Er bringt Eishockey-Spieler aus der ganzen Welt zusammen: Nun will Markus Nirschl aufhören
Er organisiert Eishockey-Turniere im Himalaya und in Bangkok, bringt Spieler aus der ganzen Welt zusammen – und Profi-Ausrüstung in arme Regionen. Nun aber will der Maisinger Markus Nirschl seine Projekte einstellen – weil ihn die Umstände mehr und mehr nerven.
Maising - Markus Nirschl und schlechte Laune? Ein Widerspruch. Der Maisinger lebt nach dem Motto: „Ich mache nur Dinge, die mir Spaß machen.“ Aber in den vergangenen Jahren ist viel passiert. Auf der Welt und im Leben des „Mister Eishockey“, wie ihn manche nennen. Die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg samt Inflation, private Schicksalsschläge und mehr. So viel, dass ausgerechnet Markus Nirschl, dieser „bunte Hund“, wie ihn andere nennen, sagt: „Ich muss aufpassen. Ich darf meinen Humor nicht verlieren.“ Deshalb hat der 62-Jährige entschieden, sich aus der Eishockey-Welt zurückzuziehen. Zumindest aus der ganz großen, weiten. Davor aber geht er auf Abschiedstournee. Die Stationen: Füssen, Phuket, Himalaya und Bangkok.
Unter dem Teamnamen Geronimo Stars bringt Nirschl seit 35 Jahren Eishockey-Spieler aus der ganzen Welt zusammen. Er habe schon „auf dem halben Planeten“ auf Schlittschuhen gestanden, sagt er. Heuer ist das 777. Spiel geplant. Sein Geld verdient er vor allem mit der Organisation von Eishockey-Reisen, eben nach Thailand oder Indien, wo dann mehrtägige Turniere mit Rahmenprogramm stattfinden. Mitte September steht das 15. „Oktoberfest Classics“ an, ein internationales Spaß-Kräftemessen in Füssen, bei dem auch Russen und Ukrainer schon gemeinsam und freundschaftlich verbunden auf dem Eis standen. Es folgen Turniere im thailändischen Phuket im November, in Leh, einer 30 000-Einwohner-Stadt im nördlichsten indischen Bundesstaat Jammu und Kashmir im Januar und ein letztes in Bangkok im März 2025.

Danach soll Schluss sein, sagt Nirschl. „Die Hotels und Eiszeiten sind in den letzten Jahren um das Doppelte teurer geworden.“ Und auch neue Betreiber und Geschäftsführer von Unterkünften und Stadien oder bürokratische Hürden machten ihm und seinen Projekten das Leben schwer. Hier dürfe er nun keine Getränke mehr ausschenken, dort müsse er hohe Stornogebühren zahlen, wenn mal statt zwölf nur neun Eishockey-narrische Finnen einfliegen. Wohlgemerkt nachdem Corona sein Geschäftsmodell zwischenzeitlich, nun ja, komplett auf Eis gelegt hatte.
Ein fixes Engagement hatte Nirschl lange Zeit nicht nur auf anderen Kontinenten, sondern auch am Starnberger Kirchplatz. Beim Eiszauber, den die Stadt aus (Energie-)Kostengründen strich. „Das war ein Spaß für Tausende Kinder, die waren weg vom Smartphone“, sagt Nirschl. Unzählige Male sei er in der Stadt angesprochen worden, warum er das mit dem Eiszauber nicht mehr mache. „Das darf ich mir dann auch noch anhören.“ Nirschl ist immer noch sichtlich angefressen.

Es ist eben viel zusammengekommen. Auch sehr Tragisches. Todesfälle in seinem Umfeld hätten ihn nachdenklich gestimmt, erzählt Nirschl. Er spricht von Sportlern und Freunden, die plötzlich aus dem Leben gerissen wurden. Und er müsse nun auch selbst schauen, wo er bleibt. „Ich kann es mir nicht mehr erlauben, Monate lang herumzulaufen und Sachen aufzukaufen.“ Nirschl spricht von seinen Charity-Projekten: Er sammelt seit Jahren ausgediente Schlittschuhe, Schoner, Helme und Co. von Profis in Deutschland und bringt sie zu seinen Turnieren in den Himalaya mit. Ex-Nationalspieler Yannic Seidenberg habe Nirschl einen Schläger geschenkt, der junge deutsche NHL-Star John-Jason Peterka habe Trikots zum Versteigern unterschrieben.
Zehn Eishockeytaschen voll mit Ausrüstung hat der Maisinger schon gepackt, um mit ihnen am 15. Januar 2025 ins Flugzeug zu steigen. Mit 200 bis 250 Kilo Übergepäck rechnet er. Das wird wieder teuer, weshalb er auf Spenden hofft (Kontakt 01 71/417 77 17). Im fernen Indien, in Leh, hat Nirschl viel bewirkt mit seinen Lieferungen und Kontakten. Auf jeden Fall hat er seinen Sport im Himalaya populärer gemacht. Dort, wo er 2018 das geografisch höchste Eishockey-Spiel organisierte und es so ins Guinessbuch der Rekorde schaffte, steht mittlerweile ein Stadion für 4000 Zuschauer. Wohl ein letztes Mal wird Nirschl in jener Arena bald auf dem Eis stehen. Das heißt aber noch lange nicht, dass der 62-Jährige über ein sportliches Karriereende nachdenkt. „Eishockey spielen werde ich, bis ich umfalle.“
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