Trump, Putin, Europa: Historiker sieht erschreckende Parallele zu Situation vor Zweitem Weltkrieg

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Der Russlandexperte Karl Schlögel warnt den Westen eindringlich. Er sieht Parallelen zwischen der heutigen Situation und den Bedingungen kurz vor dem Zweiten Weltkrieg.

Berlin – Karl Schlögel gehört zu den angesehensten Osteuropa-Experten unserer Zeit. Mit der Region kennt sich der 78-jährige Professor und Publizist sehr gut aus. Nun warnt der Historiker vor einer wachsenden Kriegsgefahr durch verschiedene Bedrohungen, außen- wie innenpolitisch, denen der Westen derzeit ausgesetzt ist. „Wir befinden uns in einer Vorkriegssituation, die, ohne in eine Analogie zu verfallen, viel mit den 1930er Jahren zu tun hat“, sagte er der Rheinischen Post

Gerda Henkel Preis für Karl Schlögel
Historiker Karl Schlögel kennt Russlands Geschichte wie kaum ein anderer. © Gerald Matzka/dpa

Karl Schlögel über Europas Zukunft: Trump wird Ukraine nicht im Stich lassen

Der Krieg in der Ukraine sei dabei einer der größten Prüfsteine für die demokratisch regierten Staaten. Auch damals habe sich etwas aufgebaut, was man wohl ahnen, aber bisher nicht so genau abschätzen konnte. Laut Schlögel sei es noch unklar, wie sich Europa in der Zukunft behaupten wird. Es gebe jedoch Anzeichen dafür, dass Europa stärker sei, als es momentan den Anschein hat. Obwohl er nicht glaubt, dass der zukünftige US-Präsident Donald Trump die Ukraine im Stich lassen wird, wird sich, so der 76-Jährige, „selbstverständlich etwas ändern“. Die zentrale Frage sei, wie man sich auf diese Veränderungen vorbereitet.

„Amerika wird nicht mehr allein die Bürde der Verteidigung des Westens und der Unterstützung für die Ukraine tragen. Es wird also eine Neuverteilung der Lasten geben. Genau das kommt auf Europa und auf Deutschland zu.“ Aber das sei kaum überraschend, sondern letztlich eine Situation, auf die man sich schon viel früher hätte einstellen können.

Für Schlögel ist der in Europa zunehmende Populismus ein ernstzunehmendes Thema. „Wenn der Wille der Wähler zu einem Erstarken der Demagogen und Polarisierer auf der linken oder auch rechten Seite führt, dann bedeutet das, dass an der Funktionsweise der Demokratie irgendetwas nicht stimmt.“

Kreml dementiert angebliches Telefonat zwischen Trump und Putin nach US-Wahl

Seit Tagen wird mit Spannung erwartet, ob Donald Trump als designierter US-Präsident mit Kremlchef Wladimir Putin telefoniert. Moskau reagierte nun auf einen Medienbericht aus Washington. Der gewählte US-Präsident Trump und Russlands Staatschef Wladimir Putin haben vergangene Woche nach Kremlangaben nicht miteinander geredet. Kremlsprecher Dmitri Peskow wies am Montag einen Bericht der Washington Post zurück, nach dem Putin und Trump am vergangenen Donnerstag nach der US-Wahl telefoniert haben sollen. „Es gab kein Gespräch“, sagte Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

„Es ist reine Fiktion, es sind einfach falsche Informationen“, betonte Peskow. Putin hatte am Donnerstag bei einem öffentlichen Auftritt in Sotschi am Schwarzen Meer Trump zum Wahlsieg gratuliert und sich offen gezeigt für eine Wiederaufnahme des Kontakts. Die Washington Post schrieb am Sonntag unter Berufung auf informierte Personen, Trump habe bei dem Telefonat am Donnerstag Putin empfohlen, den Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht zu eskalieren. Von Trump selbst gab es dazu zunächst keine Informationen. Trump habe auch auf die US-Militärpräsenz in Europa verwiesen, hieß es unter Berufung auf die anonymen Quellen. (jal/ dpa)

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