Nach „Macho-Spielplatz“: Jetzt wird Kinderspielplatz geschlechtsneutral gestaltet

  • Carl-Christian Eick
    VonCarl-Christian Eick
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In den Augen von Stadträtin Renate Tilke (CSU) ist in Wolfratshausen jüngst ein „Macho-Spielplatz“ errichtet worden. Der nächste Spielplatz, der umgestaltet wird, bekommt ein geschlechtsneutrales Thema.

Wolfratshausen – Auf das große hölzerne Feuerwehrauto auf dem runderneuerten Kinderspielplatz in Weidach reagierte Stadträtin Renate Tilke (CSU) wenig erfreut. Tilke sprach wie berichtet von einem „Macho-Spielplatz“, weil Mädchen mutmaßlich wenig Gefallen daran finden würden, das Thema Feuerwehr spielerisch nachzuempfinden. Nun wird ein weiterer Kinderspielplatz in der Stadt umgestaltet. Dieses Mal heißt das Thema Bauernhof. Mit Blick auf die Gleichberechtigung der Geschlechter stieß dieser Vorschlag bei Tilke auf Wohlwollen.

Nach „Macho-Spielplatz“: Der nächste Kinderspielplatz wird geschlechtsneutral gestaltet

Für den „Macho-Spielplatz“ kassierte die CSU-Stadträtin reichlich Widerspruch – unter anderem von Amtskolleginnen und Feuerwehrfrauen. Beim Starkbierfest-Singspiel zog die Loisachtaler Bauernbühne Tilke wegen ihrer Einlassungen zum Feuerwehrauto genüsslich durch den Kakao. Davon beirren ließ sich die CSU-Politikerin nicht. Stattdessen lobte sie in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses, dass der Kinderspielplatz an der Korbinianstraße in Waldram ein Eldorado für Nachwuchsbäuerinnen und -bauern werden soll. „Ausgewogen“ sei das, so Tilke. „Ja, ein Bauernhof ist etwas für Mädchen und Jungen“, merkte der Fraktionssprecher der Bürgervereinigung Wolfratshausen, Josef Praller, ironisch an.

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Kommune investiert 136.000 Euro in neue Spielplatzgeräte

Schon im Herbst 2020 hatte die Stadt die alten Spielgeräte auf dem südlichen Teil des Areals aus Versicherungsgründen demontieren lassen. Nord- und Südteil des Kinderspielplatzes sollen optisch verbunden und unter dem Motto Bauernhof neu möbliert werden. Seit 2021 liefen die Planungen, ein erstes Angebot einer Fachfirma fiel Anfang dieses Jahres aufgrund exorbitanter Kosten durch. Im Februar ging ein neues Angebot im Rathaus ein – einstimmig fiel im Bauausschuss der Beschluss, der Firma SIK-Holzgestaltungs GmbH aus in Brandenburg den Auftrag zu erteilen. Gut 136 500 Euro investiert die Kommune in neue Spielgeräte, dazu kommen noch die Kosten für die Montage und die Außengestaltung.

„Hahn“, „Henne“ und die Wackelplatte „Karotte“ werden bestellt

Konkret bestellt werden unter anderem Schaukeln sowie die Mini-Wippen „Hahn“, „Henne“ und „Gans“, die explizit Kleinkindern (Mädchen und Buben) bis drei Jahren vorbehalten sind. Bei den Drei- bis Zwölfjährigen will die Stadt mit „Street-Soccer“-Fußballtoren punkten – und mit der Wackelplatte „Karotte“. Als Unisex-Spielgeräte gelten darüber hinaus ein hölzernes Kletterlabyrinth, das Turngerät „Kleiner Mähdrescher“ sowie zahlreiche Federwippen („Pferd“, „Esel“, „Schaf“ beziehungsweise „Bock“). Balancieren können Mädchen wie Buben auf dem „Ameisenbär“, der zentrale Treffpunkt für alle Geschlechter wird der Sandkasten „Stall“. (cce)

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