Sonderausstellung in Tegernsee: Exponate widmen sich einer großen Persönlichkeit

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Mit Interesse betrachteten die Besucher die Exponate über das Leben des Herzogs von Leuchtenberg, unter ihnen Herzog Max in Bayern (vorne 2.v.r.) und Nicolaus Herzog von Leuchtenberg (r.). © Christian Scholle

Zum ersten Mal überhaupt macht im Museum Tegernseer Tal eine Wanderausstellung Station. Gewidmet ist sie einer besonderen Persönlichkeit: Eugène de Beauharnais, Stiefsohn von Napoleon Bonaparte.

Tegernsee – „Wir drehen jetzt gemeinsam eine Runde.“ Als sich Herzog Max in Bayern und Nicolaus Herzog von Leuchtenberg nach dem offiziellen Auftakt erhoben, merkte man den beiden die Freude darüber an, im Museum Tegernseer Tal eine besondere Ausstellung erleben zu dürfen. Unter dem Titel „Ein freier Geist, im Wandel treu“ wird bis 12. August die Sonderschau anlässlich des 200. Todestags von Eugène de Beauharnais zu sehen sein. Deren Eröffnung läutete die Museums-Saison ein, die in Tegernsee traditionell mit dem internationalen Museumstag am 19. Mai beginnt.

Zwei Herzöge übernahmen die Schirmherrschaft für die Ausstellung

Sichtlich angetan ob des regen Zuspruchs war Birgit Halmbacher-Höplinger. Besonders herzlich begrüßte die Vorsitzende des Trägervereins die beiden Schirmherren: Herzog Max in Bayern für die örtliche Ausstellung und Nicolaus Herzog von Leuchtenberg für die gesamte Schau, die im Februar im Schlossmuseum Ismaning erstmals der Öffentlichkeit präsentiert worden war.

Dass in Tegernsee eine Wanderausstellung gezeigt wird, ist ein Novum für das Museum. Begründet in der Bedeutung, die der Stiefsohn Napoleon Bonapartes gerade auch für das Tal hatte. Die „ein bisserl tegernseerischer umgestalteten“ Exponate, „angereichert durch unsere Schätze aus dem Museumsbestand sowie Leihgaben aus Privatbesitz“, müsse man sich wohl besser ein andermal anschauen, meinte Halmbacher-Höplinger angesichts des Andrangs. So standen am Eröffnungsabend zumeist Gespräche bei kühlen Getränken im Mittelpunkt.

Historiker hatte sich auf die Spuren des Herzogs Leuchtenberg begeben

Anregung dazu hatte Bernhard Graf in seinem einleitenden Vortrag reichlich gegeben. Der Landshuter Historiker, Autor und Regisseur hatte sich auf Spurensuche begeben. Warum gab es da einen Herzog, der nicht nur im Tegernseer Tal, sondern allgemein weitgehend unbekannt ist, obwohl er mit den Herzögen von Leuchtenberg eines der bedeutendsten Adelsgeschlechter Bayerns begründete? Unterstützt von Josef Schönwetter, dem Vorsitzenden des Leuchtenberger Freundeskreises, sei er von Objekt zu Objekt gereist und habe so immer mehr Puzzleteile zusammengefügt, um das Bild einer eindrucksvollen Persönlichkeit zu zeichnen, die in Historienfilmen kaum vorkomme und selbst von der Wissenschaft häufig missinterpretiert werde. Dazu gehöre auch die unterstellte Jagdleidenschaft.

Erwartungsgemäß zeichneten Dichter und Denker ein klareres Bild. Goethe etwa, der ihn persönlich kannte, oder Theodor Fontane, der ihn „in tiefster Seele entdeckt“ habe. So wurde Fontanes Zitat „Ein freier Geist, im Wandel treu“ zum Titel der Ausstellung.

Was er gefunden habe, sei ein Mensch, der „durchdrungen war von seinen Tugenden“, berichtete Graf. Damit sei Eugène de Beauharnais ein großes Vorbild für die Gegenwart: „Solche Persönlichkeiten brauchen wir.“

Dem Stiefvater zeitlebens treu ergeben gewesen

1781 in Paris als letzter männlicher Nachkomme der bedeutenden Adelsfamilie der Beauharnais geboren, verlor er 13-jährig den Vater durch die Guillotine. Zwei Jahre später heiratete seine Mutter Joséphine Napoleon Bonaparte. Er selbst schlug eine militärische Laufbahn als Ordonanzoffizier ein und machte schnell Karriere, war aber nach einem durch einen Streifschuss bedingten Sturz vom Pferd im Ägyptenfeldzug körperlich angeschlagen.

Sein Lebensmotto sei zeitlebens „Ehre und Treue“ gewesen. Dem Stiefvater, der sich 1805 in Mailand zum König von Italien krönte und ihn zum Vizekönig ernannte, blieb Eugène stets treu ergeben. Um die Koalition zwischen Grande Nation und dem neuen Königreich Bayern zu stärken, hatte ihn Napoleon mit Auguste Amalie, der Tochter Max I. Josephs, verheiratet und das Arrangement als einen „Erfolg, nicht geringer als der Sieg von Austerlitz“ bezeichnet.

Familie kam häufig zu Besuchen ins Tegernseer Tal

Sieben Kinder hatten die beiden und kamen häufig ins Schloss Tegernsee, wo sie einen engen Austausch mit der Königsfamilie pflegten. Unter anderem erzählte Graf von einem Forellen-Essen in Gmund oder davon, wie der angebliche Kuraufenthalt des Zaren Nikolaus I. in Wildbad Kreuth tatsächlich dem Arrangieren der Ehe zwischen seiner ältesten Tochter Maria Nikolajewna und Maximilian de Beauharnais diente, in den sie sich in Russland verliebt hatte. Nicolaus Herzog von Leuchtenberg dankte Graf dafür, dass er die Leuchtenbergs nun auch ins Tegernseer Tal getragen habe.

Zu sehen ist die Ausstellung immer mittwochs bis samstags von 10 bis 13 Uhr sowie sonntags von 13 bis 16 Uhr.

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