„Äußerst dramatische Szenen“: Flut-Helfer berichten über ihre Erlebnisse

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Mit Hochleistungspumpen waren die Helfer vom Schongauer THW im Einsatz gegen die Wassermassen. © THW Schongau

Weit über 100 Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW und Rettungsdiensten haben in den vergangenen Tagen in den bayerischen Hochwasser-Gebieten mit angepackt. Mittlerweile sind sie wieder daheim – und erzählen von „äußerst dramatischen Szenen“.

Landkreis – Aufatmen in den Flutgebieten. Zum Großteil konnten die Wassermassen abgepumpt werden und die Aufräumarbeiten stehen in den Startlöchern. Für die Krisenhelfer aus dem Landkreis, die in die vom Hochwasser betroffenen Orte entsandt wurden, bedeutet das: Ihre Arbeit ist geschafft.

Nach herausfordernden Tagen kamen die Einsatzkräfte am Mittwochabend wieder in Weilheim an. Dort wurden sie am Volksfestplatz von Landrätin Andrea Jochner-Weiß empfangen – und die war natürlich mächtig stolz auf die couragierten Helfer. „Dank der guten Vorausplanung unserer Experten im Landkreis konnten wir in Neuburg-Schrobenhausen schnell und effektiv helfen“, so Jochner-Weiß: „Ich bin froh, dass alle unsere Helfer gesund und wohlbehalten zurückgekommen sind.“

„Ortschaft ist komplett abgesoffen“

Wie berichtet, waren die Helfer vom THW-Ortsverband Schongau Anfang der Woche zunächst im Landkreis Augsburg im Einsatz. Dort war die Lage zu diesem Zeitpunkt äußerst ernst. So ist im Ort Westendorf ein Nebenbach der Schmutter übergestiegen – „und der hat gedroht, die ganze Ortschaft zu überfluten“, berichtet THW-Helfer David Templin im Gespräch mit der Heimatzeitung. „Das konnten wir aber Gott sei Dank verhindern.“ Weitaus brenzliger war die Lage nur wenige Kilometer weiter, in Nordendorf. „Die Ortschaft ist komplett abgesoffen, Heizöl schwimmt rum“, beschreibt Templin die Lage – und viele Anwohner können noch immer nicht wieder zurück in ihre Häuser.

Handschlag unter Kameraden: Stefan Kreimaier (links, Kreisbrandrat Neuburg-Schrobenhausen) und Kreisbrandinspektor Markus Deutschenbaur.
Stefan Kreimaier (links, Kreisbrandrat Neuburg-Schrobenhausen) dankt Markus Deutschenbaur. © Privat

Nach getaner Arbeit im Augsburger Raum wurde das Schongauer THW schließlich am Dienstagabend nach Schrobenhausen gerufen – also dorthin, wo auch das sogenannte Hilfeleistungskontingent des Landkreises mit Feuerwehrlern und Rettungskräften im Einsatz war. Dort standen Hunderte Keller unter Wasser, auch einige Tiefgaragen waren durchflutet. Da war die Unterstützung durch das THW mit seinen Hochleistungspumpen „Hannibal“ (schafft 5000 Liter pro Minute) und „Manni“ (schafft 16 000 Liter pro Minute) natürlich sehr willkommen.

Zu diesem Zeitpunkt waren die Feuerwehrler und Rettungskräfte aus dem Landkreis schon seit einigen Stunden in Arbeit. „Wir haben am ersten Tag über 100 Einsatzstellen abgearbeitet“, erzählt Kreisbrandinspektor Markus Deutschenbaur. Vom Hochwasser betroffen gewesen sei der gesamte Innenstadtbereich, so Deutschenbaur: „Das war ein Riesen-Gebiet.“

Hochwasser auch im Feuerwehrhaus

Sogar im Schrobenhausener Feuerwehrgerätehaus stand das Wasser, berichtet der Kreisbrandinspektor. Und erzählt auch von einer Situation, als sich einige Kameraden mit dem Feuerwehrauto vor den Fluten retten wollten. Doch sie kamen nicht weg, da selbst das wuchtige Gefährt der Floriansjünger sich nicht mehr durch die Wassermassen kämpfen konnte. Wie heftig das Hochwasser-Ereignis war, zeigt auch ein anderer Fall: Da mussten die Bewohner eines Hauses sogar aus dem 1. Obergeschoss mit einem Boot gerettet werden. „Das waren schon äußerst dramatische Szenen“, so Deutschenbaur.

Tiefgaragen standen unter Wasser.
Tiefgaragen standen unter Wasser. © THW

Extrem kräftezehrend waren die vergangenen Tage auch für die Feuerwehrler in den Hochwasser-Gebieten. „Die konnten nicht mehr, denn sie waren pausenlos im Einsatz und einfach platt“, sagt THW-Helfer David Templin. Ähnliche Erfahrungen hat auch Deutschenbaur gemacht – trotzdem betont er: „Die Feuerwehr vor Ort hat uns super untersützt, deshalb waren wir auch früher als geplant mit der Arbeit fertig.“

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