Höhere Kosten für Stadtbus-Nutzer: Stadt will nichts erstatten
Auch wenn Stadtbus-Fahrten in Weilheim durch den MVV-Beitritt ab Januar für viele deutlich teurer werden: Einer Abfederung der Mehrkosten etwa für Schüler erteilte der Stadtrat eine klare Absage.
Dass die außergewöhnlich günstigen Fahrpreise für den Stadtbus – Kinder und Schüler fahren damit aktuell sogar kostenlos – angesichts der städtischen Finanzlage nicht dauerhaft haltbar wären, das ist auch der ÖDP im Weilheimer Stadtrat klar. Eine „moderate Preiserhöhung“ wäre vertretbar, meinte Roland Bosch in der jüngsten Ratssitzung. Aber den Preissprung, den der MVV-Beitritt zum Januar 2025 für viele Stadtbusnutzer bringe (wir berichteten), müsse die Stadt „für bestimmte Nutzergruppen zumindest übergangsweise abfedern“.
ÖDP schlug zwei Modelle für „Abfederung“ der Mehrkosten von Stadtbusnutzern vor
Die ÖDP hat einen entsprechenden Antrag gestellt, den Bosch im Stadtrat mit zwei konkreten Vorschlägen untermauerte. Der erste, angelehnt an ein Modell der Stadt Kolbermoor: Grundschüler, die zwischen ein und zwei Kilometern von der Schule entfernt wohnen (wer weiter weg wohnt, sei ohnehin „abgedeckt“), sollten einen Zuschuss für ein 365-Euro-Ticket erhalten – erst 180 Euro im Jahr, 2026 noch 120 Euro, 2025 dann 60 Euro, danach nichts mehr. Für die Stadt würde das im ersten Jahr rund 36.000 Euro kosten.
Der zweite Vorschlag werde etwa in Wasserburg praktiziert: An verkaufsoffenen Sonntagen sollten, auch im Sinne der Innenstadt-Belebung, alle kostenlos Stadtbus fahren können. Zur Finanzierung für diese Vorschläge würde der Betrag reichen, den die Stadt Weilheim durch die Streichung der regulären Sonn- und Feiertagsfahrten ab 15. Dezember einspare, rechnete Bosch vor. Oder man erhöhe die „unschlagbar günstige Parkgebühr“ für Autos im Parkhaus Altstadtcenter: „Da ist noch viel Luft“, so der ÖDP-Vertreter.
Grüne: Starke Verteuerung beim Stadtbus betrifft auch Senioren
Er sei dagegen, den „unnützen MVV-Beitritt“ nun mit neuer „Sozialbürokratie“ abzufedern, meinte Ullrich Klinkicht (WM Miteinander) zu den Vorschlägen. Dagegen betonte Grünen-Sprecher Manuel Neulinger, der auch Verkehrsreferent des Stadtrates ist, man dürfe den Antrag „nicht einfach ablehnen“. Schließlich habe man beim MVV-Beschluss gesagt, sich Kompensationsmöglichkeiten genau anzuschauen – was der Hauptausschuss bei Vorberatung des ÖDP-Antrags seiner Meinung nach nicht ausreichend getan hat. Jedoch wollten die Grünen etwaige Zuschüsse nicht auf Schüler begrenzen, die starke Verteuerung betreffe ja etwa auch viele Senioren. Neulinger warb für ein Modell wie in Unterschleißheim, wo Tickets Einheimischer für Fahrten innerhalb der Stadt teils erstattet würden.
Bürgermeister Markus Loth (BfW) sah all das jedoch bereits „umfangreich im Hauptausschuss diskutiert“. Das Gremium hatte sich mit sechs zu drei Stimmen gegen Zuschüsse ausgesprochen. Der städtische Haushalt, so hieß es, biete „keinen Spielraum für eine weitere freiwillige Leistung“. Das sah auch die Mehrheit im Stadtrat so und lehnte erst einen Geschäftsordnungsantrag ab, wonach der Ausschuss noch einmal die Debatte neu aufrollen sollte. Danach wurde der vorliegende ÖDP-Antrag klar abgelehnt, gegen die Stimmen von ÖDP und Grünen.
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CSU: „Selbst der kostenlose Stadtbus für Kinder wurde nicht wahnsinnig angenommen“
Florian Lechner (BfW) unterstrich, dass sich der Stadtrat „sehr bewusst“ für einen MVV-Beitritt entschieden habe. Nun gelte es, „den MVV einfach mal auszuprobieren“, ohne zusätzliche Regelungen. CSU-Sprecherin Marion Lunz-Schmieder sagte, es sei Schülern „zumutbar, Strecken unter zwei Kilometern zu laufen“. Auch seien nicht alle Kinder bzw. deren Eltern bedürftig. Zwar warnte Umweltreferent Stefan Emeis (Grüne) angesichts der Bedeutung des Stadtbusses für das Ziel der Klimaneutralität davor, „die Kosten für manche zu vervierfachen“. Doch Lunz-Schmieder verwies darauf, dass „selbst der kostenlose Stadtbus für Kinder nicht wahnsinnig angenommen wurde“.