Kulturverein Schöngeising vor dem Aus?
Seit elf Jahren organisiert der Kulturverein Schöngeising (KuSch) ein vielfältiges Programm. Damit könnte es bald vorbei sein. Fünf langjährige Vorstandsmitglieder wollen sich zurückziehen, Nachfolger sind nicht in Sicht. Wenn sich niemand findet, wird der Verein zum Jahresende aufgelöst.
Schöngeising – Kabarett, Konzerte, Theater, Ausstellungen, Hobbykünstlermärkte, Filmabende – all das hat der Kulturverein Schöngeising schon auf die Beine gestellt. Doch nun gibt es Probleme: „Es reicht jetzt einfach“, sagt Schriftführerin Eva Gauck. Sie und ihr Mann, KuSch-Vorsitzender Gerhard Gauck, gehörten bereits dem Gründungsvorstand an. Auch der Zweite Vorsitzende Rainer Maurer, Kassiererin Anna Emprechtinger und eine Beisitzerin wollen aufhören. Alle sind inzwischen um die 60 und darüber hinaus, und alle sind der Meinung, dass jüngere Leute mit neuen Ideen nachrücken sollten. „Der Verein muss sich ja weiterentwickeln“, findet Eva Gauck.
Entscheidende Posten noch unbesetzt
Doch es ist niemand in Sicht. Zwar gäbe es eine Interessentin für den Posten der Schriftführerin sowie drei mögliche Beisitzer. Das nützt aber nichts. Ein Verein kommt notfalls ohne Beisitzer aus, nicht aber ohne Vorsitzenden, Vize und Kassenwart. 120 Mitglieder hat der KuSch – doch die Jüngeren unter ihnen seien halt mit Beruf und Familie ausgelastet, vermutet Eva Gauck. Und viele scheuen längerfristige Verpflichtungen. Die Amtszeit des Vorstands beträgt zwei Jahre. „Wenn man gewählt wird, muss man die Arbeit so lange machen.“
Wobei die Nachfolger ihr Arbeitspensum selbst festlegen können. Bisher hat der KuSch etwa zehn Veranstaltungen pro Jahr auf die Beine gestellt. Das sei aber kein Muss, betont Eva Gauck. „Es können auch bloß fünf sein. Das kann der neue Vorstand selbst entscheiden.“ Die Gaucks wären bereit, Nachfolger in der ersten Zeit zu unterstützen. Andererseits würden sie sich auch komplett heraushalten, sollte das gewünscht sein.
Musik, Kabarett und Literatur vor Ort
Sicher ist, dass in Schöngeising ohne den KuSch etwas fehlen würde. Erklärtes Ziel der Gründer war es, vor Ort etwas zu bieten, damit Kulturinteressierte keine weiten Wege zurücklegen müssen. So kamen im Laufe der Jahre viele Highlights zusammen. Der vielfach ausgezeichnete Autor Gert Heidenreich war zu einer Lesung da, das legendäre Landsberger Musikquartett Mistcapala spielte auf, es gab Führungen durchs Schöngeisinger E-Werk und durch München, Veranstaltungen im Brucker Lichtspielhaus und Angebote für Kinder.
Gemeinschaftshaus gerade erst in Betrieb
Im vergangenen Jahr holte der KuSch die Kabarettisten Roland Hefter und Josef Brustmann ins Bürgerhaus, heuer tritt Comedian Simon Pierce im neuen Gemeinschaftshaus auf. Das Gebäude bietet endlich optimale Bedingungen für Kulturveranstaltungen aller Art. Und ausgerechnet jetzt sollte es keinen KuSch mehr geben?
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„Dass das Gemeinschaftshaus da ist, ist ja kein Grund, dass wir durchackern“, sagt Eva Gauck. „Und weiterzumachen, weil es sonst keiner macht, ist auch keine Option.“ Und so wird bei einer für den 20. September geplanten außerordentlichen Mitgliederversammlung der Punkt „Neuer Vorstand“ auf der Tagesordnung stehen.
Hoffen auf Sitzung am 20. September
Finden sich keine Kandidaten, wird direkt die Auflösung des Vereins beantragt. Diese müsste dann in einer weiteren Mitgliederversammlung beschlossen werden. „Es tut uns auch leid und weh“, sagt Eva Gauck. „Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Vielleicht sind plötzlich doch Nachfolger da.“