Spitzenmusiker an spannenden Orten: Jetzt ist Festivalzeit in Polling
Es ist Festivalzeit in Polling: Am 7. und 8. Juni geht die zweite Ausgabe des Musikfests „Polliphonic“ über die Bühne. Einer der prominenten Gäste beantwortet dazu unseren Fragebogen.
Polling – Zum zweiten Mal lockt am Samstag und Sonntag, 7./8. Juni, das Musikfestival „Polliphonic“ nach Polling – mit acht hochkarätigen Veranstaltungen an illustren Orten wie der Säulenhalle Stoa169 oder dem Hof von „HK-Engineering“ (siehe unten). Im Bibliotheksaal tritt am Samstag um 15 Uhr der bekannte Schauspieler Thomas Loibl auf, der hier schon beim letztjährigen Festival mit seiner Vortragskunst begeistert hat. Begleitet von Gitarrist Perry Schack, performt Loibl – der 1969 in Brüggen/Niederrhein geboren wurde, lange Ensemblemitglied des Bayerischen Staatsschauspiels war und in über 50 Film- und TV-Produktionen mitwirkte – Auszüge aus „Tod in Venedig“ von Thomas Mann.
Hier Thomas Loibls Antworten zu unserem Fragebogen „Zu Gast in Polling“:
Was fällt Ihnen spontan zu Polling ein?
Das Kloster – die Bibliothek – der Biergarten gegenüber – Thomas Mann!!!
Finden Sie ohne „Navi“ nach Polling?
Na klar! „Bitte wenden“, „bitte wenden“, „bitte wenden“.
Was darf hinter der Bühne nicht fehlen?
Eine freundliche und ruhige, konzentrierte Stimmung, um dem Lampenfieber den gebührenden Platz einräumen zu können.
Wenn der Saal mal eher leer ist: Was machen Sie?
„Eher leer“ klingt ja schon wie „die vorderen Reihen sind eigentlich ganz gut gefüllt“... Auf jeden Fall spielen. Immer.
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Ein Ritual, bevor Sie auf die Bühne gehen?
Das Toitoitoi ist Pflicht. Früher hatte ich für jedes Stück ein eigenes Ritual. Wann komme ich ins Theater, welches Getränk (nein, auf gar keinen Fall Alkohol) in der Kantine, wann ziehe ich mich um, wann schau‘ ich nochmal in den Text, aufwärmen, die Bühne einmal begehen und vieles mehr – bis der Einruf zum Auftritt kommt. Aber meist war ich dann schon hinter der Bühne im Dunkeln und hörte das letzte Klingelzeichen.
Wie viele Auftritte pro Jahr schaffen Sie?
Am Resi waren es im Schnitt 120 oder mehr. Es gab Zeiten, da hab‘ ich eigentlich jeden Abend gespielt mit 14 Stücken im Repertoire. Das ist Gott sei Dank nicht mehr so.
Ein Auftritt, den Sie nie vergessen werden?
Ein leider auch trauriger und bizarrer. Es geschah ein Anschlag am Olympiazentrum und wir erfuhren davon drei Minuten vor Vorstellungsbeginn. Wir wollten ausgerechnet „Hexenjagd“ von Arthur Miller spielen. Das Theater war voll und die Leute saßen natürlich schon. Die Polizei bat uns, aufgrund der unübersichtlichen Situation unbedingt die Vorstellung zu spielen, damit die Menschen nicht alle auf den Platz hinausströmten. Dass all das, was dieses Stück erzählt, plötzlich eine seltsame, noch größere Bedeutung bekam, würde jetzt zu weit führen zu beschreiben. Aber ich werde das nicht vergessen.
Mit wem würden Sie gern mal auf einer Bühne stehen?
Da gibt es viele. Aber auch einige, mit denen ich gerne wieder einmal spielen wollte.
Was machen Sie nach dem Auftritt in Polling?
Ich hoffe, bei tollstem Wetter ab in den Klosterwirt-Biergarten.
Und was ist die nächste Station?
Zurück nach Worms, Proben für die Nibelungen-Festspiele. Ich spiele dort dieses Jahr den Hagen von Tronje. Premiere ist am 12. Juli: „Der Diplomat“.
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Das Programm von „Polliphonic24“ im Überblick
Freitag, 7. Juni:
19.30 Uhr, Stoa 169: Eröffnungskonzert mit Geiger Sergey Malov.
22 Uhr, HK-Engineering: Party mit Trio LBT (akustischer Techno).
Samstag, 8. Juni:
11 Uhr, Stoa 169: Familienkonzert „Karneval der Tiere“ mit Bläserquintett, Schlagwerk und Musikvermittlerin Monika Sigl-Radauer.
13.30 Uhr, HK-Engineering: Blasmusik mit dem Musikverein Polling.
15 Uhr, Bibliotheksaal: Thomas Manns „Tod in Venedig“, Performance mit Schauspieler Thomas Loibl & Gitarrist Perry Schack.
17.30 Uhr, HK-Engineering: Synchronperformance mit Maler Bernd Zimmer & Pianistin Margarita Höhenrieder.
19.30 Uhr, Stoa 169: Sonnenuntergangskonzert der Bayerischen Chorakademie.
21.30 Uhr, HK-Engineering: „Uraufführung“ – Joscha Arnold & Timeriver-Ensemble vertonen Bilder von Maler Reiner Heidorn (mit Lichtprojektionen von Felix Pitscheneder).
An beiden Festivaltagen gibt es einen Shuttle-Service vom Bahnhof Weilheim zu allen Spielstätten von „Polliphonic“. Dieser hält auch am Hallenbad Weilheim. Die Fahrkarte für die gesamte Festivalzeit kostet 1,60 Euro und kann während der zwei Tage beliebig oft genutzt werden. Fahrkarten gibt es online oder vor Ort in der Buchhandlung Lesbar in Weilheim.
Alle Festival-Infos, Shuttle-Fahrplan und Tickets: www.polliphonic.de