Neubau am Bahnweg: Wohnhaus für Studenten und Azubis genehmigt
In Bahnhofsnähe soll kostengünstiger Wohnraum für Studenten, Berufsschüler und Azubis entstehen. Das Haus am Bahnweg 2 abgerissen.
Gauting – Das Haus am Bahnweg 2 steht seit einigen Jahren leer. Graffitis verunzieren die Wände, der Garten ist verwildert, die Bausubstanz angegriffen. Das wird sich nächstens ändern. Der Bauausschuss hat vor einiger Zeit den Aufstellungsbeschluss für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan gefasst. Er soll ermöglichen, dass dort ein Neubau entsteht. Das Haus, einst von der Bahn für Mitarbeiter errichtet, ist mittlerweile in Privatbesitz. Den Antrag gestellt hat die Bauträgergesellschaft BHB aus Grünwald. Sie will dort ein Wohngebäude für Studenten, Berufsschüler und Azubis realisieren, kombiniert mit kostengünstigen Wohnungen für Pfleger und Krankenschwestern. Es geht also um das Thema bezahlbaren Wohnraum, das in Gauting immer präsent ist. Die Rede ist von 100 Appartments.
Fest steht schon jetzt, dass das Gebäude höher wird als das aktuelle. Der Grund: Im Raumordnerischen Entwicklungskonzept (ROEK), an dem auch die Gemeinde Gauting teilgenommen hat, ist festgelegt, dass in einem 600-Meter-Radius um S-Bahn-Stationen ein höheres Maß an baulicher Verdichtung möglich sein soll, um so ein urbanes Umfeld zu schaffen. Das heißt in diesem Fall: Aus drei Vollgeschossen werden fünf. Mit einer Höhe von gut 15 Metern bleibt das Gebäude aber immer noch zwei Meter niedriger als das höchste angrenzende Gebäude. Durch die abschirmende Wirkung der zwei zusätzlichen Geschosse werden außerdem die dahinter liegenden Gebäude stärker vor den Schallemissionen der S-Bahn geschützt.
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Die zur Bahn hin ausgerichtete Vorderseite des Gebäudes soll aus Holz bestehen und aus vorgefertigten 2D-Einzelmodulen zusammengesetzt werden. Zum rückwärtigen Gartenbereich hin wird sich die grüne Fassade des Gebäudes erstrecken, mit Rankspalieren, Ranknetzen und Balkonen für Kräuterpflanzen. „Sie spendet Schatten, hält Wasser, kühlt im Sommer, produziert Sauerstoff und verbraucht CO₂“, wie es in der Beschlussvorlage heißt.
Dort wird auch erläutert, dass es sich um ein Pilotprojekt handelt: Am Gautinger Bahnweg wird der Gebäudetyp E (einfaches Bauen) erprobt. Es geht darum, kosteneffizient, nachhaltig und ohne Ressourcenverschwendung zu bauen. Vor allem aber ist es nach dem Wunsch der Bayerischen Staatsregierung in diesen Fällen erlaubt, von den Regeln der Technik abzuweichen, wo dies sinnvoll ist und die Sicherheit des Gebäudes und seiner Bewohner nicht beeinträchtigt wird. Der Gebäudetyp E geht auf eine Initiative der Bayerischen Ingenieurkammer und der Bayerischen Architektenkammer zurück. In Freistaat werden aktuell 19 Pilotprojekte verfolgt.
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Der Aufstellungsbeschluss wurde im Juni gefasst. Jetzt, im Ferienausschuss am Dienstag, ging es noch einmal um das Mobilitätskonzept. Dieses sieht ein Mehrangebot an Fahrradabstellplätzen (30 Prozent über der in der Stellplatzsatzung der Gemeinde festgelegten Zahl) und lediglich acht Pkw-Stellplätze (60 Prozent darunter), davon zwei für stationäres Car-Sharing.
Die Beschlussfassung sah zwei Varianten vor, entweder elf Stellplätze oder zwölf. Mit acht zu fünf Stimmen entschieden sich die Gemeinderäte für Variante 2, sprich zwölf Stellplätze. Für mehr müsste eine Tiefgarage gebaut werden – doch die ist bei Bautyp E nicht vorgesehen, wie Baumamtsleiter Rainer Härta deutlich machte.
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