„Birdman“ Hans Langner bemalt Bootshaus – und stürzt ins Wasser
Aneurysma, ein Sturz in den See: Egal was passiert, Hans Langner (“Birdman“) gibt nicht auf. Zuletzt besprühte der Künstler ein Bootshaus in der Nähe vom Bootsverleih in Starnberg mit schwarzen Vögeln.
Starnberg – Seit Kurzem zieren schwarze Vögel die Außenwand eines Bootshauses in der Nähe des Museums am Starnberger See. Es gehört zu einem Bootsverleih. Als „Birdman“ Hans Langner das Häuschen gesehen hat, habe er sich gedacht, dass es ja ideal wäre, um es zu bemalen. Schließlich würde dann jeder, der vorbeiläuft, seine Kunst sehen, sagt er im Gespräch mit dem Starnberger Merkur. „Ich habe dann einen Mann gefragt, der in der Nähe war, ob er weiß, wem das Haus gehört. Und es gehörte ihm selbst.“ Kurzerhand erklärte Langner, dass er Künstler sei und fragte, ob er das Haus bemalen dürfe. Und der Mann habe einfach mit „ja“ geantwortet. Ohne mehr wissen zu wollen. „Ist das nicht verrückt? Er hat einfach Vertrauen gehabt“, sagt Langner begeistert. Also zog er los und kaufte Sprühfarben.
Nachdem Langner das Häuschen bemalt hatte, passierte jedoch ein kleines Unglück: Um sein Werk von weiter weg betrachten zu können, ging er so weit hinter wie möglich. Er fiel dabei ins Wasser – und landete auf einem Stein. Beim Sturz brach er sich eine Rippe, eine andere ist angeknackst und mehrere Stellen an seinem Körper hat er sich stark aufgeschürft. „Ohne Schmerzmittel könnte ich gerade gar nicht schlafen“, sagt er. Telefonieren könne er gerade auch nicht. „Das Handy ist mit mir in den See gefallen“, sagt Langner schmunzelnd. Derzeit benutzt er das Handy einer Freundin.
Der Mann, dem der Bootsverleih gehöre, habe Langner schon zugesagt, dass er das Häuschen direkt daneben auch bemalen darf. Das möchte der Künstler in den kommenden Tagen machen. Wenn das Wetter besser ist, und die Farbe nicht durch den Regen abblättert. „Dann male ich wieder Vögel drauf“, freut sich der „Birdman“.

Bereits 1996 „verwandelte“ sich Langner bei einem Auftritt in Hongkong in einen Vogel. Seinen Künstlernamen erhielt er danach von einem Journalisten. Knapp ein Jahr später wurde er von jemand anderem gefragt, warum er keine Vögel male, obwohl er doch „Birdman“ heiße. Seitdem widmet sich Langner dem Tier.
Auf Malta erlitt „Birdman“ eine Hirnblutung – und wurde zum Linkshänder
Seinen Durchbruch mit der Kunst schaffte er vor mehr als 20 Jahren. Damals lebte er in Bad Tölz. Bevor es Langner im Sommer 2022 nach Starnberg verschlug, lebte er in Wien. Im Jahr 2019 erlitt der heute 59-Jährige jedoch eine Hirnblutung. Bei einem Strandspaziergang auf Malta. Mit einem Rettungsflugzeug brachte man Langner nach Deutschland. Dort habe man festgestellt, dass ein Aneurysma im Gehirn geplatzt war. Langner überlebte.
An die Zeit kann sich der Künstler nicht mehr so gut erinnern. Seitdem ist auf seinem rechten Auge die Sicht eingeschränkt, seine rechte Hand gelähmt. Er male daher nun mit der linken Hand. Das hat er trainieren müssen. „Das war schon eine große Aufgabe. Es hat eine Weile gedauert, bis ich wieder gerade Linien malen konnte.“ Mit dem Gedächtnis habe er außerdem noch Schwierigkeiten. Und: „Ich kann keine Farben mehr benennen, nur noch Schwarz, Weiß, Gold und Rot“, erklärt er.
Ich will mit meiner Arbeit ausdrücken, dass Kunst eben auch fröhlich und heiter sein kann.
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Aber Langner nimmt die Situation so an, wie sie ist, denn: „Manche Dinge kann man einfach nicht ändern.“ Seit zwei Jahren lebt er nun bei Ulrike Kless-Böker, eine alte Bekannte aus Tölz. Seit dem Aneurysma steckt er außerdem in einer „goldenen Phase“, sagt er lachend. „Ich weiß nicht, wie lange die noch anhalten wird. Ich habe sogar die Wände in meinem Zimmer Gold streichen lassen.“
In Starnberg habe der Künstler Fuß fassen können. Neulich erst habe er seine Kunst bei einer Ausstellung von Paulo de Brito, einem Künstler aus Starnberg, zeigen dürfen. Langner alias „Birdman“ ist es sehr wichtig, fröhliche und positive Kunst zu malen. Und seine Vögel würden bei allen Altersgruppen gut ankommen. „Ich will mit meiner Arbeit ausdrücken, dass Kunst eben auch fröhlich und heiter sein kann. Und außerdem hat sie einen ganz leichten Zugang – auch für Kinder.“
Häufig seien Kinder der Meinung, dass sie nicht malen könnten, berichtet er. Das würde ihnen ihr Umfeld sagen. „Ich mache Schulprojekte, um ihnen das Gegenteil zu beweisen“, erklärt der 59-Jährige. Er frage die Kinder dann, ob sie ein Dreieck malen könnten, danach einen Strich und dann einen Kreis. Nachdem die Kinder das alles bejaht haben und die Formen nach seiner Anleitung malen (ein Kreis für den Körper, ein Dreieck für den Schnabel und zwei Striche für die Beine des Vogels), würden sie häufig sagen: „Ich kann genauso malen wie der ‚Birdman‘“, berichtet Langner stolz.
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Nachdem Langner das zweite Häuschen am See mit Vögeln bemalt hat, geht es für den Künstler auf die Insel Gozo in Malta. Ein Galerist habe ihn für zwei Monate eingeladen. „Ich werde dort arbeiten und meine Kunst ausstellen.“