Hochwasser an verschiedenen Orten in Bayern: Helfer aus der Region sind im Flut-Einsatz
Während der Landkreis Weilheim-Schongau in Sachen Hochwasser glimpflich davongekommen ist, hat es andere Gebiete in Bayern stark erwischt. Um die Betroffenen zu unterstützen, sind THW-Helfer, Feuerwehrler und Rettungskräfte aus dem Landkreis an unterschiedlichen Orten Bayerns im Einsatz.
Landkreis – Als die Heimatzeitung am Montagmittag mit Kreisbrandinspektor Markus Deutschenbaur telefoniert, kommt er gerade aus einer Besprechung – und muss auch bald wieder weiter. Und zwar nach Weichering im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, westlich von Ingolstadt. Der Grund: Da die Hochwasser-Lage im Landkreis relativ entspannt ist, werden die örtlichen Einsatzkräfte an anderen Orten im Freistaat gebraucht.
Aufgebot mit über 110 Einsatzkräften
Solche Hilfsaktionen zwischen unterschiedlichen Landkreisen koordiniert normalerweise die jeweilige Bezirksregierung, erklärt Deutschenbaur – doch da das Hochwasser diesmal mehrere Regierungsbezirke betrifft, kümmert sich das bayerische Innenministerium um die Planung. Am Sonntag hat das Landratsamt von der Behörde schließlich den Auftrag bekommen, ein sogenanntes Hilfeleistungskontingent „Hochwasser/Pumpen“ für den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen zusammenzustellen.

Kurzfristig trommelte man daraufhin ein Aufgebot von über 110 Einsatzkräften zusammen. „Das war schon sportlich“, so Deutschenbaur. Mit dabei sind die Feuerwehren aus Weilheim, Peißenberg, Peiting, Penzberg, Etting, Iffeldorf, Altenstadt, Schongau, Steingaden, Polling, Bernbeuren, Schwabbruck, Rottenbuch, Hohenpeißenberg, Seeshaupt und Oberhausen. Ebenso mit von der Partie sind das Bayerische Rote Kreuz, das sich um die Betreuung vor Ort kümmern soll, sowie Rettungsdienstmitarbeiter aus der Region.
Etwa 600 Keller sind vollgelaufen
Geplant ist, dass sich die Einsatzkräfte heute Morgen um 5 Uhr auf den Weg nach Weichering machen. Um 8 Uhr soll das Kontingent dann vor Ort eintreffen, ehe man ab 13 Uhr mit der Arbeit beginnen möchte.
Als die Heimatzeitung gestern mit Deutschenbaur gesprochen hat, wusste er noch nicht genau, welche Lage die Einsatzkräfte vor Ort erwarten würde. Bekannt war zu diesem Zeitpunkt lediglich, dass etwa 600 Keller vollgelaufen seien. Deshalb machte sich der Kreisbrandinspektor noch am Montagnachmittag gemeinsam mit einem Kollegen auf den Weg nach Weichering. „Vorauskommando“ nennt sich das. Und so etwas sei auch notwendig, wie der Kreisbrandinspektor erklärt: „Wir müssen davon ausgehen, dass der aktuelle Stand schon wieder anders als am Sonntag ist. Denn die Lage ist sehr dynamisch.“
Das Dorf ist von der Außenwelt abgeschnitten.
Auch die THW-Ortsverbände aus dem Landkreis waren und sind in den Hochwassergebieten im Einsatz. So wurden etwa die Schongauer Helfer am Sonntagnachmittag kurzfristig nach Westendorf im Landkreis Augsburg gerufen. Dort kümmerten sie sich um einen übergelaufenen Nebenbach der Schmutter. Mit der Hochwasserpumpe „Hannibal“ und mehreren Tauchpumpen gaben die Helfer alles, um den Wassermassen Herr zu werden.
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In Westendorf waren die Schongauer THW-Helfer bis Montagmorgen um 5 Uhr im Einsatz – dann wurden sie in den Nachbarort Kühlental gerufen, wo ein Damm gebrochen war. Von überfluteten Straßen in dem 800-Seelen-Ort spricht David Templin vom THW im Gespräch mit der Heimatzeitung. Und Templin erzählt auch vom Ort Nordendorf, der ebenfalls ganz in der Nähe liegt. „Das Dorf ist von der Außenwelt abgeschnitten“, so der THW-Helfer – die betroffenen Anwohner wurden evakuiert.
Obwohl der Regen in der betroffenen Region gestern nachgelassen hat, ist nach wie vor noch eine Menge zu tun. „Wir werden mindestens bis Ende der Woche im Einsatz sein“, sagt David Templin – und zwar stets mit zehn bis zwölf Mann im Wechsel.
Straßensperrung nach Überflutung
Weil der Rettenbach übergetreten war, musste ab Montagmorgen die Verbindungsstraße zwischen Etting und Polling gesperrt werden. Die Pollinger Feuerwehrler waren mit einer Hochwasserpumpe im Einsatz und versuchten, das Wasser in den Tiefenbach zu befördern. Am Nachmittag sicherten die Floriansjünger den Tiefenbach mit Sandsäcken. Für Unmut bei den Kameraden sorgten einige rücksichtslose Autofahrer, die die Sperrung der Straße missachteten und sie trotzdem befuhren. Wie lange die Sperrung andauern wird, konnte gestern noch nicht gesagt werden.
