Was kommt nach der Containerschule? Marktgemeinde weist Wohnungsbau-Wünsche zurück
Können auf dem Areal des Mittelschule-Interimsbaus mehr als 30 Wohnungen samt Tiefgarage entstehen, sobald das provisorische Schulhaus nicht mehr gebraucht wird? Nein, sagt der Bauausschuss.
Holzkirchen – Seit bald zwei Jahren lernen Holzkirchens Mittelschüler in dem Interimsbau an der Baumgartenstraße. Von Anfang an stand fest, dass das Ausweichquartier wieder verschwindet, wenn die neue Mittelschule bezugsfertig ist. Die Gemeinde hat die Container von der Firma Fagsi gemietet, die europaweit zu den führenden Anbietern für Modulbauten zählt. Die Infrastruktur vor Ort, wie Wasser- und Stromleitungen, wird dann rückgebaut und die Wiese renaturiert. Das bekräftigte Bürgermeister Christoph Schmid (CSU) in der jüngsten Bauausschusssitzung noch einmal auf Nachfrage von Albert Kraml (CSU). „Wir stellen den ursprünglichen Zustand wieder her.“
Hintergrund ist, dass sich das Areal im sogenannten Außenbereich befindet, in dem grundsätzlich keine Gebäude zulässig sind. Deshalb habe auch die Interimsschule nur befristet genehmigt werden können, erklärte Monika Wohlschläger von der Bauverwaltung. Da die Genehmigung Ende Juli ausläuft, werde derzeit eine Verlängerung um ein weiteres Jahr beantragt. Doch obwohl die neue Mittelschule voraussichtlich erst zum Schuljahr 2025/26 bezugsfertig ist, gibt es bereits Begehrlichkeiten hinsichtlich einer Nutzung des Grundstücks, auf dem sich die Interimsschule befindet. Im April war bei der Verwaltung ein Antrag auf Vorbescheid für eine Wohnbebauung mit Tiefgarage eingegangen. Zwei Varianten will der Antragsteller prüfen lassen. Die erste sieht zwei Wohngebäude mit 19 Wohnungen vor, die zweite sogar vier Gebäude mit 34 Wohnungen.
Beide Varianten hat der Bauausschuss einstimmig abgelehnt. Er folgt damit dem Vorschlag der Verwaltung, die das Vorhaben planungsrechtlich als unzulässig beurteilt. Die strengen Voraussetzungen, unter denen Bauten im Außenbereich in Ausnahmefällen möglich seien – etwa privilegierte land- und forstwirtschaftliche Vorhaben – erfülle diese Wohnbebauung nicht. Zudem könnte der Bau von Wohnungen im Außenbereich den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege entgegenstehen.
Nicht zuletzt berge sie die Gefahr der Entstehung einer Splittersiedlung. „Die Wohnbebauung könnte dann ein Bezugsfall sein für die Entstehung weiterer Gebäude, die man im Außenbereich nicht will“, so Wohlschläger. Das letzte Wort spreche allerdings das Landratsamt als Bauaufsichtsbehörde, der der Antrag auf Vorbescheid jetzt zugehe.
Der Bauausschuss reagierte ohnehin ablehnend, unabhängig vom Planungsrecht: „Wie soll die Baumgartenstraße das überhaupt verkraften?“, fragte Martina Schweighofer (CSU) mit Blick auf ein anderes, in Planung befindliches Quartier mit mehr als 100 Wohnungen, das bekanntermaßen zwischen Tölzer Straße und Baumgartenstraße entstehen soll. Wolfgang Huber (SPD) sagte: „Wir wissen ja nicht einmal, um welche Art der Bebauung es sich handelt.“ Die Gemeinde habe ein Interesse an bezahlbarem Wohnraum, nicht an Luxusbauten. Zudem handele es sich bei der Wiese um eine der letzten Schneisen in die Natur hinaus: „Dieses sensible Gebiet soll sinnvoll genutzt werden.“ Hubert Müller (FWG) sagte: „Das sieht so aus, als würde die Interimsschule als Trittbrett für eine weitere Bebauung benutzt werden.“
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