Krankenhaus-Defizit „viel zu hoch angesetzt“: Kreisklinik-Freunde gehen mit Landrat hart ins Gericht

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Der Vorstand des Vereins der Freunde der Kreisklinik: (v. li.) Schriftführer Paul Brauner, Schatzmeister Thomas Eichberger, die stellvertretende Vorsitzende Dorit Rosnitscheck-von Eicken und Vorsitzender Gerhard Hasreiter. Nicht auf dem Bild: die stellvertretende Vorsitzende Gerlinde Berchtold. © Privat

Bei den jüngsten Vorstandwahlen der Freunde der Wolfratshauser Kreisklinik kritisierten sie Landrat und Aufsichtsratsvorsitzenden Josef Niedermaier.

Seit nunmehr 31 Jahren engagiert sich der Verein Freunde der Kreisklinik Wolfratshausen für die Modernisierung und den Erhalt der Einrichtung am Moosbauerweg. Vor den Vorstandswahlen am Donnerstag im Klinik-Casino nannte Vorsitzender Gerhard Hasreiter eindrucksvolle Zahlen – und übte scharfe Kritik an politischen Entscheidungsträgern.

Dank großzügiger Spenden finanzierte der Verein bisher weit über eine Million Euro für die Anschaffung medizinischer Geräte, Ausstattung und Fortbildungsmaßnahmen. Allein im vergangenen Jahr ging die Rekordsumme von 104 680 Euro auf dem Konto der Kreisklinik ein. Wie notwendig diese Finanzspritzen sind, zeigt sich für Hasreiter anhand der Auswirkungen der aktuellen Gesundheitspolitik. Sie sei vergleichbar mit einem „Pokerspiel“: „Manche Kliniken haben die Karten schon hingeschmissen und wegen Insolvenz aufgeben müssen, andere stehen kurz bevor“, so der ehemalige Geretsrieder Bürgermeister.

Hart ins Gericht ging Hasreiter mit Landrat Josef Niedermaier, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Kreisklinik GmbH, der den Defizitausgleich des Landkreises für das Krankenhauswesen auf 8,8 Millionen bezifferte. Laut Hasreiter ist das „viel zu hoch angesetzt“. Denn in der von Niedermaier kolportierten Summe sei auch eine millionenschwere Ausgleichszahlung für die Geburtenabteilung im Klinikum Starnberg und der Defizitausgleich für das Kreispflegeheim Lenggries enthalten. Zudem erhielt der Landkreis inzwischen vom Freistaat eine nachträgliche Förderung von 800 000 Euro, betonte Hasreiter. Summa summarum liege das Minus der Kreisklinik Wolfratshausen weit unter dem Defizit vergleichbarer Krankenhäusern in den Nachbarlandkreisen.

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„Größter Respekt“ für Klinik-Mitarbeiter

Hasreiter dankte in der Mitgliederversammlung der Tyczka-Energie-Stiftung, die zuletzt die Anschaffung eines neuen OP-Turms sowie Pneumologie- und Gastroenterologie-Projekte mit 45 000 Euro bezuschusste. Die Freunde der Kreisklinik unterstützten zudem die Palliativabteilung, die Behandlung von Demenzpatienten, das Weaning-Projekt und die Schmerztherapie. „Die Mitarbeiter der Kreisklinik verdienen aller größten Respekt und unsere Dankbarkeit für ihren Einsatz, Leben zu retten“, sagte Hasreiter.

Kreisklinik-Geschäftsführer Ingo Kühn bezeichnete den Förderverein als „unverzichtbare Stütze“. Er würde Projekte unterstützen, „die weit über die Grundversorgung hinausgehen“. Der Ärztliche Direktor der Klinik, Chefarzt Dr. Stefan Schmidbauer, wies auf die Erfüllung hoher Qualitätsstandards hin: „Wir möchten uns ständig weiterentwickeln und schaffen es auch, engagierte Nachwuchsärzte anzuwerben.“

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Die Vereinsmitglieder bestätigten per Akklamation einstimmig den Vorsitzenden Hasreiter in seinem Amt. Unterstützung erhält er von den Stellvertreterinnen Dorit Rosnitscheck-von Eicken und Gerlinde Berchtold, Schriftführer Paul Brauner sowie Schatzmeister Thomas Eichberger.

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