Nach Stipendium: Bundeskanzler zeichnet Begegnungszentrum Buntes Haus in Miesbach aus

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Stolz und glücklich: (v.l.) Martin Reents, Betty Mehrer und Michael Pelzer freuen sich über das erfolgreiche Abschneiden des Miesbacher Begegnungszentrums im Stipendium von Start Social. © THOMAS PLETTENBERG

Schon das Stipendium selbst war ein großer Erfolg für das Bunte Haus in Miesbach. Jetzt dürfen die Initiatoren sogar noch eine Auszeichnung entgegennehmen – beim Bundeskanzler in Berlin.

Miesbach – Ein volles Haus ist das Bundeskanzleramt wohl öfters. Dass es am Dienstag, 4. Juni, sogar ein bisschen (im übertragenen Sinne) bunt wird, liegt an einem Besuch aus Miesbach. Pfarrer Erwin Sergel und Martin Reents werden hier als Vertreter des Begegnungszentrums Buntes Haus der evangelischen Kirchengemeinde für die Leistungen im Stipendium des Vereins Start Social ausgezeichnet. Von Bundeskanzler Olaf Scholz höchstpersönlich.

„Eine schöne Anerkennung“, bekannte Reents nun beim Pressegespräch im Bunten Haus. Das nutzte der ehrenamtliche Mitarbeiter zusammen mit Betty Mehrer als Vertrauensfrau des Kirchenvorstands und Michael Pelzer als Vorsitzender der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Kreisentwicklung Miesbacher Land für einen weiteren Zwischenstandbericht zum im Oktober 2022 mit der Eröffnung des Bunten Hauses im umgebauten evangelischen Gemeindezentrum gestarteten Projekt.

Zwischen 300 bis 600 Bewerbungen gehen laut Reents jedes Jahr beim bundesweit tätigen Verein Start Social ein. 100 werden jedes Jahr für ein Stipendium ausgewählt – darunter im Jahrgang 2023/2024 eben auch das Bunte Haus in Miesbach (wir berichteten). Von November bis Februar erhielten die Initiatoren ein Coaching von zwei Mentoren aus der Wirtschaft: Julia Bourgett, die mehrere Jahre in verantwortlicher Position bei Amazon.de tätig war, und Winfried Holz, ehemaliger CEO des IT-Dienstleisters ATOS in Deutschland. „Die beiden haben uns ganz schön herausgefordert“, erzählt Reents. In wöchentlichen Terminen, bei mehreren persönlichen Besuchen in Miesbach sowie themenbezogenen Workshops unterstützten die Business-Experten das Team des Bunten Hauses bei der Weiterentwicklung des Profils. „Sie haben kritisch nachgefragt und uns gezeigt, wo es noch hakt“, berichtet Reents. Spannend für beide Seiten sei hierbei die Tatsache gewesen, dass beide Coaches zuvor keine Berührungspunkte zur Kirche hatten, fügt Mehrer an.

Profil geschärft, Betreiberstruktur noch offen

Auf Basis einer großangelegten Umfrage habe man laut Reents dann entschieden, sich künftig als Begegnungszentrum zu bezeichnen. Aber nicht, weil man die Kirche verleugnen wolle, betont Mehrer. „Wir sind nicht nur baulich, sondern auch im Geist eng verbunden.“ Noch offen sei derweil die Frage, welche Betreiberstruktur man wählen werde. Hier besteht laut Mehrer aber kein Zeitdruck, da die evangelische Kirche bis auf Weiteres als Back-up zur Verfügung stehe. Dauerhaft finanzieren könne sie den Betrieb aber nicht, ergänzt Reents. Um die Nutzung der Räume dennoch weiter mietfrei zu ermöglichen, brauche es über kurz oder lang externe Sponsoren oder eine Unterstützung durch die öffentliche Hand.

Umso wichtiger könnte sich ein weiterer hochkarätiger Besuch im Begegnungszentrum erweisen, der sich für den 31. Juli angekündigt hat: Katharina Peranic, Gründungsvorständin der unter anderem für die Vergabe von Fördermitteln zuständigen Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE), will sich das Bunte Haus vor Ort anschauen.

Für Pelzer war die erfolgreiche Teilnahme bei Start Social ein weiteres Indiz, dass Leader hier ein beispielhaftes Projekt gefördert hat. „Das Ehrenamt hat hier eine Heimat“, sagt er voller Anerkennung für das Bunte Haus. Das Begegnungszentrum ermögliche Demokratie ohne formale Zwänge. „Hier reißt Kirche Mauern weg.“ Und sorge dafür, dass gesellschaftliche Blasen platzen – oder gar nicht erst entstehen.

Besucherzahlen im Begegnungszentrum steigen

Der Erfolg lässt sich mittlerweile auch in Zahlen abbilden. Rund 6000 Besucher pro Jahr kamen früher ins evangelische Gemeindehaus. Im ersten Jahr des Bunten Hauses waren es schon 22 000, berichtet Reents stolz. „Heuer läuft es wohl auf 30 000 hinaus.“

Eine gute Grundlage, um selbstbewusst ins Kanzleramt zu reisen. Zumal hier noch ein weiterer Meilenstein zu erreichen wäre: Eine Jury kürt unter den 25 besten Stipendiaten nochmals sieben Preisträger, die mit 5000 Euro bedacht werden. Erwartungen will Reents hier nicht schüren. „Man darf aber gern mit uns mitfiebern.“

sg

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