Owen Ramsingh, seit fast vier Jahrzehnten Green-Card-Inhaber, droht nach seiner Rückkehr aus Europa die Abschiebung in die USA. Ramsingh war 1986 aus den Niederlanden nach Missouri eingewandert. Laut der US-Nachrichtenseite „Newsweek“ wurde er am O’Hare International Airport in Chicago von der Einwanderungs- und Zollbehörde (ICE) festgenommen. Seine Familie berichtet, dass er nach 80 Stunden in einer provisorischen Einrichtung in der Nähe von Chicago in ein Internierungslager in Texas gebracht wurde.
Familie: „Owen hat nie gegen Einwanderungsgesetze verstoßen“
Auf einer GoFundMe-Seite berichtet seine Familie: „In der Zwischenzeit gibt es dort, wo er festgehalten wird, wenig Platz, keine richtigen Betten, und das Einwanderungsverfahren ist langwierig und langsam.“ Weiter heißt es dort: „Telefonate sind begrenzt, 15-minütige Anrufe kosten mehr als 50 Dollar.“
Der aktuelle Konflikt geht auf ein fast 30 Jahre altes Urteil zurück. „Mit nur 16 Jahren wurde Owen wie ein Erwachsener verurteilt“, heißt es in einem Update auf der GoFundMe-Seite. Diese alte Anklage aus seiner Jugend, als er auf der Straße lebte und keine rechtliche Vertretung hatte, beeinträchtigte seine bisherigen Green-Card-Verlängerungen nie, doch nun taucht sie wieder auf. „Owen hat nie gegen Einwanderungsgesetze verstoßen“, heißt es weiter.
Verzweifelte Familie kämpft gegen 30 Jahre altes Urteil
Die Familie kämpft nun darum, das alte Urteil aufzuheben. „Eine Entscheidung, die vor 30 Jahren getroffen wurde, rechtfertigt nicht die unmenschliche Behandlung“, heißt es dort.
Laut dem US-Sender KBIA wurde Ramsinghs Aufenthaltsstatus durch einen rechtzeitig gestellten Antrag auf Verlängerung vor Ablauf seiner Green Card um 36 Monate automatisch verlängert. Seine Familie bemerkt außerdem, dass „seine ‚Work and Travel‘-Privilegien während der Bearbeitung der neuen Karte gültig bleiben“. Ramsingh ist in der Einwanderungskategorie „Kinder von US-Bürgern“ geführt, da seine Mutter einen amerikanischen Soldaten geheiratet hat. Dies könnte ihm möglicherweise Rechte auf die Staatsbürgerschaft geben.
Owens Familie kämpft weiter gegen die Folgen der Inhaftierung
Seine Familie kämpft nun mit den finanziellen und rechtlichen Herausforderungen, die seine Inhaftierung mit sich bringt. „Während Owens Fall bearbeitet wird, muss die Familie ohne sein regelmäßiges Einkommen auskommen“, heißt es auf der GoFundMe-Seite.
Bislang wurden auf der GoFundMe-Seite über 13.800 Dollar (etwa 11.800 Euro; Stand: 1. Oktober) gesammelt. Ramsingh soll am 15. Oktober vor einem Einwanderungsgericht in Illinois erscheinen, wie „Newsweek“ berichtet.
ICE: Größte Polizei- und Zollbehörde der USA
- Die United States Immigration and Customs Enforcement (ICE) ist die größte Polizei- und Zollbehörde des US-Heimatschutzministeriums.
- Sie überwacht die Einhaltung von über 400 Bundesgesetzen und ist unter anderem für die Grenz- und Zollkontrolle zuständig. Zudem bekämpft sie grenzüberschreitende Kriminalität und Terrorismus.
- Die Behörde besteht aus den Einheiten „Homeland Security Investigations” und „Enforcement and Removal Operations” und verfügt mit 20.000 Mitarbeitern über ein breit gefächertes Aufgabenfeld in den USA und im Ausland.
- Es gibt Kritik an den Haftbedingungen für Migranten, die von schmutzigen Toiletten und schlechtem Essen berichten. Zudem wird kritisiert, dass Beamte Migranten verhaften, ohne sich auszuweisen.
- Die Behörde besitzt weitreichende Ermittlungsbefugnisse und ist befugt, Personen festzunehmen und abzuschieben, wenn diese gegen Einwanderungsgesetze verstoßen haben.