Hochwasserschutz und Verkehr: Es stockt beim geplanten Fachmarktzentrum
Das geplante Fachmarktzentrum vor den Toren Nandlstadts ist nicht nur umstritten, sondern auch ins Stocken geraden. Ein zentrales Problem ist die Versickerung des Niederschlagswassers.
Nandlstadt - Obwohl der Gemeinderat bereits im April über die Verkehrsführung und den Hochwasserschutz für das geplante Fachmarktzentrum vor den Toren Nandlstadts ausführlich diskutiert hat, standen beide Themen jüngst wieder auf der Tagesordnung. Auf Antrag von CSU und Grüne sollte das Thema Verkehrsführung noch einmal beleuchtet werden, und wegen eines vorliegenden Antrags von Bürgern aus Gründl und Kollersdorf wurden die Sorgen zum Hochwasserschutz noch einmal erörtert. Einen Schritt weiter gekommen ist man nicht.
Massive Bedenken haben die CSU und die Grünen bezüglich der einzigen Zufahrt zum geplanten Fachmarktzentrum im Gewerbegebiet „Kitzberger Feld II“ und der geplanten Fußgängerampel über die Kreisstraße FS32 (wir haben berichtet). In einem gemeinsamen Schreiben äußerten sie bereits vorab der Sitzung ihre Bedenken, die dann noch einmal diskutiert wurden.
Große Sorgen wegen Zufahrt und Ampel
„Bauchschmerzen bei einer Fußgängerampel außerhalb der Ortschaft“ hatte etwa Grünen-Marktrat Bernd Stöckeler. Auch wenn die Geschwindigkeit „runtergedrosselt“ werde: „Die Autos kommen mit hoher Geschwindigkeit daher – ich sehe die ersten Kinder schon fliegen.“ Martin Forster (CSU) befürchtet, dass an jener Stelle „die gefährlichste Kreuzung im Gemeindebereich“ entstehe.
Auch die einzige Zufahrt zum Fachmarktzentrum gegenüber der dortigen Tankstelle sehen CSU und Grüne kritisch: Da die Ausfahrt „nur 15 bis 20 Meter vom Kreuzungsbereich entfernt“ sei, „was zirka drei bis vier Autos von der Kreuzung zur Ausfahrt wären“, würde man ein „Nadelöhr“ schaffen und ein „Verkehrschaos“ provozieren, wie es in einem gemeinsamen Schreiben heißt. Doch dem widersprach Robert Urbaneck (UWN): Auf dem Stück zwischen Ausfahrt und Kreisstraße „können acht bis neun Fahrzeuge hintereinander stehen“. Und dass dies tatsächlich öfters der Fall sei, sei eher unwahrscheinlich.
Dass „zu Stoßzeiten fünf, sechs oder sieben Fahrzeuge“ aus dem Parkplatz rausfahren, hielt Patrick Nocker (UWN) für realistisch. Dabei sei es seiner Meinung nach „sicherer, wenn die Autos im Gewerbegebiet als auf der Kreisstraße stehen“, sagte er mit Blick auf eine vorgeschlagene Zufahrt von der FS 32 her.
Nachdem viele Bedenken vorgebracht worden waren, wurde das Thema ad acta gelegt – ohne Ergebnis, dafür aber mit ein paar ratlosen Gesichtern. Ein solches hatte beim folgenden Tagesordnungspunkt auch der für das Bauvorhaben zuständige Architekt Peter Wacker, der die Diskussion als einer von rund 20 Zuschauern verfolgte – auch die über die vierte Änderung des Flächennutzungsplans.
Erneut wurde bei diesem Punkt über die Bedenken der Bürger aus Kollersdorf und Gründl diskutiert, die sich Sorgen um den Hochwasserschutz machen. Denn das Regenwasser kann aufgrund der Bodenbeschaffenheit nicht – wie ursprünglich geplant – auf dem Areal versickert werden, sondern muss „gedrosselt“ in den Kühbach eingeleitet werden, wie Architekt Peter Wacker bereits im April betont hatte. Ein Punkt, der nicht nur für 3. Bürgermeister Michael Schranner (BLN) einen „faden Beigeschmack“ hat.
Neues Nein mit 10:10 Stimmen
Obwohl die Pläne leicht nachgebessert worden sind und mittlerweile drei flache Mulden für Regenwasser ausgewiesen worden sind, wie in der Sitzung bekannt wurde, riss die Kritik nicht ab. Und in der Folge wurde der Flächennutzungsplans mit 10:10 Stimmen erneut abgelehnt.
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Das Problem an der ganzen Geschichte: Die Stellungnahme der Bürger und damit das Thema Hochwasserschutz müssen im Bauleitverfahren diskutiert werden und nicht im Rahmen des Flächennutzungsplans. Vereinfacht gesagt: Die Stellungnahme ist im falschen Verfahren abgegeben worden und für eine Änderung des Flächennutzungsplans nicht entscheidend – muss aber trotzdem offiziell behandelt werden. Doch trotz entsprechender Hinweise von Bürgermeister Gerhard Betz und Stellvertreter Rainer Klier blieben die Räte unbeeindruckt – und stimmten erneut gegen den Flächennutzungsplan. Und so lange dieser nicht genehmigt ist, geht‘s auch beim Bebauungsplan nicht weiter, wie Wacker bereits im April erklärt hatte. Folglich wird der FNP den Gemeinderat schon bald wieder beschäftigen. Vielleicht schafft man es im dritten Anlauf, den Formfehler zu beheben.
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