Tourismus in Lenggries: Das Brauneckhotel fehlt

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Rooftopbar, Dachterrasse, Wellnessbereich unterm Dach, Boulderwand und Solarpaneele an den Balkonen: So soll das ehemalige Brauneckhotel nach Umbau und Sanierung aussehen. © Signo Hospitality

Der Tourismus ist in Lenggries ein wichtiges Standbein. Die Zahlen, die Tourist-Info-Leiterin Maria Bader zusammengestellt hat, geben Aufschluss über die Entwicklung im vergangenen Jahr. Auch bei der CSU war der Tourismus jetzt Thema.

Lenggries – Einen bunten Strauß an Themen hatte Zweiter Bürgermeister Franz Schöttl zur CSU-Veranstaltung „Lenggries heute – morgen“ in den „Neuwirt“ mitgebracht. Unter anderem ging es um die Entwicklung des Tourismus in der Gemeinde. In diesem Bereich läuft seit April ein Großprojekt in Lenggries. Da begann die umfangreiche Sanierung und Erweiterung des ehemaligen Arabella-Brauneckhotels (wir berichteten). Schon seit fast zwei Jahren ist das Haus geschlossen, neu eröffnet werden soll es im zweiten Halbjahr 2025. „Es geht uns ganz schön ab“, sagte Schöttl. „Wir brauchen dieses Hotel.“

Zahl der Übernachtungen und Gästeankünfte sank 2023

Das zeigt sich nicht zuletzt in der Zahl der Gästeankünfte und Übernachtungen, die es 2023 in Lenggries gab. Rund 247 000 Übernachtungen registrierte die Tourist-Info im vergangenen Jahr. Das ist ein Rückgang um etwa 28 000 im Vergleich zum Jahr 2022. Auch bei den Gästeankünften gab es ein Minus zu verzeichnen. Zählte man im Jahr 2022 noch knapp 84 000 Urlauber, die ins Brauneckdorf reisten, kamen im vergangenen Jahr nur knapp 72 000 Menschen.

Diese Rückgänge macht TI-Chefin Maria Bader in erster Linie an den fehlenden Betten des Brauneckhotels fest. „Würde man die Zahlen des Hotels zu den aktuellen Ankünften und Übernachtungen hinzurechnen, dann könnten wir wieder an das Spitzenjahr 2019 mit rund 300 000 Übernachtungen anknüpfen“, heißt es in ihrer Präsentation zur Gastgeberversammlung.

Gäste bleiben im Schnitt 4,6 Tage

Letztere musste kurzfristig abgesagt werden. Bader hatte dafür aber viele interessante Zahlen und Fakten zusammengestellt. Etwa ein Drittel der Gäste verbringt nur eine Nacht in Lenggries. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt bei 4,6 Tagen. Auch hier schnitt man 2022 mit fünf Tagen etwas besser ab. Dies führt Bader auf das veränderte Reiseverhalten der Gäste nach der Corona-Pandemie zurück. „Viele Menschen verbringen ihren Jahresurlaub nun doch wieder im Ausland, wodurch sich die Aufenthaltsdauer bei uns verkürzt, da Lenggries wieder mehr zum Zweit- beziehungsweise Dritturlaubsort wird.“

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Ziemlich gut kommt nach wie vor die Gästekarte plus an. Sie gewährt Vergünstigungen oder auch freie Eintritte in verschiedene Einrichtungen. 56 Gastgeber – das sind 30 Prozent – bieten die Karte ihren Gästen an und führen dafür eine gewisse Umlage an die Leistungspartner ab. Die Hälfte aller Übernachtungen in Lenggries wurde bei diesen Gastgebern gebucht. „Die Leute schauen schon wieder mehr darauf, wo es Vergünstigungen gibt“, sagt Bader. Bei der Karte wird das Angebot auch immer wieder ausgebaut. Heuer neu: Ab einer Aufenthaltsdauer von zehn Nächten gibt es eine zweite kostenlose Berg- und Talfahrt mit der Brauneckbahn.

Im Kinderprogramm sind Besuche beim Bäcker und bei der Bergwacht beliebt

Ebenfalls erfreulich: 20 Prozent der Urlaubsgäste sind Kinder und Jugendliche und damit die „Gäste von morgen“. Zwei Drittel davon liegen in der Altersklasse zwischen 11 und 17 Jahren. Das sei „sehr positiv“, findet die TI-Leiterin. Entsprechend wichtig sei es auch, ein attraktives Kinderprogramm zu bieten. 36 Veranstaltungen mit insgesamt 390 Teilnehmern gab es in diesem Bereich. Besonders beliebt waren die Besuche beim Bäcker und bei der Bergwacht, gefolgt von der Tour mit den Isar-Rangern. Generell gibt es ein volles Veranstaltungsprogramm. 127 Führungen und anderes mit 2900 Teilnehmern gab es im vergangenen Jahr. Begehrt sind die Wanderungen und hier vor allem die abendlichen Touren mit Laternen. Auf Platz zwei landen die Alm- und Kräuterführungen und direkt dahinter die Dorfführungen.

Gut 757 500-mal wurde die Homepage www.lenggries.de aufgerufen. Mittlerweile gibt es 53 Betriebe, die online buchbar sind, im Jahr zuvor waren 47 registriert. „Lenggries ist landkreisweit der Ort mit den meisten online buchbaren Betrieben“, so Bader. Auf der Homepage zu finden ist auch der Link zur Panoramakamera am Brauneck. Diese Feratel-Webcam wurde im vergangenen Jahr rund 6,7 Millionen Mal angeklickt.

Schöttl: „Brauchen den Tagestourismus“

Während die Übernachtungsgäste immer gerne gesehen sind, sorgen die vielen Tagestouristen oft auch für Kritik. Auch weil Seen wie der Sylvenstein oder der Walchensee nach dem Ansturm an den schönen Wochenenden oft im Müll versinken (wir berichteten). Aber, betonte Zweiter Bürgermeister Schöttl in der CSU-Versammlung, mehr als die Häfte des Tourismus-Umsatzes im Landkreis ist auf Tagesgäste zurückzuführen. „Wir brauchen den Tagestourismus.“

Damit sich künftig alle optimal beim Wandern zurechtfinden, wird derzeit ein Leader-Projekt umgesetzt, an dem sich bis auf die Jachenau alle Kommunen im Südlandkreis beteiligt haben. 2500 neue und vor allem einheitliche Wanderwegweiser und 1300 Zwischenwegweiser werden derzeit aufgestellt. 457 000 Euro hat das gekostet. Knapp die Hälfte gibt es aus Leader-Mitteln, den Rest teilen sich die zwölf beteiligten Kommunen.

Darüber hinaus gibt es weitere Projekte im Tourismus, die in Planung sind. Den Anstoß für vieles gab es in einer Ideenwerkstatt im vergangenen Jahr. Angedacht sind beispielsweise ein digitaler Themenweg und ein neuer Imagefilm. Umgesetzt werden soll möglichst bald der neue Künstler- und Kulturpfad durch Lenggries. Seit Mitte Juni gibt es am Bahnhof zudem absperrbare Bikeboxen, in denen man sein E-Rad auch aufladen kann.

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