Kreisbrandrat: „Ohne Lokalpresse gäbe es weniger Ehrenamt“
Der 15. Mai ist der Tag des Lokaljournalismus. Kreisbrandrat Erich Zengerle erklärt, warum Einsatzberichterstattung für die Feuerwehr wichtig ist.
Bad Tölz-Wolfratshausen – Brände, Unfälle, Hochwassereinsätze – auch Artikel darüber gehören zur Lokalzeitung dazu. Für die Feuerwehren ist diese Berichterstattung wichtig. „Ich glaube, ohne Lokalpresse gäbe es weniger Ehrenamt“, sagt Kreisbrandrat Erich Zengerle anlässlich des Tags des Lokaljournalismus. Einsatzberichterstattung sei „ein wichtiger Baustein“, um Menschen darüber zu informieren, „dass und wie die Feuerwehr geholfen hat“. Einige würden erst dadurch verstehen, dass „wir hier keine Berufsfeuerwehr haben, wie manche immer noch glauben, sondern, dass bei uns ausschließlich ehrenamtlich geholfen wird“. Die Berichterstattung über Einsätze, aber auch über Übungen zeige zudem, wie vielfältig die Aufgaben und Einsatzgebiete der Feuerwehr sind. Das wecke Interesse an der Arbeit und „trägt zur Mitgliedergewinnung bei“, ist Zengerle überzeugt.

Berichte über Straßensperrungen wecken Verständnis
Längst berichtet die Lokalzeitung nicht mehr nur darüber, was gestern passiert ist. Online wird zum Teil in Echtzeit über Einsatzgeschehen informiert oder auch über Straßensperrungen nach Unfällen berichtet. „Ich glaube, das weckt bei Menschen auch das Verständnis für Maßnahmen, weil sie verstehen, was gerade läuft“ – dass die Straße gesperrt ist, weil die Feuerwehr versucht, einen Verunglückten aus einem Wagen zu befreien oder weil sie mit Löscharbeiten beschäftigt ist. Im Vordergrund der Berichterstattung muss dabei aber die Information stehen, nicht das Zeigen menschlichen Leids. Fotos müssen daher mit Bedacht von Einsatzstellen gemacht werden. „Aber ich finde, da haben wir im Landkreis die perfekte Zusammenarbeit der Lokalpresse. Da hat jeder das nötige Fingerspitzengefühl und weiß genau, was man zeigen kann und was nicht“, sagt der Kreisbrandrat.
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Bei der Feuerwehr gibt es immer mehr Quereinsteiger
Wichtig ist dem Eglinger, der seit 2020 im Amt ist, aber auch, dass über die Feuerwehr jenseits des Einsatzgeschehens berichtet wird. „Feuerwehren gestalten das Dorfleben mit“, sagt Zengerle. Er sei selbst oft überrascht, wenn er in den Jahresberichten höre, „was die Feuerwehren alles organisieren und wofür sie sich engagieren“. Immer wieder könne man hier sehen: „Gemeinschaft macht Spaß.“
IPPEN.MEDIA-„Tag des Lokaljournalismus“
Eine lebendige Demokratie braucht starke, unabhängige Lokalmedien – heute mehr denn je. Um diese Bedeutung herauszustellen, veranstaltet das Netzwerk von IPPEN.MEDIA am 15. Mai den Tag des Lokaljournalismus. Gemeinsam publizieren alle Marken auf sämtlichen Publikationswegen hunderte Beiträge, die die Relevanz von Lokaljournalismus für die Menschen, die Regionen und die Gesellschaft zeigen. Alle Texte, Videos und Bilder finden Sie auf den Webseiten verlinkt und auf Social-Media-Kanälen unter #näherdran #TagdesLokaljournalismus.
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Knapp 3500 aktive Feuerwehrleute gibt es im Landkreis, darunter sind 333 Jugendliche. Die Nachwuchsgewinnung klappt durchaus noch. „Die Feuerwehren präsentieren sich aber auch gut, machen einen Tag der offenen Tür oder gehen in die Schulen.“ Dabei sei es ebenfalls hilfreich, wenn die Lokalzeitung berichtet. Nicht nur Jugendliche finden übrigens den Weg zur Feuerwehr. „Wir haben immer mehr Quereinsteiger“, sagt Zengerle. Das heißt, Menschen beschließen erst mit 30 oder 35, sich im aktiven Dienst einzubringen. „Das war früher überhaupt nicht üblich“, sagt der Kreisbrandrat. Mittlerweile wurde für diese Klientel auch die Ausbildung angepasst, „weil sie einfach mehr Lebenserfahrung mitbringen“.
Eine Tasse Kaffee und die Lokalzeitung – „das brauche ich in der Früh“
Dass die Kommunikation zwischen Lokalzeitung und Feuerwehren klappt, dazu trägt auch Stefan Kießkalt bei. Seit einigen Jahren fungiert er als Pressesprecher der Kreisbrandinspektion, beantwortet Fragen oder stellt Kontakt zu Ansprechpartnern her. Dabei gilt: „Lieber öfter nachfragen, damit die Fakten passen“, sagt Zengerle.
Der Kreisbrandrat selbst ist ein passionierter Leser der Lokalzeitung. Eine Tasse Kaffee, Tölzer Kurier und Isar-Loisachbote auf dem Tablet – „das brauche ich in der Früh“.