Wer erkrankt an Diabetes? Welche Risikofaktoren die Zuckerkrankheit begünstigen
Die Vorstellung, dass übermäßiger Zuckerkonsum zu Diabetes führt, ist nicht vollständig korrekt. Viele weitere Faktoren tragen zur Entstehung der Erkrankung bei.
Diabetes Typ 2 entsteht nicht von heute auf morgen, vielmehr entwickelt sich die Erkrankung schleichend über einen langen Zeitraum. Betroffene verspüren in vielen Fällen auch lange keine signifikanten Symptome beziehungsweise deuten mögliche Anzeichen wie starker Durst und Schmerzen im Fuß nicht als Hinweis für die Zuckerkrankheit. Die Ursache der Erkrankung liegt in der allmählich nachlassenden Wirkung des lebensnotwendigen Hormons Insulin, wodurch der Blutzucker im Körper nicht mehr gesenkt wird. Gleichzeitig produziert die Bauchspeicheldrüse weniger Insulin, was dazu führt, dass auch weniger Zucker (Glukose) in die Körperzellen transportiert wird und vermehrt im Blut verbleibt, so das Helmholtz Zentrum München. Mediziner wissen mittlerweile, dass über 15 Risikofaktoren und bestimmte Lebensumstände die Entstehung von Diabetes entscheidend begünstigen können.
Welcher Lebenswandel zu einer Diabetes-Erkrankung führen kann

Neben genetischer Veranlagung spielt vor allem auch ein ungesunder Lebensstil eine entscheidende Rolle. Zu den bekannten Risikofaktoren zur Entstehung von Diabetes Typ 2 zählen:
- Übergewicht und starkes Übergewicht (Adipositas), insbesondere am Bauch
- Bluthochdruck, der nicht behandelt wird
- Erhöhte Blutfette durch zu hohes Cholesterin
- Wenig regelmäßige Bewegung, wenig Sport
- Ungesunde Ernährung mit reichlich Weißmehl, industrieller Zucker sowie Fruchtzucker
- Ballaststoffarme Ernährung
- Rauchen
- Regelmäßiger Alkoholkonsum
- Vorkommen von Diabetes Typ 2-Erkrankungen innerhalb der Familie
- Das absolute Diabetesrisiko bei beiden Geschlechtern steigt mit dem Alter an
- Medikamente, die den Blutzuckerspiegel negativ beeinflussen, wie Kortison, Betablocker zur Behandlung von Bluthochdruck und Antidepressiva zur Behandlung von Depressionen
- Übergewicht und zu hohe Blutzuckerwerte erhöhen das Risiko, eine Fettleber zu entwickeln – gleichzeitig kann eine Fettlebererkrankung zu Diabetes führen
- Diabetes in der Schwangerschaft kann einen chronischen Diabetes Typ 2 zur Folge haben
- Eine unbehandelte Schlafapnoe kann sich negativ auf die Insulinresistenz auswirken und demnach die Entstehung von Diabetes begünstigen
- Ein polyzystisches Ovarsyndrom (PCOS) bei Frauen erhöht Risiko für Typ-2-Diabetes
Bereits ein permanent und geringfügig erhöhter Blutzucker im Körper kann als eine Vorstufe der Erkrankung (Prä-Diabetes) zu einem echten Diabetes Typ 2 führen. Wird ein Prä-Diabetes festgestellt, sollte gezielt etwas dagegen unternommen werden.
Diabetes kann körperliche Schäden verursachen
Jährlich erhalten etwa 560.000 Menschen in Deutschland die Diagnose Diabetes, wie das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD) berichtet. Schätzungsweise sieben bis acht Millionen Menschen hierzulande leiden an dieser chronischen Stoffwechselerkrankung. Wird der erhöhte Blutzucker nicht bemerkt und behandelt, kann zu dauerhaften Schäden an Augen, Nieren und Nerven führen, wobei Amputationen – insbesondere beim Diabetes-Fußsyndrom – sowie eine diabetische Hand-Erkrankung als häufige Spätfolgen auftreten können.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.