Asylunterkunft: „Warngau ist menschlich“ mit wichtigem Appell
Die Großunterkunft für 500 Asylbewerber in Warngau steht noch nicht, doch die Suche nach Anschlusslösungen läuft bereits. Die Initiative „Warngau ist menschlich“ hat einen wichtigen Appell.
Die große Aufregung der ersten Wochen „danach“ mit deutschlandweiten Schlagzeilen hat sich gelegt. Doch Warngau ist nach wie vor aufgewühlt nach der Bürgerversammlung zur Asylunterkunft für 500 Personen, die das Landratsamt neben der Vivo plant. „Einige im Ort fühlen sich bestimmt immer noch nicht ausreichend informiert und mitgenommen“, stellt Ellen Schattenhofer nüchtern fest, Mitgründerin von „Warngau ist menschlich“. Die Initiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Gräben, die die heftige Debatte aufgerissen hat, wieder zu ebnen, für ein gutes Miteinander im Dorf. Doch die rund 120 Mitstreiter, die sich bereits mehrere Male versammelt haben, wollen auch aktiv an Lösungen mitwirken. In einer Briefaktion wirbt die Initiative nun an maßgeblichen Stellen für mehr Solidarität. Das Ziel: Geflüchtete besser verteilen.
Appell an 40 Adressaten
Die Bürgermeister aller 17 Kommunen im Landkreis, Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU), Landtagspräsidentin und -abgeordnete Ilse Aigner (CSU), der Bundestagsabgeordnete Karl Bär (Grüne), elf Pfarrverbände sowie Ortsverbände von CSU, FWG und FW, Grünen, SPD, FDP und Linken im Landkreis: An eine Liste von 40 Adressaten hat „Warngau ist menschlich“ Briefe geschickt, um die Suche nach kleinteiligeren Unterkünften anzukurbeln – als Nachfolge des Containerdorfs für bis zu 500 Personen. „Uns ist bewusst: Die Situation kommt“, erklärt Schattenhofer.
„Wichtig war uns, einen Anstoß zu geben, damit man in den zwei Jahren etwas auf die Beine stellt“, erklärt Schattenhofer. „Damit Alternativen gefunden werden und wir nicht in zwei Jahren wieder dastehen.“ Dass sich die Bürgermeister der Landkreis-Kommunen inzwischen für Solidarität untereinander ausgesprochen haben, ist ein Anfang. Die Initiative „Warngau ist menschlich“ hofft aber, dass das Wort der betroffenen Warngauer selbst zusätzliches Gewicht mitbringt.
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Da der Betrieb der Großunterkunft aber auf zwei Jahre begrenzt ist, sucht das Landratsamt parallel zu den Vorbereitungen an der Vivo bereits Optionen für die Zeit danach. „Wichtig war uns, einen Anstoß zu geben, damit man in den zwei Jahren etwas auf die Beine stellt“, erklärt Schattenhofer. „Damit Alternativen gefunden werden und wir nicht in zwei Jahren wieder dastehen.“ Dass sich die Bürgermeister der Landkreis-Kommunen inzwischen für Solidarität untereinander ausgesprochen haben, ist ein Anfang. Die Initiative „Warngau ist menschlich“ hofft aber, dass das Wort der betroffenen Warngauer selbst zusätzliches Gewicht mitbringt.
„Müssen es schaffen, Geflüchtete besser zu verteilen“
„In den zwei Jahren, in denen die Großunterkunft kommt, müssen wir tätig werden und es schaffen, kleinere Lösungen zu finden, um Geflüchtete besser zu verteilen“, appelliert Schattenhofer. „Das wäre besser für die Geflüchteten, aber auch für die Kommunen und die Ehrenamtlichen.“ Auch die Mitstreiter der Initiative sind nicht glücklich damit, dass 500 Geflüchtete an einem Standort untergebracht werden sollen, „weil Integration so nicht möglich ist“, meint Schattenhofer. „Eine solche Unterbringung von Geflüchteten überfordert unsere Dorfgemeinschaft“, heißt es dazu im Brief. Und weiter: „Wenn jede Gemeinde ungefähr 50 Geflüchtete aufnehmen könnte, gäbe es weniger Spannungen und Konfliktpotenzial und viel bessere Chancen auf Integration und ein friedliches Miteinander.“ Dass kleinteiligere Unterkünfte gut funktionieren, habe man mit der Sammelunterkunft für 50 Menschen neben dem Pfarrhof 2015 bis 2022 in Warngau schon erlebt, ergänzt Schattenhofer. Erste Rückmeldungen auf den Brief gibt es bereits, berichtet sie. Ilse Aigner habe etwa erklärt, dass es für die Finanzierung von Unterkünften unterschiedliche Töpfe gebe, und Karl Bär habe ein Treffen angeboten.
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Auch der Warngauer Bürgermeister Klaus Thurnhuber ist dankbar für die Schützenhilfe durch die Briefaktion der Initiative „Warngau ist menschlich“. Er hofft, dass der Aufruf betroffener Bürger nicht ungehört verhallt. Es sei wichtig, bereits aktiv nach Anschlusslösungen für die Großunterkunft zu suchen. Es müsse jedem Kollegen klar sein, dass Großunterkünfte wie die nun geplante an der Vivo zu Schwierigkeiten mit der Bevölkerung führen könnten. „Jeder muss seine Hausaufgaben machen.“
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