6,5 Millionen Bier, 72 Sexualdelikte, 24 Maßkrug-Schlägereien: Das ist die Wiesn-Bilanz

Es war eine „Achterbahn-Wiesn“, wie der Oktoberfest-Chef sagte: Sonne satt am ersten Wochenende, dann Chaos am zweiten Wochenende wegen eines Besucheransturms, dann die stundenlange Schließung wegen einer Bombendrohung. Dazwischen gemischtes Wetter, Regen und Sonne wechselten sich ab, sogar ein Sturm fegte über das Oktoberfest 2025. 

Oktoberfest 2025: 6,5 Millionen Besucher, fünf Vergewaltigungen

Nun ist klar: Rund 6,5 Millionen Besucher kamen in diesem Jahr auf das Oktoberfest in München, wie die Veranstalter mitteilten. Im Jahr 2024 lag die Besucherzahl bei 6,7 Millionen. Der Gästerekord für das Oktoberfest liegt bei 7,2 Millionen Besuchern, die im Jahr 2023 die Wiesn besuchten.  Der Rückgang wird vor allem auf die Sperrung zurückgeführt. 

Die Polizei sprach von einem normalen Einsatzgeschehen auf der Wiesn. Die Einsatzzahlen lagen demnach unter dem Niveau der Vorjahre. Es gab 1598 Einsätze der Polizei statt 1764 im Vorjahr und 1603 in 2023.Die Anzahl der Straftaten und Ordnungswidrigkeiten ist mit 784 Anzeigen im Vergleich zu 2024 (706 Delikte) gestiegen (plus 11 Prozent), jedoch im Vergleich zum Jahr 2023 mit 930 Anzeigen zurückgegangen (minus 15,7 Prozent). Auch in diesem Jahr war kein Tötungsdelikt zu vermelden. 

Es gab 72 Sexualdelikte (im Vorjahr waren es 56, 2023 waren es 67), davon werden fünf Verfahren wegen Vergewaltigung geführt.  2024 gab es zwei Fälle, die den Tatbestand der Vergewaltigung erfüllten, im Jahr 2023 waren es sechs. 24 Mal war in diesem Jahr ein Maßkrug das Tatmittel, im Vorjahr lag diese Zahl  noch bei 29. 17 Polizeibeamte wurden im Einsatz verletzt.

Es gab 366 vorläufige Festnahmen, 163 Gewahrsamnahmen. 360.000 Euro wurden als Sicherheitsleistung einbehalten. Bei den Verkehrsdelikten verzeichnet die Polizei einen exorbitanten Anstieg. 438 Fälle seien eine deutliche Steigerung zu den Vorjahren. Der Großteil entfällt auf Trunkenheitsfahrten mit E-Scootern.

Wiesn 2025:  6,5 Millionen Maß Bier

Insgesamt verkauften die Wirte 6,5 Millionen Maß Oktoberfest-Bier. Auch das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber sieben Millionen im Vorjahr. In 116.000 Fällen verhinderten Ordner einen Krug-Klau.  Die Lieder „Wackelkontakt“ und „Bella Napoli“ waren in den Zelten die Wiesnhits, teilten die Veranstalter mit.

Die Rettungskräfte meldeten insbesondere aufgrund des ersten Hitzewochenendes 28 Prozent mehr Einsätze als zur Wiesn im vergangenen Jahr.  Die Aicher Ambulanz zählte insgesamt 6824 Patienten. "Wir hatten drei Tage mit Patientenzahlen in nie dagewesener Höhe", sagt Sprecher Belcijan, vor allem in Bezug auf das erste Wochenende, an dem es so warm war wie noch nie auf der Wiesn. Der höchste gemessene Atemalkoholwert bei den Wiesn-Sanis lag bei 3,8 Promille. Belcijan merkt allerdings an, dass nicht jeder Patient noch motorisch in der Lage war, zu pusten. Es dürfte also eine Dunkelziffer geben.

Der Feiertag am 3. Oktober war "der besucherstärkste Tag", trotz einer einstündigen Sperrung wegen drohender Überfüllung, wie Wiesnchef Christian Scharpf erklärte. An einem normalen Wochentag besuchten demnach zwischen 200.000 und 250.000 Gäste das Festgelände. Im Durchschnitt kamen rund 21 Prozent der Besucher aus dem Ausland, die meisten davon aus den USA, Italien, Großbritannien, Österreich, Polen, Spanien, Frankreich, Indien und Schweden.

Wiesn: 764 Tonnen Abfall 

Die großen Wiesnwirte verzeichneten ein Plus von bis zu sechs Prozent bei den Speisen, ohne Hendl, die kleineren Zelte berichteten von einer Steigerung um bis zu vier Prozent. 

Bis Sonntag wurden hochgerechnet außerdem rund 4500 Fundsachen registriert. Das sind 400 beziehungsweise zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Verloren wurden unter anderem 1100 Kleidungsstücke, 800 Geldbeutel, 600 Ausweise, 400 Smartphones, 370 Schlüssel, 280 Brillen oder Sonnenbrillen, 150 Taschen, Rucksäcke und Beutel, 40 Hüte und Uhren. Rund 900 Fundsachen konnten noch während der Wiesn wieder ausgehändigt werden. 

Der Abfallwirtschaftsbetrieb München entsorgte bis einschließlich Freitag insgesamt 764 Tonnen Abfall. Das waren rund 12,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

mit Agenturmaterial