Kostenschätzung im Frühjahr 2025
Landkreis treibt Planungen für Tutzinger Gymnasium voran: Baubeginn frühestens 2027.
Tutzing - Planungen für die Generalsanierung des Gymnasiums Tutzing schreiten weiter voran. Seit Jahresbeginn wurden zahlreiche Planungsaufträge vergeben, unter anderem wurde ein Ingenieurbüro für Tragwerksplanung beauftragt. Vor allem aber wurde am pädagogischen Konzept gearbeitet, das Grundlage für die Raumplanung sein soll. Denn die groß angelegten Eingriffe in die Bausubstanz sollen auch genutzt werden, um eine moderne Ganztagsschule zu schaffen. Das Gebäudeensemble soll so gestaltet werden, dass es „anpassungsfähiger wird für zeitgemäße Lern- und Unterrichtsformen“, wie es in einer Sitzungsvorlage des Landratsamtes heißt, die kürzlich im Kreistag diskutiert wurde. Die „gegenwärtige Dynamik gesellschaftlicher Entwicklungen außerhalb der Schule“ sei extrem, heißt es weiter. Wie sich im Detail der Auftrag der Schule im Verlauf der kommenden dreißig und mehr Jahren konkret verändern werde, sei nicht vorhersehbar. Mit Blick auf das derzeit favorisierte pädagogische Konzept soll in etwa folgende Aufteilung angestrebt werden: Für Fünft-, Sechst- und Siebtklässler soll es feste Klassenzimmer geben, dazu Platz für eigenständige Einzel- und Gruppenarbeit auf sogenannten Lerninseln in den Flurbereichen, die von den Klassenzimmern und somit von den Lehrkräften einsehbar sind.
Für Schüler ab der achten Klasse sollen sogenannte Fachbereichs-Cluster entstehen. Auf je einem der drei unteren Stockwerke kommt je ein Fachbereich unter, mit eigenen Räumen für unterschiedliche Fächer, die die Klassen abwechselnd nutzen. Nicht mehr nur für Physik, Chemie oder Kunst soll es demnach Fachräume geben. Auch für Deutsch, Mathematik oder Englisch sollen die Schüler zum Stundenwechsel jeweils in eigene Räume umziehen, dazu soll es Aufenthaltsräume geben. Unter dem Strich sollen so viele Räume entstehen, dass eine Rückkehr zum klassischen Klassenzimmerprinzip auch für die Mittel- und Oberstufe möglich wäre.
Fünfte und sechste Klassen könnten wie bisher im Nordbau unterkommen, ergänzt um einen Erweiterungsbau für die siebten Klassen. Um im Südbau genug Platz zu schaffen für die Fachbereichs-Cluster für die höheren Jahrgangsstufen, auch diese samt Lerninseln, könnte im Südbau die Rampenkonstruktion entfernt werden, damit die Stockwerksflächen breiter werden können. Im obersten Geschoss sahen die Arbeitsgruppen einen guten Platz für den Stillarbeits- und Aufenthaltsbereich der Oberstufe sowie die Bilbiothek. Mensa und Kunsträume müssten in einem Neubau unterkommen. Wie das Konzept für Gemeinschaftsräume, Schulleitungs,- Verwaltungs- und Lehrerbereich aussehen könnte, wird auch davon abhängen, welche Denkmalschutzauflagen für die Villa Kalle gelten werden. Die Aula soll weitgehend unverändert bleiben. Als mögliche zusätzliche Veranstaltungsorte, die mehr Besucher fassen können, sind die Mensa und die neu zu bauende Turnhalle im Gespräch.
Das pädagogisch-räumliche Konzept, das noch nicht endgültig feststeht, soll als Grundlage für die Entwurfsplanung der Architekten dienen. Erarbeitet hat es das Institut für Schulentwicklung mit Schulleitung, Lehrkräften, Elternbeirat und Schülersprechern. Es gab mehrere Workshops und Exkursionen an andere Gymnasien.
Als Nächstes will der Landkreis, als Sachaufwandsträger zuständig für die Sanierung, die Vorentwurfsplanung auf den Weg bringen. Parallel dazu soll die Gemeinde Tutzing die baurechtlichen Voraussetzungen schaffen: Bis zum Frühjahr 2025 könnte ein Bebauungsplanentwurf vorliegen. Dann soll auch eine genauere Kostenschätzung erfolgen. Im Frühjahr 2026 soll der fertige Bebauungsplan vorliegen. Dann werde noch etwa ein halbes Jahr für die Ausführungsplanung benötigt, erläuterte Kreiskämmerer Stefan Pilgram. Baubeginn könne 2027 sein, der Abschluss der Sanierung sei, vorsichtig geschätzt, im Jahr 2030 möglich.