„Kollektive Antwort“: Nato-Staaten wollen Russland-Drohnen abschießen

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Immer wieder verletzten russische Drohnen den Luftraum mehrerer Nato-Staaten in Osteuropa. Neun Mitgliedsländer wollen in Zukunft die Drohnen notfalls abschießen.

Bukarest - Verteidigungsminister der östlichen Nato-Mitgliedstaaten haben eine gemeinsame Reaktion des Verteidigungsbündnisses auf Luftraumverletzungen durch russische Drohnen und Raketen gefordert. Die Vertreter von neun an der Nato-Ostflanke gelegenen Staaten zeigten sich bei einem Treffen in Bukarest am Mittwoch „zutiefst besorgt über das wiederholte Eindringen“ russischer Geschosse in ihren Luftraum und drangen auf eine „kollektive Antwort innerhalb der Nato“.

Notwendig sei es zudem, die Fähigkeiten zum Aufspüren, zur Identifizierung und notfalls auch zum Abschuss niedrig und langsam fliegender Objekte zu erhöhen, erklärten die Minister.

Russische Drohnen und Raketen über Lettland und Rumänien

Seit dem Beginn seines Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 greift Russland die Ukraine nahezu täglich mit Drohnen oder Raketen an, darunter auch Ziele nahe den ukrainischen Westgrenzen zu EU- und Nato-Mitgliedstaaten. Rumänien und Lettland hatten in diesem Monat eine Durchquerung ihres Luftraums durch russische Drohnen und Raketen während eines nächtlichen Angriffs auf die Ukraine gemeldet.

Östliche Nato-Staaten fordern für die Zukunft eine gemeinsame Strategie gegen russische Drohnen.
Russische dringen immer wieder in den Luftraum von Nato-Staaten ein. © IMAGO/Alexei Konovalov

Eine „robuste und koordinierte Antwort“ der Nato auf derartige Vorfälle sei notwendig, sagte der rumänische Verteidigungsminister Angel Tilvar nach dem Treffen mit den Verteidigungsministern von Bulgarien, Tschechien, Estland, Ungarn, Lettland, Litauen, Polen und der Slowakei in Bukarest. Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha hatte die Nachbarstaaten seines Landes zuvor aufgefordert, die Möglichkeit eines Abschusses russischer Raketen und Drohnen über ihrem Gebiet zu prüfen. Sybiha bezeichnete die russischen Luftangriffe als „globale Bedrohung“.

Rumänische Nato-Kampfjets drängen russische Drohne zurück

Vor allem in Rumänien scheint es die Luftraumverletzungen besonders oft zu geben. Das Land hatte deswegen vor anderthalb Wochen zwei Kampfjets aufsteigen lassen, um eine russische Drohne in seinem Luftraum zu überwachen. Der Vorfall heizte eine Diskussion darüber an, ob das Land verirrte russische Drohnen abfangen sollte. Mehrfach waren in der Vergangenheit Bruchstücke russischer Drohnen in rumänischem Gebiet eingeschlagen.

Ukraine bittet Bukarest, russische Drohnen mit F16-Kampfjets abzuschießen

Zuletzt hatte auch die Ukraine das Nato-Land Rumänien gebeten, russische Drohnen abzuschießen, die sich dem rumänischen Luftraum nähern. Das sagte der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha nach einem Treffen mit seiner rumänischen Kollegin Luminita Odobescu in Bukarest, wie die rumänische Nachrichtenagentur Mediafax berichtete. Seit Beginn des Angriffskriegs sind in Rumänien nahe der Grenze zur Ukraine mehrmals Trümmer russischer Drohnen abgestürzt.

Besondere Sorgen bereitet, dass kürzlich eine russische Drohne etwa 45 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt über dem rumänischen Donaudelta in der Luft gesichtet wurde. Rumänische F-16 Kampfjets stiegen auf und eskortierten das Objekt, bis es ukrainischen Luftraum erreichte. (erpe/dpa/AFP)

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