Hochwasserschutz und Auswirkungen der Baumaßnahmen im Sparkassenareal: Kemptener Stiftsstadtfreunde im Dialog

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Auf der Informationsveranstaltung der Stiftsstadtfreunde: Vorsitzende Ilse Roßmanith-Mitterer und Stefan Sommerfeld, Mobilitätsmanager der Stadt Kempten. © Hitscherich

Die Stiftsstadtfreunde luden kürzlich zu einer Informationsveranstaltung ein rund um die Themen Hochwasserschutz und die Auswirkungen der Baumaßnahmen am Sparkassenareal auf Verkehr und ÖPNV.

Kempten – Vorsitzende Ilse Roßmanith-Mitterer konnte etwa 25 Zuhörer begrüßen. Dabei waren auch die Stadträtinnen Ingrid Vornberger (SPD), Annette Hauser-Felberbaum (FW) sowie die Stadträte Ullrich Kremser (FDP) und Dominik Tartler (FFK).

Stiftsstadtfreunde interessieren sich für Maßnahmen zum Hochwasserschutz in Kempten

Florian Eggert, Leiter des Stadtplanungsamtes, erläuterte, welche Schutzmaßnahmen die Stadt nach den Hochwasserereignissen des Sommers 2024 ergriffen hat. So habe man eine Starkregengefahrenkarte erstellt, die auch Teil des neuen Flächennutzungsplanes ist. Man unterscheidet zwischen außergewöhnlichem Starkregen (59,0 mm/h), den es statistisch alle 100 Jahre gibt, seltenem Starkregen (48,4 mm/h), den es alle 30 Jahren geben kann, und extremem Starkregen (100 mm/h). Der letzte Wert basiert auf Neuberechnungen mit aktuellen Daten.

Eggert wies darauf hin, dass auch von Gewässern dritter Ordnung, wie beispielsweise dem Bachtelbach, Gefahren ausgehen können, und erinnerte an die Überflutung der Füssener Straße im Jahr 2013. Mit Hilfe des Rückhaltebeckens können Überflutungen jetzt verhindert werden. Dort fließt das Wasser mit 9,3 Kubikmetern pro Sekunde ab.

Die Stadt entwickelt derzeit ein kommunales Sturzflutrisikomanagement: Die Feuerwehr muss rechtzeitig informiert und die Bevölkerung hinsichtlich der Gefahren von Hochwasser sensibilisiert werden. „Die Stadt allein kann ein Schutzsystem nicht stemmen“, so Eggert. Zur Vorsorge kann man wasserdichte Fenster einbauen, einen Hochwasserschutz für Türen vorhalten, überhöhte Lichtschächte anbringen und spezielle Tore zum Verschließen von Tiefgarageneinfahrten.

Die Bestandsanalyse und Gefahrenermittlung ist abgeschlossen. In einem weiteren Schritt erfolgt nun eine Gefahren- und Risikobeurteilung, die konzeptionelle Maßnahmenentwicklung und eine integrale Strategie zum kommunalen Sturzflutrisikomanagement. Zum Schutz vor Hochwasser soll das Prinzip Schwammstadt beitragen. So werden im Neubaugebiet Halde Nord und Parkstadt Engelhalde Maßnahmen zur Abflussverringerung, Teilversickerung und Verdunstung ergriffen. Auf Nachfrage erläuterte Eggert, dass die Starkregenkarte unter www.kempten.de/starkregenkarte-22273.html einsehbar ist.

Für das Kanalsystem sei das KKU verantwortlich. „Es ist wichtig, dass die Körbe und Siebe in den Abwassergullys immer sauber gehalten werden.“ Schutzmaßnahmen des eigenen Grundstücks sollte man mit dem Nachbarn absprechen. „Man darf nicht eine Mauer um sein Grundstück bauen, dann wird der Schaden beim Nachbarn umso größer.“ Eggert erklärte ferner, dass bei Bauanträgen eine Abfrage beim KKU hinsichtlich der Leistungsfähigkeit des Kanalsystems erfolge.

Baustelle Sparkassenquartier: Auswirkungen

Mobilitätsmanager Stefan Sommerfeld erläuterte die veränderte Verkehrs- und Bussituation während der Baumaßnahmen für das Sparkassenquartier. Nach der Festwoche beginnt der Abriss, 2026 bis Mitte 2027 wird der Rohbau erstellt und danach folgen bis Mitte 2028 der Innenausbau und die Außenlagen. Die Königstraße muss während der Bauzeit befahrbar sein, sei es einspurig oder zweispurig. Während der Abrissphase fahren die Baustellen-LKWs von Nord nach Süd und während der Rohbauphase von Süd nach Nord.

Derzeit befinden sich an der ZUM 25 Bushaltestellen für den Stadt- und Regionalbusverkehr. Alle Stadtbuslinien treffen sich dort zweimal in der Stunde (Rendezvous-Busverkehr). Dieses System ist nicht mehr leistungsfähig. Daher wurde ein neues Bussystem geschaffen, u. a. mit dem Ringbus.

Die ZUM geht an die Stadt zurück: Vorschläge willkommen

„Die Baustelle Sparkasse war nur der Katalysator, daher wurde das neue System beschleunigt eingeführt“, so Sommerfeld. Ab Sommer 2025 verbleiben noch acht Bushaltestellen an der ZUM. Für die Allgäuer Festwoche sowie beim Himmelfahrts- und Kathreinemarkt gibt es jeweils eine gesonderte Regelung. „Nach Abschluss der Baumaßnahme Sparkassenquartier verbleiben zunächst acht Bushaltestellen, bis die Umsteigestelle Hofgarten eingerichtet ist“, so Sommerfeld. Auf Nachfrage erklärte er, dass es noch keine Überlegungen gibt, was dann mit der nicht mehr benötigten ZUM passieren wird. Diese geht dann an die Stadt zurück. „Vorschläge können jederzeit eingereicht werden.“

Einer Taktverdichtung am Wochenende, was ein Zuhörer sich wünscht, erteilte er eine Absage, da ansonsten erhöhte Kosten entstehen.

Abschließend bedauerte Roßmanith-Mitterer, dass es in der Orangerie keinen Lastenaufzug gibt. „Die Beschäftigten müssen nach wie vor die schweren Bücher von Stockwerk zu Stockwerk schleppen.“ Sie dankte der Stadtgärtnerei für den schönen und gepflegten Hofgarten. Ebenso, dass es jetzt im Hofgarten barrierefreie Verbindungen gibt. Sie ließ es sich nicht nehmen, mit einer Anmerkung auf die bisher in der Öffentlichkeit genannten Namen für die 10. Grundschule einzugehen. „Man sollte sich den Namen genau überlegen.“

Feste, Konzerte, Ausstellungen: Was man in Kempten und Umgebung unternehmen kann, lesen Sie im Veranstaltungskalender.

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