Von Holzliegen bis zum Spielplatz am Brauneck: Lenggries will Tourismus weiterentwickeln

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Lenggries ist ein beliebter Urlaubsort. Wie sich der Tourismus künftig entwickeln soll, dafür gibt es konkrete Ideen. © Ostler

Der Lenggrieser Gemeinderat befasst sich mit konkreten Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Tourismus. Aus der Tourist-Info kommen konkrete Vorschläge.

Lenggries – Die Gemeinde Lenggries befasst sich seit einiger Zeit mit der Frage, wie sich der Tourismus in Zukunft entwickeln soll. Im vergangenen Sommer gab es eine Ideenwerkstatt, zu der 80 Interessierte kamen. Eingeladen hatten dazu Gemeinde, Freizeitarena Brauneck, Werbegemeinschaft und Tourismusverein. Aus allen Ideen und Anregungen hat eine Arbeitsgruppe nun konkrete Maßnahmen entwickelt. Maria Bader, Chefin der Lenggrieser Tourist-Info, stellte die Vorschläge in der jüngsten Gemeinderatssitzung vor.

Lenggries will Tourismus weiterentwickeln: Vorteile auch für Einheimische

Wichtig ist den Einheimischen, dass es nicht nur schöne Angebote für Urlauber gibt, sondern dass auch sie „einen persönlichen Nutzen aus dem Tourismus ziehen“ und auch für sie gewisse Vorteile angeboten werden, fasste Bader das Ergebnis der Ideenwerkstatt zusammen. Das Gute: Mit der „Lenggrieser Kart‘n“ gebe es bereits ein „tolles Angebot“, das Einheimischen zahlreiche Rabatte beschert – beispielsweise beim Kauf eines Jahresparkausweises oder auch in der Isarwelle. Um die Karte noch bekannter zu machen, soll hier die Werbung verbessert und das Angebot weiterentwickelt werden. Dafür sei man bereits im Gespräch mit der Werbegemeinschaft, sagte Bader.

Weitere Erkenntnis aus der Ideenwerkstatt: Das Ortsbild soll attraktiver werden. Gewünscht werden hier mehr Sitzgelegenheiten entlang der Isar und anderes, das die Aufenthaltsqualität erhöht, mehr öffentliche Toiletten und Müllbehälter. Auch hier habe die Gemeinde bereits einiges getan, sagte Bader und verwies unter anderem auf den Bau des WCs am Kalkofenweg. Überlegen könnte man hier, „ob man das WC ähnlich wie auf der Späthwiese durch ein Grafitti verschönert“, sagte Bader. Auch Sitzgelegenheiten seien bereits einige vorhanden. Hier könnte man über eine Ergänzung durch Holz- oder Schaukelliegen an einigen Stellen wie dem Kurgarten nachdenken. Zudem gebe es Themenwege, weitere wie der Künstler- und Kulturpfad seien gerade in Planung. Vorgesehen sind auch neue Fahrradständer inklusive Lade- und Servicestation entweder am Rathaus oder am Kirchplatz. Auch das Aufstellen eines Wasserspenders ist eine Idee. Hier werde gerade die Fördermöglichkeit geprüft. Die ebenfalls gewünschte Erneuerung der Ortsbeschilderung werde Thema in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen sein, sagte Bader.

Gemeinderat fordert: Nicht zu viele Schilder aufstellen

Der Bereich Natur und Umwelt liegt den Lenggrieser am Herzen. Touristen sollten für einen respektvollen Umgang daher noch mehr sensibilisiert werden. „Hier ist Tölzer Land Tourismus sehr aktiv“, sagte Bader. Auf Landkreisebene läuft beispielsweise die Kampagne „Naturschutz beginnt mit Dir“. Die Lenggrieser TI bietet zudem seit einiger Zeit geführte Touren mit den Isarrangern an. „Das wird gerne in Anspruch genommen“, berichtete Bader. Noch mehr unter die Leute bringen könnte man den „Gipfelknigge“, eine Broschüre des bayerischen Umweltministeriums. Wanderführer und Gastgeber könnten sie verteilen. Auch das Aufstellen weitere Infotafeln an Wanderparkplätzen wäre denkbar. Hier bat Vize-Bürgermeister Franz Schöttl (CSU) allerdings um eine gewisse Zurückhaltung und weniger „Möblierung“ der Landschaft, „sonst haben wir irgendwann eine Landschaft aus Schildern und Plakaten.“

Apropos Schilder: Was eigentlich mit der neuen Wanderwegebeschilderung sei, wollte Andreas Wohlmuth (FWG) wissen. Bader hatte zu dem Leader-geförderten Projekt gute Nachrichten. Die Arbeiten laufen. „Bis Ende Juni soll alles fertig beschildert sein.“

„Im Outdoorbereich sind wir gut aufgestellt, es gibt eher Defizite bei schlechtem Wetter“

Weiteres großes Thema aus der Ideenwerkstatt ist der Bereich Freizeitangebote. „Im Outdoorbereich sind wir gut aufgestellt, es gibt eher Defizite bei schlechtem Wetter“, sagte Bader. Letzteres zu ändern, brauche aber Zeit, Planung und Investoren. Schneller realisieren lässt sich vielleicht eine bessere Absprache unter den Freizeitanbietern, Hütten und Gastronomiebetrieben, um zu verhindern, dass alle zur selben Zeit Urlaub machen oder Ruhetage haben. Die Tourist-Info entwickelt zudem weitere Angebote für die Nebensaison – ähnlich dem Wanderherbst.

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Eine weitere Idee ist das Anlegen eines Spielplatzes verbunden mit einem Themenweg am Brauneck. „Darüber werden wir mal mit der Bergbahn reden“, sagte Bader. Angedacht ist zudem ein virtueller Themenweg, der über eine App angeboten werden kann. Weiterer Wunsch ist die Schaffung eines Treffpunkts für Kinder und Jugendliche, Einheimische und Urlaubsgäste. Anregungen dafür holt sich der Gemeinderat Anfang Juni bei einem Ortstermin in Oberfischbach. Dort hat die Gemeinde Wackersberg mit einem Spielplatz und einem Pumptrack einen attraktiven Treffpunkt geschaffen.

Wunsch nach einer Hundewiese

Eher mittel- bis langfristig umgesetzt wird wohl der Wunsch nach einer Hundewiese, auf der die Vierbeiner frei laufen können. „Dafür müsste erst einmal ein geeignetes Grundstück gefunden werden“, sagte Bader.

Im Themenkomplex Mobilität plant die Gemeinde Lenggries im Moment keine weiteren Maßnahmen. Hier habe man zuletzt mit der 17er Oberland ein Carsharing etabliert. Der Beitritt zum MVV erweitere auch das Mobilitätsangebot für Gästekarteninhaber. Zudem sei bereits ein Bikesharing-Projekt in Planung, sagte Bader.

Christine Rinner (CSU) hatte noch einen Vorschlag, wie man die ebenfalls angesprochenen Konflikte zwischen Radlern und Fußgänger verbessern könnte. „Wir haben doch diese superschönen Lenggries-Fahrradklingeln. Vielleicht könnte man die noch besser unters Volk bringen.“ Generell sollen nun alle angedachten Maßnahmen von der Arbeitsgruppe konkreter ausgearbeitet werden - vor allem diejenigen, die sich kurzfristig umsetzen lassen. Danach sollen sie – je nach Finanzlage – Zug um Zug umgesetzt werden. (va)

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