Platz machen für neuen Wohn- und Geschäftskomplex in Bad Tölz: „Ziel, bis 2028 fertig zu sein“

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Abrissarbeiten auf dem ehemaligen Post-Areal an der Tölzer Hindenburgstraße. Zuletzt rückten die Bagger dem Schmedererhaus zu Leibe. © Arndt Pröhl

Auf dem Post-Areal in Bad Tölz wurde ein weiteres Gebäude dem Erdboden gleichgemacht. Die Immobiliengesellschaft „Aureus Oberland“ möchte das Baufeld so schnell wie möglich freibekommen.

Bad Tölz – Es ist ein Vorhaben, das die Tölzer Innenstadt verändern soll – und an der Hindenburgstraße kann man täglich dabei zuschauen, wie die Vorbereitungen voranschreiten. Die Abrissarbeiten auf dem ehemaligen Post-Areal laufen weiter. Laut Kai Maximilian Worbs, Geschäftsführer der Immobiliengesellschaft „Aureus Oberland GmbH“, der das Gelände gehört, soll der Abbruch des alten Bestands möglichst heuer vor Einsetzen der Frostperiode abgeschlossen sein. Im Idealfall wünscht sich der Investor einen Baubeginn 2025. „Unser Ziel ist es, 2028 fertig zu sein“, sagt Worbs.

Niederberger-Haus als nächstes an der Reihe

Die Öffentlichkeit war überrascht, als Anfang April auf dem Post-Gelände die Bagger anrückten und als Erstes dem historischen Postgebäude aus dem Jahr 1929 zu Leibe rückten. Die in Gmund am Tegernsee ansässige „Aureus Oberland Gmbh“ der Familie Worbs hatte das Areal im Vorjahr gekauft und machte nun offensichtlich Nägel mit Köpfen. Seither verschwand nicht nur das Postgebäude. Zuletzt wurde auch das daneben befindliche Kaufhaus Schmederer dem Erdboden gleichgemacht. „Gerade sind wir noch dabei, den Schutt zu sortieren und zu entsorgen“, erläutert Worbs den Stand der Dinge. Dies werde noch einige Wochen dauern, „sicher bis in den September hinein. Es geht hier allein um 4000 Kubikmeter zu entsorgendes Material.“

Im Anschluss werde man anfangen, das an der Kreuzung gelegene Niederberger-Haus (Hindenburgstraße 7) abzureißen. Bislang habe man alle Gebäude lediglich bis zur Oberkante der Decken des Kellergeschoßes beseitigt. „Da werden wir nachträglich noch in den Boden reingehen.“ Dann sei das Baufeld frei.

Das letzte Gebäude, das jetzt noch auf dem Gelände steht, ist das Niederberger-Haus. Es wird ebenfalls bald verschwinden.
Das letzte Gebäude, das jetzt noch auf dem Gelände steht, ist das Niederberger-Haus. Es wird aber ebenfalls bald verschwinden. © Karl Bock

Was „Aureus“ im Anschluss plant, davon bekam die Öffentlichkeit Ende Juni einen näheren Einblick, als Kristian-Nicol Worbs – „Aureus“-Gründer, ebenfalls Geschäftsführer und der Vater von Kai Maximilian – sowie Architekt Prof. Johannes Ernst ihre Pläne im Stadtrat präsentierten.

Supermarkt im Untergeschoß geplant

Zur Hindenburgstraße hin ist wie berichtet ein Gebäude vorgesehen, das der ehemaligen Post mit ihren Arkaden sehr ähnlich sieht. Dies sei sowohl ein Wunsch der Öffentlichkeit, der Behörden als auch der Investoren selbst gewesen, erklärt Kai Maximilian Worbs. „So wie die Post in den vergangenen Jahren aussah, war sie zwar nicht sehr ansehnlich, aber wenn man auf Bilder aus den 1920er- oder 30er-Jahren blickt, war das schon ein Schmuckstück“, sagt er. Und die „Aureus Oberland“ verstehe sich auch in anderen Projekten als „Sanierer“. „Ob Denkmalschutz besteht oder nicht: Wir sind bei historischen Gebäuden immer bemüht, die alte Optik zu wahren.“

Per Rollband oder Treppe soll es hier zu einem im Tiefgeschoß angesiedelten Vollsortimenter gehen. Warum verlegt man den Supermarkt unter die Erde? „Plant man einen so großen Markt im Erdgeschoß, dann wird das ein ziemlicher Klotz“, antwortet Worbs. „Packt man ihn dagegen ins erste Untergeschoß, dann lässt sich optisch ansprechender planen.“ Zudem sei der künftige Markt dann von der geplanten Tiefgarage aus direkt zugänglich. Die Zufahrt zu der Garage, die zwei Ebenen haben soll, erfolgt von der Nockhergasse aus.

Gespräche über Rückkehr der Post

Auf den im Stadtrat gezeigten Planskizzen war an der Hauswand bereits ein großer „Edeka“-Schriftzug zu sehen. Das impliziere aber noch keine Entscheidung, wer den Markt künftig tatsächlich betreibe, so der Aureus-Geschäftsführer auf Nachfrage. „Es gibt mehrere Favoriten.“ Es gebe jedenfalls Gespräche, und Edeka habe mit Sicherheit Interesse, nach der Schließung der Filiale an der Marktstraße wieder in die Tölzer Innenstadt zurückzukehren.

Ebenfalls Kontakte gebe es mit der Post, die an dem Standort bis Juni 2023 gemeinsam mit der Postbank ihre Tölzer Hauptfiliale betrieb. „Daran wollen wir möglichst anknüpfen“, sagt Worbs. Dass es wieder eine Filiale in der früheren Größe gebe, sei zwar weniger wahrscheinlich. Doch es gebe Interesse, in der einen oder anderen Form wieder eine Anlaufstelle für Post-Kunden zu schaffen.

Insgesamt sollen sich auf dem Areal um einen begrünten Innenhof dreigeschossige Baukörper gruppieren, mit Wohnungen, Gewerbe und Einzelhandel. Im Stadtrat für Diskussionen sorgte ein fünfgeschossiger „Turm“, der das Gelände zum Ellbach hin abschließen soll. Ob es hier bei den bisherigen Planungen bleibt, „kann ich noch nicht endgültig sagen“, erklärt Worbs.

Rooftop-Bar auf dem „Turm“?

Er könne sich im obersten Geschoss gut eine „Rooftop-Bar“ vorstellen, „und die ist im fünften Stock natürlich schöner als im dritten“. Auf jeden Fall werde an den Planungen immer weiter gefeilt, die Ideen aus dem Stadtrat würden aufgegriffen. Seit der Stadtratssitzung habe sich auch schon einiges weiterentwickelt. Sehr vieles sei noch im Fluss.

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Apropos Fluss: Auch der Ellbach spiele in den Planungen eine große Rolle. Er fließt am Rand zum Teil über das Areal der „Aureus Oberland“. Hier stimme man sich sehr eng mit der Stadt Bad Tölz ab, die Planungen würden auch auf die geplante Neugestaltung des Kreuzungsbereichs Nockhergasse/Wachterstraße abgestimmt. „Es wird sicherlich am Ellbach ein schönes Fleckerl zum Verweilen geben“, meint Worbs.

Wann der Investor tatsächlich mit dem Bauen anfangen kann, das hänge freilich auch davon ab, wann die Stadt das Bebauungsplanverfahren abschließe. „Unser Traum wäre es, kommendes Jahr mit dem Aushub und der Gründung anzufangen“, sagt Worbs. Bei der Bauzeit selbst kalkuliert er dann mit zweieinhalb bis drei Jahren. (ast)

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