Keine Schwimmkurse heuer im Warmfreibad: Das plant die Wasserwacht
Der Sommer naht und mit ihm die Badesaison. Dass Kinder schwimmen lernen, ist nicht mehr selbstverständlich. In Miesbach fallen heuer die Schwimmkurse aus. Was tun? Bernhard Heidl, Vorsitzender der Miesbacher Wasserwacht, erklärt Alternativen im Interview.
Miesbach - Das wird ein langer, heißer und trockener Sommer in Miesbach. Wie berichtet, bleibt das Warmfreibad geschlossen. Zum einen mangels Genehmigung und parallel wegen des anstehenden Umbaus. Für die Familien bedeutet das auch, dass heuer die Schwimmkurse ausfallen. Wir fragten Bernhard Heidl in seiner Doppelfunktion als Vorsitzender des Warmbadfördervereins und der Miesbacher Wasserwacht, welche Alternativen es vielleicht doch noch gibt.
Herr Heidl, gibt es heuer wegen des Badumbaus überhaupt noch die beliebten Schwimmkurse in Miesbach?
In Miesbach gibt es heuer tatsächlich kein Angebot. Aber wir arbeiten daran, einen Ersatz zu schaffen, mit dem wir vielleicht doch noch Kurse anbieten können. Zwar nicht in Miesbach, aber woanders.
Wo denn?
Wir haben das Warmfreibad in Fischbachau im Fokus. Vielleicht können wird dort unsere Kurse, wie immer in Kooperation mit der Wasserwacht Schliersee, anbieten. Das können wir aber erst klären, wenn das Freibad dort geöffnet hat. Und die Saison beginnt dort am 25. Mai.
Mit den Schlierseern haben Sie auch schon vorher zusammengearbeitet.
Ja, wir arbeiten seit Jahren zusammen. Das ist ein gutes Team. Vergangenes Jahr hatten wir zwei Gruppen mit insgesamt 70 Schwimmschülern in Miesbach – je fünf Tage à 45 Minuten mit insgesamt zwölf Lehrern. Aber mit dem Team ist das Hauptproblem noch nicht gelöst. Denn ohne das Miesbacher Warmbad wird es in den anderen Bädern noch voller. Damit wird es für uns wiederum schwerer, ein Bad zu finden, in dem wir unsere Kurse anbieten können.
Warum ist es so schwierig, ein solches Schwimmkursangebot zusammenzustellen?
Ganz einfach: Wir brauchen den Platz im Becken, wenn die Schwimmlehrer Zeit haben. Vormittags hilft uns ein Zeitfenster nichts. Zwischen 9 und 11 Uhr haben wir niemanden, der einen Kurs halten kann.
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Früher war das Schwimmenlernen ja eher eine Sache der Familie.
Früher war es tatsächlich mehr die Aufgabe der Familie oder des Bademeisters. Heute hat sich das mehr hin zu Kita und Schule verlagert. Allgemein betrachtet passiert da daheim nichts mehr.
Die Bedeutung, schwimmen zu können, ist dagegen aber konstant wichtig geblieben, oder?
Auf jeden Fall. Das sehen wir auch so. Vereinfacht ausgedrückt: Wer schwimmen kann, den müssen wir von der Wasserwacht nicht mehr retten. Wenn alle schwimmen können, passiert weniger. Deshalb ist der Schwimmunterricht so wichtig. Und noch ein Punkt kommt hinzu.
Welcher denn?
Früher sind die Lehrer häufiger mit den Schülern zum Schwimmen gegangen. Heute braucht ein Lehrer dafür mindestens das silberne Rettungsschwimmerabzeichen. Das hat sicher seine Berechtigung, aber damit fallen halt gerade einige ältere Lehrer raus.
Mit Blick auf Miesbach hält sich das Dilemma ja in Grenzen. Das Bad fällt ja nur für eine Saison aus.
Ja, und dieses Jahr werden wir überbrücken. Die Leute müssen jetzt halt ausweichen an den Schliersee, Tegernsee oder Seehamer See oder in andere Freibäder – auch wenn es woanders vielleicht ein bisserl kälter ist zum Baden als in unserem Warmbad.
Das Interview führte Dieter Dorby.
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