilheim zur Schule gegangen, wo sie auch in der Kirchengemeinde aktiv gewesen sei, wie sie erzählt. Ihr Mann stammt aus Streitberg in der Fränkischen Schweiz. Die vergangenen viereinhalb Jahre war er in der evangelisch-lutherischen Adventskirche in München-Neuaubing tätig, seine Frau drei Jahre lang in der Zachäus-Kirchengemeinde in Gröbenzell.

Der Wechsel nach Schongau erfolgt für beide Bischoffs nur mit einem kurzen Resturlaub, „aber wir brauchten diese Zeit für den Umzug und um den Abschied zu verkraften, der Wechsel war schon auch emotional intensiv“, so der 37-Jährige. Er erinnert sich noch an den ersten Abend, als ihm die Ruhe in Schongau auffiel – und am nächsten Morgen der Gesang der Vögel. „Ich habe eine richtige Entdeckerfreude bemerkt, mir viel Natur erlaufen und den Bergblick genossen.“

Seine Frau genießt, so nah am Tor zur Altstadt zu leben, die Innenstadt direkt vor der Haustüre. Auch wenn die 29-Jährige lange im Landkreis gelebt hat und ihr vieles vertraut ist, ist auch sie auf Entdeckertour: „Ich war immer mal bis Hohenpeißenberg, aber viel weiter kommt man als Weilheimer ja nicht“, scherzt sie.

Mit Blick auf ihre künftige Tätigkeit hoffen beide auf eine gute Ökumene. „In Franken sind die Evangelischen in der Mehrheit, in Neuaubing eher in der Minderheit. Gemeinsam mit der katholischen Kirche funktioniert das aber gut“, so Michael Bischoff. „Es ist nötig, als Christen zusammenzuarbeiten.“

In Schongau seien etwa zehn Prozent der Einwohner evangelisch, ergänzt Julia Steller. Sie betont, dass es schon bisher ein gutes ökumenisches Miteinander zwischen allen Kirchengemeinden gebe – auf Augenhöhe. Im übertragenen Sinne: Denn bei Pastor Benjamin Spring von der Freien Evangelischen Gemeinde, der ein sehr großer Mann ist, und ihr als eher kleiner Frau, „sieht das sehr lustig aus“.

Angelika Bischoff empfindet die Ökumene auch als Arbeitsentlastung, um einen gemeinsamen Weg zu finden für die Hauptamtlichen aus dem Personalmangel heraus. „Und je mehr wir als Christen gemeinsam auftreten, desto stärker sind wir auch.“

Pfarrerin aus Peiting half aus

In Schongau herrsche eine auffallend große Gemeinsamkeit, jeder sei willkommen. Der Kirchenvorplatz biete sich nicht nur für eine Begegnung an, sondern speziell auch für Hochzeiten. „Das versuchen wir den Paaren immer wieder schmackhaft zu machen über einen kleinen Werbeblock“, so Steller. Man sei offen für ökumenische Trauungen und Regenbogenhochzeiten, ergänzt Michael Bischoff. „Das ist sogar ausdrücklich erwünscht“, betont seine Frau.

Julia Steller hebt speziell die dekanatsübergreifende Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde in Peiting hervor. Pfarrerin Brigitte Weggel habe ihr nach dem Weggang von Pfarrer Jost Herrmann im Sommer über die Zeit der Vakanz und ihrer Erkrankung geholfen: „Ohne Brigitte Weggel wäre im Herbst gar nichts gegangen“, so Steller. Seit Januar habe sie nun die Tage rückwärts gezählt, der Februar sei gefühlt gar nicht mehr vorbeigegangen. Viele Beerdigungen hätten die ohnehin schon vollen Wochen noch voller gemacht. „Und jetzt hat sie uns auch noch den Rücken freigehalten“, bedankt sich Angelika Bischoff bei Julia Steller.

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