Biber spaziert durch die Stadt: Video zeigt, wie er in aller Seelenruhe die Bahnhofstraße in Penzberg quert

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Biberburgen in Bächen sind keine Seltenheit. Etwas anderes sind Biber, die durch die Innenstadt spazieren. Ein Video zeigt, wie ein Biber die viel befahrene Bahnhofstraße in der Penzberger Innenstadt überquert und im Säubach verschwindet.

Penzberg - Ein Biber trippelt mitten in der Penzberger Innenstadt zwischen der Christkönigskirche und der Bockerlbahn über die Bahnhofstraße. Ein Auto hält an. Der Biber zögert kurz, geht dann weiter und verschwindet beim Brückengeländer im Säubach. Heike Zeussel hat die Szene am Montagmorgen bei strömendem Regen mit der Handykamera gefilmt. Er sei über diese stark befahrene Straße mehrmals hin und her gegangen, erzählt sie.

Penzberg - Schön brav bei der Verkehrsinsel: Ein Biber quert in der Penzberger Innenstadt die Bahnhofstraße zwischen der Christkönigskirche und der Bockerlbahn.
Der Biber wartet erst auf dem Gehsteig... © Heike Zeussel

Was in dem Video zu sehen ist. mutet ein wenig wie aus einem Lehrfilm zur Verkehrserziehung an: als ob der Biber, bevor er die Straße betritt, erst nach links schaut. Er zögert, wartet bis ein Auto anhält, setzt dann seinen Weg bis zur Verkehrsinsel fort und quert danach die zweite Fahrspur, um beim Brückengeländer in den Säubach zu gelangen.

Dennoch: Ungefährlich ist es für den Biber nicht. Heike Zeussel hatte das Video an die Umweltverwaltung des Landratsamtes geschickt, mit der Frage, ob dem Tier geholfen werden kann. Von dort gelangte es zu Walter Heußler. Der Penzberger ist Biberbeauftragter des Landkreises.

Penzberg - Schön brav bei der Verkehrsinsel: Ein Biber quert in der Penzberger Innenstadt die Bahnhofstraße zwischen der Christkönigskirche und der Bockerlbahn.
...ehe er an der Verkehrsinsel die Bahnhofstraße überquert... © Heike Zeussel

Es handle sich um einen jungen Biber, sagt Heußler. „Er ist momentan unterwegs und sucht sich ein eigenes Revier.“ Tun könne man da nichts. „Wenn man ihn einfängt, wo soll man ihn aussetzen?“ Der Biber müsse sich selbst zurechtfinden. Dass er eine viel befahrene Straße quert, ist laut Heußler im Prinzip nichts anderes als Wildwechsel, wie man ihn von Rehen kennt. Tatsächlich würden viele Biber dem Straßenverkehr zum Opfer fallen. Der Biberbeauftragte weiß von 15 Fällen im Vorjahr.

Penzberg - Ein Biber quert in der Penzberger Innenstadt die Bahnhofstraße zwischen der Christkönigskirche und der Bockerlbahn. und verschwindet im Säubach
...und in den Säubach springt. © Heike Zeussel

In Penzberg gibt es nach seiner Kenntnis fünf Biberburgen. In der Regel lebt dort jeweils eine Familie. Die Jungen müssen später das Revier verlassen. „Es gibt beim Biber kein Hotel Mama“, sagt Heußer. Die Population in Penzberg sei relativ stabil. Der Biber, betont der Experte, sei „unheimlich wertvoll, wenn er arbeiten kann und darf“. Problematisch werde es aber, wenn er sich zum Beispiel an einem Bahndamm zu schaffen macht wie zwischen Bernried und Iffeldorf. Dann müsse man etwas tun.

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