Herbergssuche zur Osterzeit: Gläubige der Evangelischen Gemeinschaft haben kein Zuhause mehr
Die Evangelische Gemeinschaft verliert ihren Saal. Die Uhr tickt: Ende April läuft Mietvertrag aus. Schuld ist eine wirtschaftliche Entscheidung.
Wolfratshausen – Auf die Suche nach einer neuen Bleibe muss sich die Evangelische Gemeinschaft Wolfratshausen machen. Bislang war sie im Gebäudekomplex von Haupt Pharma an der Pfaffenrieder Straße untergebracht. Nachdem der Pharmahersteller Ende vergangenen Jahres wie berichtet seinen Standort geschlossen hat, wurde auch der Mietvertrag für die rund 370 Quadratmeter großen Räumlichkeiten der Gemeinschaft gekündigt. Bis Ende April müssen die Umzugskartons gepackt sein.
Nun halten die 70 Mitglieder nach einer neuen Unterkunft Ausschau. „Wir würden gerne in Wolfratshausen bleiben“, sagt Barbara Hingerl (69), die dem Ältestenkreis der Gemeinschaft angehört. Ihr Wunsch: „Eine Fläche ab mindestens 230 Quadratmeter inklusive einem Saal von etwa 113 Quadratmetern. Eine kleine Küche wäre toll, ebenso ein Foyer und, wenn möglich, ein kleines Büro.“
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Genutzt würde die Bleibe außerhalb üblicher Arbeitszeiten. „Wir haben den Sonntagsgottesdienst am Vormittag und würden gegen Spätnachmittag und am Abend die Räume drei- bis viermal pro Woche nutzen.“ Hinzu kommt alle zwei Wochen jeweils dienstagvormittags der Frauentreff „Atempause“. „Viele Besucherinnen sind im Seniorenalter. Für sie wäre der Besuch einer Abendveranstaltung mit viel Aufwand verbunden.“
Notfall bei den Gläubigen: Kein Saal mehr für die evangelische Gemeinschaft
Die evangelische Gemeinschaft Wolfratshausen ist bereits seit Jahrzehnten in der Loisachstadt zuhause. Allerdings waren sie anfangs ohne eigene Räume. Die Treffen zu Bibelstunden und Gottesdiensten fanden im kleinen Kreis in den Wohnzimmern einiger Mitglieder statt. „Ein Ehepaar hat die Konfirmandentreffen geleitet. Der Jugendgruppe haben sie ihr Wohnzimmer zur Verfügung gestellt“, berichtet Hingerl. Im Jahr 1987 ergab sich die Gelegenheit, im alten Krankenhaus an der Gebhardtstraße einen ehemaligen Operationssaal anzumieten. Darin konnte die Gemeinschaft ihren Mitgliedern im Laufe der Zeit Familiengottesdienste am Sonntagvormittag und Stunden für Kinder anbieten. Nach 15 Jahren, 2002, wurde der Mietvertrag gekündigt. Die Gemeinschaft fand bis zum darauffolgenden März bei Haupt Pharma eine neue Bleibe. „Zuerst zogen wir in das Erdgeschoss“, erzählt Hingerl. „Als diese Räumlichkeiten elf Jahre später anderweitig genutzt werden sollten, schlug Haupt Pharma uns das Quartier im ersten Stock vor.“ Doch jetzt läuft auch dieser Mietvertrag aus. „Wir müssen zum 30. April eine neue Bleibe gefunden haben.“
„Wir haben Gottvertrauen“: Evangelischer Gemeinschaft bricht das Zuhause weg
Einen Plan gibt es bislang nicht. „Im Notfall müssen wir unsere Sachen einlagern.“ Doch da sich die Gemeinschaft lediglich über Spenden finanziert, muss gut gewirtschaftet werden. „Das schränkt die Angebote natürlich ein“, sagt Hingerl. „Dennoch: Wir haben Gottvertrauen. Er wird uns dort hinstellen, wo er uns haben will.“
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Der Pastor der Evangelischen Gemeinschaft, Nepomuk Planitzer, ist telefonisch unter Ruf 0176 63 071 89 0 oder per E-Mail an pastor@egwor.de erreichbar.
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