Mit 160 Millionen Euro Steuergeld wird in Deutschland das „weltweit höchste“ Windrad errichtet
Ein 365 Meter hohes Windrad wird bis Herbst 2025 in Brandenburg aufgebaut. Die Bundesregierung fördert das Vorhaben mit Millionenbeträgen. Allerdings gibt es Skepsis bezüglich der Effektivität des Projekts unter Experten.
Berlin - In Brandenburg wird bis Herbst 2025 ein 365 Meter hohes Windrad gebaut – fast so hoch wie der Berliner Fernsehturm. Das Windrad in der Lausitz soll das erste in einer Reihe von Höhen-Windrädern sein, die starke Winde in großen Höhen nutzen, um die Transformation im Land voranzutreiben. Das Projektunternehmen Beventum nennt sie die „weltweit höchsten Windräder“. Unterstützt wird das Vorhaben von der Bundesregierung. Das Mutterunternehmen von Beventum wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geleitet, im Aufsichtsrat sitzt die neue Grünen-Chefin.

So viel kostet das „höchste Windrad der Welt“, das von der Regierung subventioniert wird
Seit 2021 wurden der Windkraftfirma Beventum insgesamt 160 Millionen Euro an Fördermitteln und Darlehen von der Bundesregierung zugesagt. Für das Höhen-Windrad in der Lausitz entfallen davon rund 25 Millionen Euro. Mit diesen Windrädern plant Beventum, starke Höhenwinde zu nutzen und sie als zweite Ebene in Windparks zu integrieren. Nach Angaben des Bundesverbandes Windenergie liefern die Höhenwinde jedoch keine höhere Kapazität als die Winde auf der Höhe klassischer Windräder. Zudem warnt der Naturschutzbund Nabu in einem Bericht, dass das Höhen-Windrad in Brandenburg den Beuteflug der Rotmilane gefährden könnte.
Grünen-Chefin Brantner im Aufsichtsrat des Mutterkonzerns der Windkraft-Firma
Bei Beventum handelt es sich um eine Tochtergesellschaft der Bundesagentur für Sprunginnovation (SPRIND). Diese wird seit 2019 vollständig vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geleitet, mit dem Ziel, durch Innovation bestehenden Technologien Konkurrenz zu machen. Mit der Einführung des SPRIND-Freiheitsgesetzes in 2023 durch die Ampel-Koalition kann das Unternehmen Fördergelder flexibler und kurzfristiger vergeben, wie die Berliner Zeitung berichtet.
Die erst kürzlich ernannte Bundesvorsitzende der Grünen, Franziska Brantner, sitzt seit 2022 im Aufsichtsrat des Unternehmens SPRIND. Neben ihr gehören auch weitere Bundestagsabgeordnete und Mitarbeiter des BMBF dem Aufsichtsrat an. Wie viel die Grünen-Chefin dabei verdient, ist nicht bekannt. Der Umsatzzuwachs des Unternehmens ist jedoch vielversprechend: 2020 lag er bei 750.000 Euro, 2022 bereits bei 21 Millionen Euro. Das Tochterunternehmen Beventum verzeichnet ebenfalls steigende Umsätze, schloss seine Geschäftsjahre bisher jedoch mit einem Minus ab.