Nach Jahren als Flüchtlingsunterkunft: So läuft die Sanierung der Turnhallen
Die Turnhallen in Geretsried und Wolfratshausen Farchet sind wieder frei für den Sport. Die Asylbewerber sind anderswo untergebracht worden.
Wolfratshausen/Geretsried - Sie wurden lange zweckentfremdet. Seit mehreren Wochen sind die Turnhallen in Wolfratshausen und Geretsried nicht mehr mit Asylbewerbern belegt. Die Nachricht, dass die jahrelange Nutzung beendet ist, sorgte bei den Sportvereinen für ein großes Aufatmen – verbunden aber mit einer großen Sorge: Die Sportler fürchteten, dass große, aufwendige Sanierungen anstehen. Durch die tägliche Nutzung der Sanitäranlagen durch viele Bewohner und die umfangreichen Aufbauten von Betten, Trennwänden und Einrichtung in den Unterkünften fürchteten einige, dass die Sportflächen selbst ebenfalls Schaden genommen haben.
Die Pressesprecherin des Landratsamts, Marlis Peischer stellt auf Nachfrage unserer Zeitung klar: „Insgesamt ist der Zustand der Hallen in Ordnung.“ Seit Mitte Mai sind die Turnhallen geräumt – „derzeit läuft die Schlussphase der Instandsetzung.“ Die Sportbereiche sind weitestgehend unbeschädigt, „nach der langen Wohnnutzung sind vor allem in den Sanitärbereichen Renovierungsarbeiten notwendig“, erklärt Peischer. In Wolfratshausen sind diese Arbeiten bereits fast abgeschlossen: „Es fehlen noch fünf Armaturen“, das wars. In Geretsried wurden die Innenbereiche in der Halle schon saniert, die Sanitärcontainer, die von den Bewohnern genutzt wurden, stehen noch im Außenbereich und müssen noch abgeholt werden.
Die Kosten für die Arbeiten in den Hallen trägt der Freistaat Bayern. In wenigen Tagen wird die Halle in Geretsried offiziell von der Stadt abgenommen. Für die Halle in Wolfratshausen wird nach einem Abnahmetermin gesucht, „auch dieser wird demnächst stattfinden“. Dann können die Sportvereine aller Voraussicht nach wieder wie zuvor ihre Trainings, Spiele und Turniere in den Stätten austragen.
Protest der Sportler vor über einem Jahr: „Wir wollen unsere Halle zurück“
Wie berichtet gab es vor allem in der Loisachstadt Wolfratshausen deshalb große Proteste. Im Herbst 2023 etwa zog ein Protestzug durch den Wolfratshauser Ortsteil Farchet, in dem die Mehrzweckhalle steht. Der BCF Wolfratshausen hatte die Demo organisiert, um die Räumung der Sportstätte zu fordern. Da war die Halle bereits seit zwei Jahren als Unterkunft vom Landratsamt genutzt. Den BCF plagten in der gesamten Zeit existenzielle Sorgen: „Volleyball, Badminton, Gymnastik: Einige Sportarten brauchen einfach eine Halle“, erklärte jüngst BCF-Chef Dr. Manfred Fleischer gegenüber unserer Zeitung.
Auch in der Geretsrieder Mittelschulturnhalle standen Betten statt Badmintonnetzen. „Wir mussten uns schon einschränken“, sagt Mirko Naumann vom TuS Geretsried. Eine Alternative für den Verein fiel obendrein auch aus: Die alte Gymnasiums-Sporthalle ist wegen der Sanierung im Moment nicht nutzbar.
Die bisherigen Bewohner der Halle wurden auf andere Unterkünfte im gesamten Landkreis verteilt. Laut Peischer ist das „sozial verträglich“ geschehen – soll heißen: Wenn Kinder aus der Mehrzweckhalle beispielsweise die Waldramer Schule besucht haben, wurden Unterkünfte gesucht, die in der Nähe liegen, um sie nicht aus dem Umfeld zu reißen.