150 Jahre für Steinhöring im Einsatz – Jubiläum: Feuerwehr wird Feierwehr

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Gut gelaunte Truppe: Aktuelle Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Steinhöring vor einem historischen Einsatzfahrzeug. Natürlich rücken sie bei echten Einsätzen mit modernerem Gerät aus. © PETER KEES

Die Steinhöringer Feuerwehr, gegründet 1874, feiert ihr 150-jähriges Jubiläum. Sie hat sich von einer Pflichtfeuerwehr zu einer freiwilligen Feuerwehr entwickelt. Die Feierlichkeiten sind Teil des Gemeindejubiläums.

Es war ein heißer Sommer. Der Berger See war fast ausgetrocknet. Im Matsch steckte ein Schwan fest. Zu Hilfe kam ein Einsatztrupp: die freiwillige Feuerwehr Steinhöring. Man legte Bretter aus, zog Handschuhe an, befreite das Tier, das augenblicklich das Weite suchte. Geschichten dieser Art können die Frauen und Männer der Steinhöringer Wehr einige erzählen. Neben dem Löschen von Bränden und der Hilfe bei Unfällen oder Katastrophen sind sie auch für Tierrettung zuständig. Dieses Jahr feiern sie ihr 150-jähriges Bestehen.

1874 gegründet: Eine Feuerwehrspritze gab es schon vorher

Offiziell gegründet wurde die Freiwillige Feuerwehr Steinhöring am 6. Januar 1874, mit damals 16 Kameraden. Eine Feuerwehrspritze hatte die Gemeinde allerdings bereits seit 1854 und seit 1873 sogar ein Feuerwehrhaus. Wohl weil die Mannschaftsstärke nicht ausreichte, wurde 1876 die Pflichtfeuerwehr ausgerufen. Das ist übrigens bis heute möglich, wenn sich zu wenig Freiwillige in einer Gemeinde melden und der Brandschutz nicht gewährleistet ist. In Steinhöring existierte die Pflichtfeuerwehr bis 1908, was die Mannschaft vergrößerte. Bereits 1878 hatte sie 71 aktive Mitglieder. 1928 beschloss der Gemeinderat die Einführung einer Feuerschutzabgabe, die von jedem Bürger zu entrichten war, der der Wehr nicht beitrat.

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Im 2. Weltkrieg ist die Steinhöringer Feuerwehr in München im Einsatz

1929 konnte so die erste Motorspritze angeschafft werden. Und 1934 wurde ein Feuerwehrhaus im damaligen Gemeindegebäude zur Verfügung gestellt. Die nächste Kleinmotorspritze mit Geräteanhänger bekam man 1938, weil man bei einem Bezirkswettbewerb den ersten Platz belegte. Ein „Horch“-Mannschaftswagen wurde in den Kriegsjahren angeschafft, um schneller an den Einsatzort zu kommen; die Steinhöringer Feuerwehr hatte von 1942 bis Kriegsende die Aufgabe, nach Fliegerangriffen auf die Landeshauptstadt München die dort entstandenen Brände mitzulöschen. Die Chronik weiß: „In diesem Zeitraum erfolgten 73 Alarmierungen.“

Kurz vor der Gründung gab es eine Truppe mit Löschgerät: Das Bild stammt laut Archiv von 1873.
Kurz vor der Gründung gab es eine Truppe mit Löschgerät: Das Bild stammt laut Archiv von 1873. © Feuerwehr Steinhöring/Repro:pke

Ab 1963 war man durch den Ankauf eines Löschgruppenfahrzeugs LF8 vollkommen motorisiert. Von 1976 bis 1989 stellte man mit Andreas Schiller sogar den Kreisbrandrat, das höchste Amt der Feuerwehr im Landkreis. 1982 zog man in das heutige Gerätehaus und erwarb ein weiteres Feuerwehrfahrzeug, den „LF 8 schwer“, mit Vorbaupumpe und voller Beladung wie 4x schwerer Atemschutz und einem hydraulischen Spreizer und Schere. „Eine Revolution in Sachen technische Hilfeleistung, kurz THL, und der Brandbekämpfung“, wie es in der Festschrift zur diesjährigen 1200-Jahrfeier von Steinhöring heißt, die das Feuerwehrjubiläum gleich mit abdeckt.

Festwoche zum Gemeindejubiläum: Feuerwehr mischt kräftig mit

In der anstehenden Festwoche zum Gemeindejubiläum (13. bis 17. Juni), das die örtlichen Vereine austragen, organisiert die FFW Steinhöring zwei Tage, den Samstag, 15. Juni und den Sonntag, 16. Juni. Und auch zum 150. Jubiläum gibt es neben der Fahnenbandweihe eine Fahrzeugweihe: Der neue Kommandowagen 10/1 wird im Rahmen des Festgottesdienstes am Sonntag gesegnet.

Heute hat die Steinhöringer Feuerwehr 78 aktive Feuerwehrfrauen und -männer. Und seit 1992 gibt es die Jugendfeuerwehr, damals von Robert Wagner ins Leben gerufen, der auch Brandschutz- und Sicherheitserziehung in der Schule anbietet. Die Jugend darf zwar noch nicht mit zu den Einsätzen, erst ab dem 16. Lebensjahr außerhalb der Gefahrenbereiche, für den Nachwuchs ist damit aber gesorgt. Auch wenn es inzwischen einige Quereinsteiger gibt, Menschen, die erst mit Mitte 40 der Feuerwehr beitreten – die meisten sind seit Kindestagen dabei.

Ganz egal, was es für ein Einsatz ist, man tut immer etwas Gutes.

Warum sie bei der Feuerwehr ist, beantwortet Veronika Höfer, seit 25 Jahren aktiv und zurzeit Pressesprecherin, pragmatisch: „Um zu helfen. Ganz egal, was es für ein Einsatz ist, man tut immer etwas Gutes.“ Den Funkmeldeempfänger haben die Höfers immer bei sich, auch nachts am Bett – ihr Mann Anton ist der Kommandant. Doch jetzt wird gefeiert: „Wir freuen uns auf viele Besucher“, so der erste Vorstand der Steinhöringer Feuerwehr, Christian Schächer.    

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