Zuschuss zum Eigenheim: Neuer Rekord bei dieser staatlichen Förderung

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Etwa 203 Millionen Euro staatliche Zuschüsse zu Bausparverträgen haben Bürger in Deutschland 2023 abgerufen. Das ist ein deutlicher Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr.

Berlin – Staatliche Zuschüsse zu Bausparverträgen haben 2023 ein neues Rekordniveau erreicht. So wurden im vergangenen Jahr im Rahmen der sogenannten Wohnungsbauprämie rund 203 Millionen Euro abgerufen. Dies geht aus Zahlen des Bundesbauministeriums (Stichtag 20. Dezember) hervor, über die am Sonntag zunächst die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichteten. 

Bis zum Ende des Vorjahres waren es rund 160 Millionen Euro, und auch in den Jahren davor lag die Summe staatlicher Zuschüsse für Bausparverträge deutlich unter dem Höchstwert von 2023.

Anspruch auf die Wohnungsbauprämie haben Bürger ab dem 16. Lebensjahr, deren zu versteuerndes Jahreseinkommen unter 35.000 Euro liegt. Für Ehepaare liegt die Einkommensgrenze bei 70.000 Euro. Alleinstehende können über die Wohnungsbauprämie jährlich maximal 70 Euro in Anspruch nehmen, Ehepaare maximal 140 Euro.

Nachfrage nach Wohnungsbauprämie ist 2023 deutlich gestiegen

„Die Wohnungsbauprämie wird viel in Anspruch genommen, und die Zahlen sind im vergangenen Jahr sogar noch einmal deutlich gestiegen“, betonte Bauministerin Klara Geywitz (SPD) gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Das zeigt, dass viele nach wie vor den Wunsch nach einem eigenen Haus oder einer Eigentumswohnung haben“, fügte sie hinzu.

Ein im Bau befindliches Mehrfamilienhaus
Wohnungsbau in Deutschland.jpg © IMAGO

Das Bauministerium geht davon aus, dass Bausparverträge vor dem Hintergrund gestiegener Zinsen attraktiver für viele geworden sind, weil mit ihnen günstige Zinsen zur Immobilienfinanzierung festgeschrieben werden können. Diese waren kürzlich wieder stark gestiegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte im Kampf gegen die Inflation den Leitzins auf das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion angehoben. Er liegt aktuell bei 4,5 Prozent.

Baubranche weiter in der Krise – gestiegene Zinsen und hohe Baukosten führen zu rückläufigen Baugenehmigungen

Gegenwärtig befindet sich die Baubranche in einer tiefen Krise. Fehlende Ressourcen und die anhaltende Inflation haben die Situation vor allem im Wohnungsbau in den vergangenen Jahren verschlechtert. Hohe Baukosten und zuletzt wieder stark gestiegene Zinsen lähmen die Baukonjunktur aktuell immer noch. 

In der Folge wirkt sich das auch auf die Zahl erteilter Baugenehmigungen in Deutschland aus: Sie ist rückläufig und sank im Oktober um 11,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf insgesamt 22.500, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Und das war sogar nur der mildeste Rückgang im Verlauf des Jahres 2023. Im September lag der Rückgang im Wohnungsbau noch bei -29,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat und im August bei -31,6 Prozent.

Nun fallen der Wohnungsbaubranche womöglich weitere Förderungen weg. Geht es so weiter, wird es dramatisch, sagen Verbände. Vom ursprünglichen Ziel der Ampel-Koalition, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen, ist sie derzeit weit entfernt. Für 2024 rechnet Bauministerin Geywitz damit, dass in Deutschland 265.000 Wohnungen fertiggestellt werden. 

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