Jubel und „Halleluja“ - New York feiert Trumps Verurteilung

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Die Verurteilung Donald Trumps hat in den USA zu Begeisterung geführt. Viele sehen die Rechtsstaatlichkeit bestärkt. Doch es gibt auch Zweifel.

New York – Das Urteil gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump hat vor dem Gerichtsgebäude in New York für Jubel gesorgt. Auch die Demokraten im Repräsentantenhaus freuten sich Berichten zufolge lautstark über den Entschluss der Jury. Für viele ist der Schuldspruch ein Sieg der Justiz und der Beweis dafür, dass niemand, nicht einmal ein ehemaliges Staatsoberhaupt, über dem Gesetz steht.

In einem Bericht des Nachrichtensender Fox News über die Verurteilung Trumps in allen Anklagepunkten ist im Hintergrund der Aufnahme Jubel zu hören. Nach 11 Stunden der Beratung hatten die Geschworenen am Donnerstag (30. Mai) ihre Entscheidung verkündet. Auch wenn die endgültige Urteilsverkündung noch aussteht – sie ist für den 11. Juli angesetzt – war die Freude offenbar groß.

„Er hat sich für so viele Dinge nicht verantwortlich gefühlt“ – Passanten freuen sich über Trump-Urteil

„Ich hätte nie gedacht, dass dies passieren würde. Er hat sich für so viele Dinge nicht verantwortlich gefühlt“, so ein Einwohner namens Sonni Moon gegenüber der Zeitung New York Daily News. Ihm zufolge beweist die Entwicklung im Prozess, dass „niemand über dem Gesetz steht, auch nicht der ehemalige Präsident“. Daher sei er stolz auf seine New Yorker Mitbürger – ein Verweis auf die zwölf Geschworenen, die das Urteil fällten.

Passanten in New York freuen sich über das Trump-Urteil.
Passanten in New York freuen sich über das Trump-Urteil. © IMAGO

Ein ehemaliger Anhänger der Republikaner war anscheinend eigens aus Louisiana angereist, um den Schuldspruch zu hören. Trump sei „ein Hochstapler“, so der 61-jährige John Michael Lockhart. Ein Leben lang habe er die republikanische Partei gewählt – bis er nach der Wahl 2016 umgeschwenkt sei. Da die Beweise „überwältigend“ gewesen seien, habe er erwartet, dass Trump in allen 34 Anklagepunkten schuldig gesprochen wird. „Ich glaube an die Rechtsstaatlichkeit, und dies war in der Tat die Rechtsstaatlichkeit“, habe er klargestellt.

Zweifel, ob Trump zur Rechenschaft gezogen wird - „diese ganze Sache ist ein politischer Zirkus“

Trotz der Freude habe es aber auch Zweifel gegeben. „Ich bin schockiert, dass sie ihn für schuldig befunden haben, aber Leute wie er werden nie ein Gefängnis von innen sehen. Diese ganze Sache ist ein politischer Zirkus“, habe Angel Aezquita, ein Mann aus Harlem, zu bedenken gegeben. „Donald Trump wird es gut gehen“, sei sich Aezquita sicher gewesen.

Weniger groß sei die Freude bei den Anhängern des ehemaligen Präsidenten ausgefallen, so die Zeitung. Vor dem Gerichtsgebäude sei es teilweise zu Handgreiflichkeiten zwischen Trumps Anhängern und Gegnern gekommen. Ein Teil seiner Gefolgschaft habe das Urteil verhöhnt – wie Mary Logan aus New Jersey, die eine Manipulation durch US-Präsident Joe Biden vermutet habe. „Die Anklagen sind erfunden, sie stammen aus alten Daten und werden von der Person wiederbelebt, die behauptet, der derzeitige Präsident der Vereinigten Staaten zu sein“, so Logan. Wenn Trump sich nicht durchsetze, seien die USA „keine souveräne Nation mehr“, sei sie überzeugt gewesen.

„Halleluja!!!“ freuen sich einige Demokraten - doch das Trump Urteil ist auch ein „düsterer Moment“

Unter den Parteimitgliedern der Demokraten löste der Beschluss des Gerichts ebenfalls gemischte Reaktionen aus. Einige zeigten sich im Repräsentantenhaus unmittelbar nach der Verlesung des Urteils begeistert, wie die US-Politikwebsite The Hill schreibt. „Heute wurde der Gerechtigkeit in Lower Manhattan Genüge getan“, habe der Abgeordnete Jerry Nadler sich gefreut. In den sozialen Medien wurden teils entzückte Reaktionen geteilt. „Halleluja!!!“ schrieb die Abgeordnete Maxine Waters aus Kalifornien auf dem Kurznachrichtendienst X. Ihre Vorhersagen seien „wahr geworden“ und ihr Glaube an das Strafrechtssystem jetzt „gestärkt“.

Andere waren weniger ekstatisch. „Heute haben 12 Amerikaner Donald Trump in allen 34 Anklagepunkten für schuldig befunden, womit zum ersten Mal in der Geschichte unseres Landes ein Präsident als Schwerverbrecher eingestuft wurde – ein ernüchternder Moment“, so die Abgeordnete Anna Eshoo auf X. Raja Krishnamoorthi befand, ebenfalls auf der Plattform, es sei ein „ernster und düsterer Moment“ für die USA. Dennoch zeige er, dass die „Rechtsstaatlichkeit stark“ sei. (tpn)

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