Stiftsstadtfreunde Kempten: Ilse Roßmanith-Mitterer als Vorsitzende wiedergewählt
Wenn sie einlädt, kommen alle: der Oberbürgermeister, Tiefbaureferent Tim Koemstedt, „Sozialbau“-Chef Thomas Heubuch, Stadträtinnen und Stadträte. Und etwa 40 Mitglieder des „Vereins der Stiftsstadtfreunde“.
Kempten – Ilse Roßmanith-Mitterer hatte zur Jahreshauptversammlung geladen, einen langen Fragenkatalog mitgebracht und sich entschlossen, nach 26 Jahren als Vorsitzende des einflußreichen Vereins noch einmal zu kandidieren. „Ich bin immer noch viel zu engagiert, um aufhören zu können,“ lächelte die inzwischen 80jährige Ex-Schulleiterin, „außerdem möchte ich den Übergang in unsere Zukunft moderieren.“ Mit vier neuen und jüngeren Vorstandsmitgliedern sieht Roßmanith-Mitterer die Freunde der Stiftsstadt gut aufgestellt: „Und dazu die Erfahrung von uns ‚Oldies‘, das ist doch unbezahlbar.“ Die Anwesenden hatten gegen ihren Plan nichts einzuwenden und bestätigten ihre umtriebige und bestens vernetzte Frontfrau einstimmig im Amt.
Stiftsstadtfreunde: Hier wird Tacheles geredet
Da klatschte auch das Mitglied Thomas Kiechle heftig und andauernd. Der Oberbürgermeister ist regelmäßiger Gast bei den Stiftsstadtfreunden, denn er weiß: Hier wird Tacheles geredet, hier kommen die wirklich brennenden Themen und Probleme der Kemptener Innenstadt auf den Tisch, hier müssen Stadtspitze und Verwaltung Farbe bekennen. Da nimmt Roßmanith-Mitterer keine Rücksicht auf wen auch immer. „Wenn Sie schon mal da sind, lieber Herr Oberbürgermeister, dann könnten Sie gleich ein paar Worte dazu sagen!“ oder „Ach, lieber Herr Koemstedt, da wissen Sie bestimmt mehr als wir!“ – so komplimentiert sie einen nach dem anderen auf die Bühne und lässt nicht locker.
Stiftsstadtfreunde: Kornhaus, Krankenhaus und Rottach-Siedlung
Sie will wissen, wann das Kornhaus endlich eröffnet wird (am 9. und 10. Mai 2025), ob die Baukosten in Höhe von 25,6 Millionen Euro eingehalten werden („Da schaun mir scho drauf“, verspricht Kiechle) und was mit dem „Schandfleck“ Altes Krankenhaus an der Memminger Straße passiert. Da muss der Tiefbaureferent tief Luft holen und einräumen: „Das ist äußerst traurig, wir haben keinen Einfluss drauf!“
Auch Thomas Heubuch holt Roßmanith-Mitterer bald auf die Bühne. „Wie sehen die Pläne für die Rottach-Siedlung aus?“, bohrt sie, „da will die Sozialbau angeblich 170 neue Wohnungen bauen, stimmt das?“ „Ja“, nickt der Geschäftsführer der Sozialbau, „aber es besteht kein Grund zur Hektik.“ Erst wird eine Studie über die künftige Siedlung erstellt, dann folgt ein Architektenwettbewerb, Baugenehmigungen und so weiter und so fort. „Vor 2030 geht nichts, dann sehen wir weiter.“ Klar sei nur, so Heubuch, „die Häuser sind in ihrer Substanz völlig verschlissen und müssen letztendlich abgerissen werden. Bis dahin werden sie weiterhin vermietet.“
Haus Hochland: Zukunft ungewiss
Keine Zukunft hat auch das frühere Haus Hochland – und zwar als gastronomischer Betrieb. Wie die Nutzung ab 2026 aussieht, wollte Kiechle noch nicht verraten, bis dahin steht es für die Zwischenunterbringung von Asylsuchenden bzw. Flüchtlingen zur Verfügung. Wenig Zukunft sehen Stadt und Verwaltung für einen schattigen Hildegardplatz. Manch einem Stiftsstadtfreund ist der sommerliche Einkaufsbummel über den Markt inzwischen zu heiß, Schatten tue Not, so hieß es in der Diskussion des Abends. Doch Riesenzelte, großkronige Bäume oder mobile Schattenspender sind offensichtlich realitätsferne Wunschvorstellungen. Praktischer der Vorschlag eines Anwesenden: „Früh am Morgen auf den Markt - da ist es in der Regel noch angenehm kühl.“ Immerhin wird geprüft, ob der Hildegardplatz im südlichen Bereich mit einer Reihe von Bäumen „abgekühlt“ werden kann.
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Stiftsstadtfreunde: Sorge um Hofgarten
Schließlich trieb Ilse Roßmanith-Mitterer noch die Sorge um, wie und wann der geplante neue Bus-Umsteigeknotenpunkt „Hofgarten“ die Stiftsstadt beeinflussen wird. OB Kiechle stellte klar, dass eine wie auch immer geartete (Zwischen-)Lösung baldmöglichst kommen muss, auch in Abstimmung mit den von der Sparkasse für Herbst 2025 avisierten Neubauplänen an der bisherigen ZUM. „Ich hoffe, unser Hofgarten bleibt eine herrliche Oase,“ so Roßmanith-Mitterer, „man sollte ihn noch viel stärker ins Bewußtsein der Öffentlichkeit rücken!“ Da nickte auch „Stiftsstadtfreund“ Kiechle und versprach: „Wir werden uns gemeinsam überlegen, wie wir dort das Gedenken an die rund 10.000 Vertriebenen aus dem Sudetenland gestalten, die 1946 zu uns nach Kempten kamen.“ Es geht weiter, immer weiter, in der Stiftsstadt und mit ihrer nimmermüden Vorsitzenden …
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