„Da ist Bewegung drin, man sieht, wie es lebt“: Casa ist gerettet - Finanzierung gesichert

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Wechsel beim Casa: Anja Fischer (r.) übernimmt von Lisa-Marie Lagalante (l.) die Leitung des Treffs in Penzberg; hier vor dem Eingang am Vorplatz des Pfarrzentrums Christkönig. © Wolfgang Schörner

Der Treff Casa in Penzberg bleibt bestehen, auch wenn Ende 2024 die EU-Leader-Förderung ausläuft. Die Finanzierung ist offenbar über dieses Jahr hinaus gesichert. Das stellten Stadt und Kreis-Caritas am Mittwochabend klar. Details müssten noch geklärt werden. Außerdem wurde Anja Fischer als neue Leiterin vorgestellt.

Der Penzberger Treff Casa, der vor eineinhalb Jahren auf Initiative des Seniorenbeirats eröffnet wurde, gilt als Erfolgsmodell. Dennoch war nicht sicher, ob er weiterbestehen kann, wenn die Anschubfinanzierung durch das EU-Leaderprogramm in Höhe von 39 000 Euro nach zwei Jahren, also Ende 2024, ausläuft. Bei der Stadt Penzberg ging es darum, ob sie einen genehmigungsfähigen Haushalt aufstellen kann. Wie berichtet, hatte Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) darauf im vergangenen Juni in einer Seniorenbeiratssitzung hingewiesen.

Stadt und Caritas sichern Finanzierung

Nun ist die Finanzierung offenbar gesichert. Bürgermeister Korpan teilte am Mittwochabend am Rande eines Casa-Sommerfests mit, dass die nötigen Summen im Finanzplan für die Jahre 2025 bis 2027 enthalten sind (er wird am kommenden Dienstag mit dem Haushalt 2024 im Stadtrat beschlossen). Es werde am laufenden Betrieb auch nicht gekürzt, sagte er. Das Casa werde immer beliebter, es wachse von Mal zu Mal. „Da ist Bewegung drin, man sieht, wie es lebt.“ Deshalb sei der Treff unheimlich wichtig. „Es ist eine sinnvolle Investition“, so Korpan.

Koterba: Das Casa hat richtig eingeschlagen

Auch der Caritas-Kreisverband, der Träger des Casa, will den Treff weiter mitfinanzieren. Das bestätigte Geschäftsführer Thomas Koterba am Mittwoch. Seitens der Caritas gebe es da kein Problem, man bringe seinen Anteil ein. Das Casa habe richtig eingeschlagen. Es einzustellen, wäre ein völlig falsches Signal, sagte er. Betrachte man die Demografie, die alternde Gesellschaft, sei der Treff eine zukunftsorientierte Geschichte. Der Anteil der Senioren werde steigen, auch in einer Stadt wie Penzberg, die vergleichsweise jung sei und viel Zuzug habe. Er verwies auch darauf, dass die EU-Leader-Anschubförderung beinhaltet hatte, dass es nach zwei Jahren weitergeht. Andernfalls, so Koterba, müsste die Förderung womöglich zurückgezahlt werden. Außerdem hätten er und Bürgermeister Korpan bei der Eröffnung versichert, dass es nach 2024 weitergeht.

EU-Leader-Förderung läuft Ende 2024 aus

Zur Anschubfinanzierung für die Jahre 2023 und 2024 waren 39.000 Euro aus der EU-Leader-Förderung geflossen, vor allem für die Personalkosten. Die Gesamtkosten für die ersten beiden Jahre wurden auf rund 100.000 Euro geschätzt. Die restlichen rund 60.000 Euro übernahmen die Kreis-Caritas und die Stadt, zum größeren Teil die Caritas, zum kleinen Teil die Stadt, die zusätzlich die Miete zahlte. Koterba schätzt, dass künftig pro Jahr circa 45.000 Euro (über zwei Jahre gerechnet 90.000 Euro) anfallen, etwas weniger, da die Investition in die Einrichtung wegfällt. Wie sich beide Seiten den Betrag, insbesondere die Personalkosten, genau aufteilen, will er in Kürze mit dem Bürgermeister besprechen.

Anja Fischer wird neue Casa-Leiterin

Beim Casa-Sommerfest am Mittwochabend stellte sich zudem Anja Fischer vor. Die 33-Jährige wird Mitte August die Leitung des Treffs übernehmen. Die gebürtige Dresdnerin ist in Penzberg aufgewachsen und zur Schule gegangen. An der Ludwig-Maximilians-Universität in München hat sie den Bachelor in Phonetik und Sprachverarbeitung gemacht.

Anja Fischer arbeitet aktuell an der Penzberger Mittelschule. Als Lehrerin für Deutsch als Zweitsprache betreut die Quereinsteigerin die Brückenklasse für ukrainische Schüler (sie endet mit diesem Schuljahr). Auch in anderen Fächern springt sie ein. Außerdem leitet sie die seit September 2023 bestehende offene Ganztagsschule der Mittelschule, eine Arbeit, die sie fortsetzen wird. Anja Fischer leitet seit 2019 zudem das Lernpaten-Projekt der Penzberger AWO.

Ein „supertolles Projekt“

Das Casa kennt sie natürlich bereits, auch einige Ehrenamtliche. Sie freue sich auf die Aufgabe, sagte Anja Fischer am Mittwoch. Das Casa sei ein „supertolles Projekt“. Es sei wichtig, es für Penzberg weiterzuentwickeln, dass es sich weiter entfaltet. Große Veränderungen habe sie nicht vor. Aber eine Idee: Anja Fischer will Jugendliche einbinden, die sich ehrenamtlich engagieren wollen. Sie erinnert in dem Zusammenhang an Aktionen, bei denen Jugendliche Seniorenheime besuchten. Ebenso könnte sie sich vorstellen, dass Schüler mit ihren Hausaufgaben im Casa vorbeischauen.

Lisa-Marie Lagalante: „Wie eine zweite Familie“

Lisa-Marie Lagalante, die das Casa in den vergangenen Monaten kommissarisch leitete, wird sich künftig auf die Leitung des Caritas-Seniorenbüros in Weilheim konzentrieren. Dem Casa in Penzberg wird sie aber als Vertreterin von Anja Fischer erhalten bleiben. Franziska Harbich, die eigentliche Leiterin seit der Casa-Eröffnung, hat gekündigt.

Die Zeit im Casa habe sie als sehr berührend empfunden, sagte Lagalante am Mittwoch am Rande des Sommerfests. Es habe sie beeindruckt, wie viele Menschen sich in Penzberg engagieren. Jeder helfe jedem. Es gebe ein tolles Miteinander. „Es ist schwer zu gehen“, gab die 26-Jährige zu. „Es ist für mich wie eine zweite Familie.“

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