Von den Weißstörchen im Landkreis, wo heuer eine Rekordzahl von fast 60 Nistpaaren verzeichnet worden war, gibt es traurige Nachrichten: Aufgrund der starken Regenfälle in den zurückliegenden Tagen sind viele der heuer geschlüpften Jungtiere gestorben.
Landkreis – „Nur rund ein Drittel hat überlebt“, teilt Wolfgang Bechtel, Weißstorchbeauftragter beim Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV), auf Anfrage der Heimatzeitung mit. Mindestens 58 Storchenjunge sind aber, wie Bechtel bei Kontrollbesuchen am Dienstag und Mittwoch festgestellt hat, noch am Leben.
Anfang Juni sind laut dem LBV-Experten in 26 der insgesamt 59 Nester im Landkreis Weilheim-Schongau alle Küken verendet. Betroffen sind neben vielen Horsten in der Weißstorchen-Hochburg Raisting unter anderem acht der zehn Nester in Polling und der Horst auf dem Turm der Kirche St. Johann in Peißenberg. Die besten Überlebenschancen hätten bei den extremen Wetterverhältnissen die größten und ältesten der heuer geschlüpften Störche gehabt, erklärt Bechtel. „Bei vier Horsten ist der Stand unklar“, so der Storchbeauftragte, „es wird noch gebrütet oder die Küken sind sehr klein.“
Nisthilfe in Wessobrunn wurde angenommen
Im Mai, vor den Starkregenfällen, hatte der Experte gegenüber der Heimatzeitung von 58 Weißstorchen-Horsten im Landkreis berichtet. Ob an einem weiteren Ort, in Wessobrunn, wirklich gebrütet wurde, war damals noch unsicher. Inzwischen weiß Bechtel, dass die Nisthilfe in dem Dorf angenommen wurde. „Dort sind die Jungen erst in den letzten Tagen geschlüpft“, so der LBV-Experte am Mittwoch, „mindestens drei waren heute bei einer Fütterung zu sehen.“
Zur Zahl der Jungstörche im Kreis Weilheim-Schongau hatte Bechtel im Mai noch keine genauen Angaben machen können. Er ging damals aber davon aus, dass pro Horst etwa zwei Tiere, also insgesamt rund 120, flügge werden würden – eine Zahl, mit der nun nicht mehr zu rechnen ist.
Nistende Storchenpaare waren heuer in vielen Orten im Landkreis registriert worden. Die meisten von ihnen, nämlich 29, wurden dabei in Raisting, der größten Weißstorchen-Kolonie Südbayerns, gezählt. Auch viele der dortigen Brutpaare haben nun alle ihre Jungen verloren, unter anderem die auf dem Pfarrhaus und auf der Sölber Kirche. 32 der Jungtiere in Raisting (aus 15 Horsten) haben aber laut Bechtel die Schlechtwetterphase überlebt, darunter je vier an der Andechser Straß e und auf dem alten Feuerwehrturm. Die Senderstörchin „Hui Buh“ – sie hat ihr Nest auf dem Heimatmuseum – hat noch ein Küken.
Es gibt auch gute Nachrichten
Während Bechtel zufolge auch in Peiting, Bernbeuren und Oberhausen alle Jungstörche gestorben sind, gibt es von anderen Orten positive Nachrichten: Sowohl in Burggen, Obersöchering und Wielenbach als auch am Säureweg in Weilheim haben je drei Junge die Regenphase überlebt. Auf dem Stadttheater in der Kreisstadt sind es vier. Wie viele Jungstörche flügge werden, hänge nun auch vom Erfolg der Horste mit sehr jungem Nachwuchs ab, so der Ausblick des LBV-Beauftragten. „Mit viel Glück könnten es 70 sein.“
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Trotz der traurigen Nachrichten von den Störchen bietet Bechtel am morgigen Samstag, 8. Juni, mit Naturschutzwächterin Christine Fritsche eine Storchenführung in Raisting an (Treffpunkt um 15 Uhr am Bahnhof).