Parkhaus-Plan für die Altstadt vorgestellt: Es gibt Kritik aus den Reihen der Feuerwehr

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Geretsried-Wolfratshausen
  4. Wolfratshausen

KommentareDrucken

Im Fokus steht erneut der Parkplatz am Hatzplatz. Hier könnte ein Deck für 124 Autos entstehen. © Hans Lippert

SPD-Mitglied Hans Gärtner stellt seine neue Parkhaus-Idee vor. Es gibt durchaus Fans seines Gedankenspiels - und Bedenken wegen des Feuerwehrhauses.

Wolfratshausen – An irgendwas scheiterte es immer. Der Hatzplatz wird seit Jahrzehnten immer wieder als Wunsch-Areal für ein Parkhaus genannt. In der Vergangenheit gab es verschiedene Anläufe – vor der Ziellinie wurde aber immer wieder abgebrochen. Hans Gärtner hat davon genug. Erneut hat sich das Mitglied der Wolfratshauser SPD mit dem Hatzplatz befasst und gemeinsam mit Stadtrat Manfred Menke einen Vorschlag entwickelt. Er möchte aus den Hemmnissen der Vergangenheit Lehren ziehen und alle an einen Tisch holen: Händler, Feuerwehr, Anwohner, Politik. Am Mittwochabend stellte er seinen Vorschlag beim Stadtgespräch der SPD mit fast 30 Gästen vor.

Stammtisch der SPD Wolfratshausen
30 Gäste begrüßte SPD-Chefin Ingrid Schnaller © Sabine Hermsdorf-Hiss

Der Stadtrat hat sich auf ein Ziel geeinigt: Auf dem Hatzplatz soll ein Parkhaus entstehen. Diesmal wirklich. Details stehen noch nicht fest. Mit denen hat sich aber Gärtner bereits auseinander gesetzt. Wie berichtet stellt er sich ein zweigeschossiges Deck vor, das etwas in den Boden eingelassen wird, um nicht zu wuchtig zu werden. 124 Parkplätze könnten am Hatzplatz insgesamt entstehen. Laut Gärtner versehen mit mehreren Vorteilen: Die Planung sei nicht so massiv – „wenn man nicht viel kleiner ist als ich, dann kann man drüber gucken“. Der Bachlauf soll mehr in den Fokus gerückt werden. Die obere Ebene könne so gestaltet werden, dass sie als Open-Air-Fläche zur Verfügung stehe – zum Beispiel für Märkte. Die Ein- und Ausfahrt sei so geregelt, dass es für die Feuerwehr einfacher als bisher möglich sei zu den Einsätzen auszurücken. Und nicht zuletzt würden zusätzliche Stellflächen gewonnen.

Parkhaus Wolfratshausen: Hatzplatz im Fokus

Gärtner und Menke ernteten viel Lob für ihr Projekt. Unter den 30 Gästen im Wirtshaus Flößerei regte sich aber auch Kritik. So äußerte ein Wolfratshauser – „ich bin am Hatzplatz groß geworden“ – die Sorge, ob ein Parkhaus für die Feuerwehr nicht zu großen Problemen bei der Anfahrt zum Einsatz führen werde. „Das sieht in der Theorie alles ganz nett aus. Die Realität ist aber anders“, sagte er. Da stünde für jede Feuerwehrkraft im Mittelpunkt, dass es schnell gehe, wenn sie versuchen würden das Feuerwehrhaus am Hatzplatz zu erreichen.

Gärtner erklärte, dass er mit dem Kommandanten der Feuerwehr im Austausch sei. „Solche Hinweise sind wichtig“, sagte er. Gärtner lud Kritiker und Experten zur Beteiligung am Parkplatz-Plan ein.

Veranstaltungen auf dem Parkhaus? „Plan ist flexibel“

Der Gedanke, dass das oberste Deck als Veranstaltungsfläche genutzt werden könnte, gefiel dem Anwohner Stefan Sandmair. „Der Plan ist flexibel – und das muss man heutzutage auch sein.“ Ein anderer Stadtgespräch-Gast hatte da so seine Zweifel: „Das ist eine erhöhte Betonfläche – ohne Grün und ohne Licht. Ich sehe da keinen Veranstaltungsort.“ Gärtner setzt in diesem Zusammenhang auf die Planer und Architekten. „Alleine mit Material und Bodenbelägen kann man relativ viel machen.“

Die Frage, warum nicht vor der Loisachhalle oder hinter der Sparkasse ein Parkhaus geplant werde, beantwortete SPD-Vorsitzende Ingrid Schnaller: „Bei der Klausur des Stadtrats hat sich gezeigt, dass das nur mit großem städteplanerischen Aufwand möglich wäre.“ Menke erinnerte daran, dass es sich um einen Ort handelt, der sehr nah am Zentrum der Altstadt liegt: „Für die hoch frequentierten Parkplätze, die vielleicht vier oder fünf Mal am Tag gewechselt werden, brauchen wir eine Lösung nahe des Zentrums.“ Und nicht – wie von einem Stammtischgast vorgeschlagen – am S-Bahnhof.

„Das ist das Drama an der Situation“: Ex-Stadträtin fordert endlich Entscheidungen

Ernst Gröbmair, LAW-Chef, erinnerte daran, dass drei verschiedene Planungsbüros zum selben Schluss kamen: der Hatzplatz sei der optimale Ort. Für ihn gibt es einen Bebauungsplan, der ein Parkhaus zulässt. Dietlind Diepen erklärte, dass der schon über 50 Jahre existiere. „Die aktuelle Diskussion erinnert mich an meine 22 Jahre im Stadtrat“, sagte sie. „Es wurde viel geredet, aber nie etwas geschaffen. Das ist das Drama an der ganzen Situation.“ Sie hoffte – wie Gärtner auch – dass endlich eine Lösung angegangen werde. Den ersten Schritt dafür nannte Gärtner: „Wir sollten nicht nach Gründen suchen, warum es wieder nicht geht – sondern überlegen, wie es gehen kann.“ Das wäre ein weitestgehend neuer Ansatz.

Auch interessant

Kommentare