Bis 2027 soll 1,1 Prozent der Landesfläche Bayerns für Windenergie genutzt werden. Nun sucht auch die Gemeinde Eurasburg geeignete Plätze für Windräder.
Eurasburg - Viele Stellen gibt es in der Gemeinde Eurasburg nicht, die unter Berücksichtigung aller relevanten Kriterien geeignet wären, um Windräder aufzustellen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung informierten Bürgermeister Moritz Sappl und Bauamtsleiter Joseph Wodak über die Gebiete, die im Rahmen der „kommunalen Vorprüfung der konsolidierten Suchraumkulisse“ zum Regionalprojekt Oberland, Kapitel Windenergie, vom Regionalplanungsteam herausgefiltert wurden.
Dazu muss die Gemeinde nun ihre Einschätzung abgeben. Die Bearbeitung, darauf wies der Rathauschef ausdrücklich hin, erfolge in enger Abstimmung mit Münsing, da die für Eurasburg relevanten Suchräume aktuell im Grenzbereich mit der Nachbargemeinde situiert sind.
Windräder in Eurasburg: Gemeinde muss Einschätzung abgeben
Die drei ausschließlich auf Eurasburger Gemeindegrund liegenden Gebiete umfassen insgesamt eine Fläche von 40,9 Quadratkilometern. Das entspricht rund 100 Hektar, circa 2,44 Prozent der gesamten Gemeindefläche. Ein 13 Hektar kleiner Zipfel (TÖL 13) liegt im Waldgebiet nordwestlich des Ortsteils Berg – und könnte noch für angeregte Diskussionen sorgen.
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Denn als negativen Aspekt führt die Verwaltung hier die „extreme Beeinträchtigung der Blickbeziehungen und des Landschaftsbilds (durch die Nähe zum Fürstegernberg) auf. Den Blick vom Westufer des Starnberger Sees in Richtung Osten verschönern auch Windräder auf dem 57 Hektar großen, als TÖL 248 bezeichneten Gebiet sowie der 30 Hektar umfassenden Fläche TÖL 247 nördlich von Impleiten wohl nicht.
Windenergie in Bayern: „Wer es vor die Nase hingesetzt kriegt, wird nicht zufrieden sein“
„Wer es vor die Nase hingesetzt kriegt, wird sicher nicht ganz zufrieden sein“, merkte Rathauschef Sappl an. Entscheiden werde es letztlich der Planungsausschuss. Wesentlich sei zum aktuellen Zeitpunkt, überhaupt genügend Flächen zur Verfügung zu stellen. Bis 2027 soll 1,1 Prozent der Landesfläche Bayerns für Windenergie genutzt werden, bis 2032 dann 1,8 Prozent. Wenn dieses Ziel nicht erreicht werde, werde entsprechende Fläche für Windkraft privilegiert. „Dann können Windräder gebaut werden, wo sie wollen“, erläuterte Sappl. „Dann haben wir keine Steuerungsmöglichkeiten mehr.“
Im Hinblick auf das 1,8-Prozent-Ziel gebe es kaum Spielraum, erklärte Klaus Koch. In der jetzigen Phase würden die Gemeinden im Rahmen des Regionalplans Oberland nochmals abgefragt. „Die Frage, will man überhaupt Windkraft, ist hier gar nicht zu diskutieren.“ Alexander Sebald stimmte dem Bürgermeister in der Einschätzung zu: „Wenn wir es nicht entscheiden, werden uns die Windräder reingestellt.“
Er machte aber auch seinen persönlichen Standpunkt deutlich: „Für mich gilt im Zweifelsfall: Wasser vor Wind“. Denn bei zwei vom Regionalplanungsteam potenziell als geeignet eingestuften Standorten stehen als negative Aspekte dagegen: mögliche Beschränkungen der Erweiterungsmöglichkeiten für ein Wasserschutzgebiet rund um den Brunnen Happerg. rst