Prominentes Wirtshaus in Oberbayern hat neue Pächter – „Gehen mit Respekt an die Aufgabe“
Das Wirtshaus Flößerei hat neue Pächter: Das Ehepaar ist in Wolfratshausen bereits wohlbekannt – „wir gehen mit Respekt an die Aufgabe“, sagen Ramona (42) und André Seibicke (45).
Wolfratshausen – Im Wirtshaus Flößerei hat sich ein Pächterwechsel vollzogen. Dominik Tabak bricht zu neuen beruflichen Ufern auf, das Sagen hat ab sofort das Ehepaar Ramona und André Seibicke. Die beiden sind den Gästen seit Jahren wohlbekannt.
Stadtrat stimmte Pächterwechsel in nicht öffentlicher Sitzung zu
Das Betreiberkonstrukt vom Wirtshaus und der angeschlossenen Loisachhalle ist komplex. Nach der Fertigstellung der Flößerei am Loisachufer gründete der Bauherr, das Hofbräuhaus Traunstein, im Jahr 2007 die Loisachauen GmbH. Gesellschafter sind Dietrich Sailer sowie sein Neffe Maximilian Sailer, Geschäftsführer des Hofbräuhauses. Dietrich Sailer, bis zu dem Zeitpunkt Hofbräuhaus-Kommanditist, ließ sich vor gut zehn Jahren auszahlen und arbeitet gemeinsam mit seinen Söhnen Leo und Luis an der Wiederbelebung der Kindl-Brauerei im Münchner Stadtteil Obergiesing (wir berichteten).
Pachtvertrag läuft bis 2035 – mit Option auf eine Verlängerung
Die Loisachauen GmbH wiederum hat das Wirtshaus Flößerei nebst angrenzende Loisachhalle an die B & T Wirtshaus GmbH verpachtet. Geschäftsführer dieser GmbH waren bis vor wenigen Tagen Dominik Tabak sowie Josef „Beppi“ Bachmaier. An deren Stelle traten nun Ramona und André Seibicke, die ab sofort die Geschicke lenken. Ihr Pachtvertrag läuft bis 2035 – mit der Option auf eine Verlängerung. Der Stadtrat – zwischen Kommune und Hofbräuhaus besteht ein Erbpachtvertrag – hat dem Pächterwechsel in einer nicht öffentlichen Sitzung zugestimmt.
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Das ist hier kein Kiosk.
„Wir freuen uns sehr auf die Herausforderung“, so die Seibickes, „wir gehen aber auch mit großem Respekt an die Aufgabe.“ Rund 40 Mitarbeiter beschäftigen die Pächter, es gibt gut 200 Sitzplätze im Wirtshaus, im Biergarten können es sich rund 180 Gäste gut gehen lassen. „Das ist hier kein Kiosk“, verdeutlicht André Seibicke die Dimension des Unternehmens. Der 45-Jährige ist erfahrener Hotelkaufmann, der den Beruf im Ötztal in Tirol, konkret im berühmten Wintersportort Sölden, von der Pike auf lernte. In Sölden fand er zudem die Liebe seines Lebens: Seine Ehefrau Ramona (42), gelernte Restaurantfachfrau, ist gebürtige Ötztalerin.
2009 kehrten die beiden Tirol den Rücken und schlugen ihre Zelte in der Loisachstadt auf. Beide Gastro-Profis fanden sofort in der Flößerei einen Job, 2010 erblickte Sohn Noah Roland das Licht der Welt. Gut 15 Jahre war André Seibicke die rechte Hand beziehungsweise der Vertreter von Dominik Tabak – und Frohnatur Ramona sorgt mit ihrem Team dafür, dass der Hunger und der Durst der Gäste gestillt werden.
Dominik Tabak blickt „auf eine sehr schöne Zeit“ zurück
„Wir haben schon länger mit der Selbstständigkeit geliebäugelt“, sagt der 45-Jährige. Jetzt habe man die Gelegenheit beim Schopfe gepackt. „Es hat sich einfach so entwickelt“, ergänzt Tabak, der „auf eine sehr schöne Zeit“ zurückblickt, „in der ich viel gelernt habe“. Seit April 2013 war der heute 51-Jährige Pächter des prominenten Wirtshauses, bis Ende des Jahres steht er seinen Nachfolgern noch als Berater zur Seite. Er schmiedet neue Pläne, den Seibickes wünscht Tabak „viel Erfolg, einfach das Allerbeste“. Auch Fraunhofer-Wirt Bachmaier (77) drückt dem Ehepaar beide Daumen.
„Alle Mitarbeiter wollen bleiben, das freut uns sehr“
Mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat das neue Pächterpaar schon lange vor dem Gang zum Notar gesprochen. „Alle wollen bleiben, das freut uns sehr“, sagt Ramona Seibicke. Sie und ihr Mann wollen mit Blick auf das Speisenangebot „an Bewährtem festhalten“, zeitnah aber „an drei, vier Stellschrauben drehen“ sowie im Wirtshaus und in der Loisachhalle „die eine oder andere Modernisierung durchführen“. (cce)