Neues Parkhaus in Wolfratshausen: Das verbirgt sich hinter „Variante eins“

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So könnte – Konjunktiv! – ein Parkhaus auf dem Hatzplatz in Wolfratshausen aussehen. Der Entwurf stammt vom Münchner Büro Drees & Sommer. © Büro Drees & Sommer München

Ross und Reiter möchte kein Teilnehmer der Klausurtagung des Wolfratshauser Stadtrats nennen. Doch mehrheitlich haben sich die Mandatsträger offenbar auf „Variante eins“ verständigt.

Wolfratshausen – „Ora et labora“, bete und arbeite, lautet das Motto der Benediktiner. Ob Bürgermeister und Stadträte bei ihrer Klausurtagung in der ehemaligen Benediktinerabtei Kloster Seeon am Wochenende die Hände gefaltet und Zwiesprache mit dem lieben Gott hielten, ist nicht bekannt. Fest steht dagegen: Die Mandatsträger waren fleißig. Die Frage, ob und wenn ja an welcher Stelle in der Flößerstadt ein Parkhaus gebaut wird, sei „intensiv und konstruktiv“ diskutiert worden. Das berichtet Rathauschef Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung) im Anschluss an das Treffen im Chiemgau.

Nach seinen Worten ist’s nun Tenor, dass die etwa 70 öffentlichen Stellflächen, die der Aufwertung der Altstadt und der Umgestaltung des westlichen Loisachufers zum Opfer fallen würden, an anderer Stelle kompensiert werden müssen. Heilinglechner spricht von einer „Lösung für den Entfall der bestehenden Parkplätze“ – und meint die Errichtung eines Parkhauses oder Parkdecks in Zentrumsnähe. „Herauskristallisiert“ hätten sich zwei potenzielle Standorte, so der Bürgermeister ohne die Kinder beim Namen zu nennen. Nun müssten noch „bauliche Fragen geklärt werden“. Dann würden „weitere Schritte im Stadtrat diskutiert und zur Abstimmung gebracht“.

Vorschlag der CSU ist laut Fraktionschefin aus dem Rennen

Aus Teilnehmerkreisen war zu erfahren, dass sich hinter Variante eins der Bau eines zwei- oder dreistöckigen Parkhauses auf dem Hatzplatz verbirgt. Als Variante zwei ziehen die Stadträte die Aufstockung des Parkplatzes hinter dem Sparkassengebäude am Hammerschmiedweg in Erwägung. Die Fraktionssprecherin der CSU will das gegenüber unserer Zeitung nicht bestätigen. „Es gibt eine Lösung und eine Alternative“, erklärt Claudia Drexl-Weile. Sie verrät allerdings, dass der Vorschlag der CSU – eine Tiefgarage unter dem Sportplatz am Jugendhaus La Vida – aus dem Rennen ist. Die maßgeblichen Gründe: die voraussichtlich sehr hohen Baukosten und der Lärmschutz, den die benachbarte Grund- und Mittelschule genießt. „Aber wir haben eine Lösung gefunden und das ist gut so“, bilanziert Drexl-Weile nach der Wochenend-Tagung. „Nun muss auch etwas passieren“, das Kapitel Parkhaus sollte schnellstmöglich zu Ende geschrieben werden.

Wir sind in unserer Meinung bestätigt worden.

Derselben Meinung ist Ex-Bürgermeister Helmut Forster, Fraktionschef der Wolfratshauser Liste. Er sei „nicht mit großen Erwartungen“ ins Chiemgau gereist, gibt aber zu: „Die Gespräche waren intensiv und gut.“ Der „große Wurf“ sei zwar nicht gelungen, doch er freue sich, dass die Wolfratshauser Liste „bestätigt“ worden sei. Wie berichtet hat die dreiköpfige Fraktion beantragt, ein Parkhaus auf dem Hatzplatz zu bauen – über den Antrag hat der Stadtrat noch nicht abgestimmt. Forster betont im Gespräch mit unserer Zeitung: Die Zeit bis zur Aufwertung der Altstadt – die Arbeiten beginnen wie berichtet frühestens 2026 – müsse nun genutzt werden. Bevor wegen der Umbaumaßnahmen öffentliche Pkw-Stellflächen verloren gehen, müssten an anderer Stelle neue Parkplätze geschaffen werden.

Das Eisen ist jetzt heiß und sollte weitergeschmiedet werden.

Die Klausur sei wichtig, sie sei „ein Erfolg“ gewesen, stellt Fritz Meixner, Sprecher der SPD/FDP-Fraktion, rückblickend fest. Nicht zuletzt, weil alle Teilnehmer nun „über einen breiten Wissensstand verfügen“. Die eng miteinander verwobenen Vorhaben Innenstadt-Aufwertung und Parkhausbau in einer Stadtratssitzung zu beackern „wäre unmöglich gewesen“. Meixner konstatiert: „Wir haben gut gearbeitet.“ Er negiert nicht, dass mitunter emotional diskutiert worden ist: „Man kann in der Sache streiten, solange das respektvoll geschieht“ – und so sei’s gewesen. Auf dem Tisch liege nun ein Vorschlag, der ihm mehrheitsfähig erscheine, so der SPD/FDP-Sprecher. „Das Eisen ist jetzt heiß und sollte weitergeschmiedet werden.“

Fraktionssprecher der Grünen zieht positive Bilanz der Klausurtagung

„Die Klausurtagung war richtig und wichtig“: Das ist das Fazit von Peter Lobenstein. „Teilweise“ seien seine Erwartungen erfüllt worden, mit denen er nach Seeon gereist sei, so der Vorsitzende der Stadtratsfraktion der Grünen. „Der große Wurf wäre gewesen, wenn wir am Samstag mit einer konkreten Lösung zurückgekommen wären und schon in dieser Woche die Bagger anrollen würden.“ Doch so schnell schießen weder die Preußen noch die Bayern. Parkhausbau auf dem Hatzplatz oder Aufstockung des Parkplatzes hinter der Sparkasse? „Wir haben einen Favoriten“, antwortet Lobenstein, lässt aber die Katze nicht aus dem Sack. Er plädiert jedoch wie seine Amtskollegen „für eine zeitnahe Entscheidung“, bei der nicht außer acht gelassen werden dürfe: „Wir reden hier über Steuergeld“, mit dem achtsam umzugehen sei.

Das ist wie beim Sport. Was in der Mannschaftskabine besprochen wird, bleibt in der Kabine. 

Zugeknöpft was die konkreten Inhalte betrifft ist der Sprecher der Bürgervereinigung Wolfratshausen: „Das ist wie beim Sport. Was in der Mannschaftskabine besprochen wird, bleibt in der Kabine“, sagt Josef Praller. Seine Erwartungen an die Klausur seien „positiv“ erfüllt worden - „und jetzt geht’s weiter“. Der Wille der Stadträte, das Thema Parkhaus mit einem Beschluss zu krönen, sei „klar erkennbar“. Nun liege der Ball beim Bürgermeister, Prallers Fraktionskollege Heilinglechner „legt jetzt den weiteren Zeitplan fest“. (cce)

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