Umgehungsstraße für die Innenstadt? Idee gewinnt wieder an Fahrt

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Wird die Bichler Straße zur Staatsstraße und zugleich zu einer Umgehungsstraße für die Innenstadt? Das Mobilitätskonzept schlägt das vor; im Bild die Abzweigung zur Bichler Straße (l.) von der Bahnhofstraße, rechts die Christkönigskirche. © Wolfgang Schörner

In Penzberg wird diskutiert, die Bichler Straße und die Straße „Am Schloßbichl“ zu Staatsstraßen umzuwidmen und sie zu einer Umgehungsstraße für die Innenstadt zu machen. Auf diese Weise, so die Idee, soll die Karlstraße entlastet werden. Der Vorschlag findet sich im aktuellen Mobilitätskonzept, das die Stadt Ende Juli vorstellen will.

Seit vielen Jahren wird in Penzberg über eine Entlastung der Innenstadt vom Durchgangsverkehr nachgedacht. Bereits im Stadtentwicklungskonzept (ISEK) aus dem Jahr 2015 gibt es dazu Vorschläge. Dort heißt es, dass die nördliche Bichler Straße und die Straße „Am Schloßbichl“ zu einer Staatsstraße hochgestuft werden und so den Durchgangsverkehr von der Karlstraße übernehmen könnten. Gleichzeitig würde die Karlstraße, die durchs Zentrum führt, herabgestuft und dort die Verkehrsbelastung reduziert. An der Karlstraße würden somit Flächen für den Aufenthalt, für Radfahrer und gegebenenfalls auch fürs Parken gewonnen, so das ISEK.

Vorschlag erhält neue Dynamik

Nun bekommt der Vorschlag eine neue Dynamik. Zum einen steht die Umwidmung von Bichler Straße und „Am Schloßbichl“ im aktuellen Entwurf des künftigen Penzberger Flächennutzungsplans, an dem derzeit gearbeitet wird. Zum anderen soll der Vorschlag auch Teil des Mobilitätskonzepts sein, das die Stadt in Kürze vorstellen will. Dem Vernehmen nach wird eine Umsetzung als durchaus realistisch gesehen. Auch vom Staatlichen Bauamt gibt es angeblich positive Signale. Allerdings heißt es, dass es wohl noch einige Jahre dauert, bis der Vorschlag verwirklicht werden könnte. Es bräuchte ein Gutachten, Vorbereitungen und Gespräche.

Konkret würde dies bedeuten, dass der Durchgangsverkehr aus Richtung Bichl beim Rewe-Markt auf die Bichler Straße geleitet wird, weiter zum Kreisverkehr beim „Berggeist“ und von dort auf der Straße „Am Schloßbichl“ bis zur Seeshaupter Straße – und umgekehrt. Viele Autofahrer nutzen diese Umgehung schon heute. Nötig wären bei einer Realisierung wohl auch Umbauten, etwa an der Abzweigung beim Rewe-Markt.

Verkehrsberuhigung an der Karlstraße

Die Karlstraße, die im Moment noch eine Staatsstraße ist, würde im Gegenzug zu einer kommunalen Straße herabgestuft. Sie würde dann der Stadt gehören. Das, so die Idee, würde neue Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen. So könnten zum Beispiel der Stadtplatz und der Rathausplatz, die momentan von der Karlstraße getrennt werden, durch eine Verkehrsberuhigung näher zusammenrücken.

Über all das wurde in den vergangenen Monaten bei der Arbeit am Mobilitätskonzept gesprochen. In einer Dokumentation der Arbeitsphase heißt es, dass die durch Penzberg verlaufenden Staatsstraßen problematisch seien und der Schwerlastverkehr zu negativen Auswirkungen wie Lärm, Luftverschmutzung und verminderter Sicherheit führe. Es hieß aber auch, dass „eine enge Beteiligung der betroffenen Anwohnenden nötig“ sei.

Mit Gesprächen die Angst nehmen

Solche Gespräche mit Anwohnern wurden jüngst im Bauausschuss eingefordert. Dort ging es zwar nicht direkt um eine Verlegung der Staatsstraßen, aber um ein Bauvorhaben an der Bichler Straße. In der Sitzung lag der private Antrag vor, ein Wohngebäude zu erweitern und zusätzlich Gewerberäume zu schaffen, was der Ausschuss einstimmig absegnete. Martin Janner (PM) fragte nach, wie sich dies mit einer möglichen Umwidmung zur Staatsstraße verträgt. Stadtbaumeister Justus Klement antwortete darauf, dass man hoffe, dass die Anwohner durch eine Umwidmung nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Sie sollen stattdessen in das Projekt integriert werden. Anders wäre dies rechtlich auch gar nicht möglich, so Klement.

Man höre bei Anliegern schon ein Raunen, sagte Hardi Lenk (SPD). Er bat, Gespräche bald zu führen, um ihnen die Angst zu nehmen, „dass sie auf der verkehrten Seite überholt werden und dass nächste Woche die Straße verlegt wird“. Klement antwortete, es habe bereits Kontakte zu Anwohnern gegeben, die sich das Mobilitätskonzept vorab anschauen wollten. Wenn das Konzept beschlossen ist, werde es aber ein Informationsgespräch geben, zu dem auch Fachbehörden eingeladen werden sollten. Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) fügte an, dass zwar Ende Juli das Mobilitätskonzept beschlossen werden soll, einzelne Maßnahmen aber nochmals ins Gremium kämen. Würde man die Staatsstraßen verlegen, gäbe es zuvor Gespräche und eine Bürgerbeteiligung.

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